Welche Kindheitsträume begleiten dich noch?
Du sitzt an einem Tisch in einem kleinen, fast leeren Buchladen, weit entfernt von den großen, bunten Schaufenstern der Stadt. Ein leichter Holzgeruch mischt sich mit dem Duft alter Bücher, die seit Jahren unberührt in den Regalen schlummern. Vor dir liegt ein leeres Notizbuch mit festem Ledereinband, das du dir als Kind so oft gewünscht hast, und neben dir ein starker Kaffee in einer rauen, handgefertigten Tasse. Die Frage schwebt noch in der Luft, als hätte sie Gestalt angenommen: Welche Träume aus deiner Kindheit hast du nie ganz losgelassen, und was hindert dich heute daran, ihnen zu folgen?
Du siehst dein Spiegelbild im Fenster, das leicht verschwimmt und sich mit den Lichtern der Straße draußen vermischt. Da ist das Bild eines jüngeren Ichs – mit leuchtenden Augen und einem Herz voller Ideen, bereit, die Welt zu erobern. Damals gab es keine Grenzen, keine Hindernisse. Was ist aus diesen Träumen geworden?
Die Sehnsucht nach Abenteuern
Der Regen prasselt leise gegen die Scheiben des kleinen Buchladens, und dein Geist wandert zurück zu den warmen Sommertagen deiner Kindheit. Da war dieser endlose Drang, fremde Länder zu entdecken, die fremde Kultur Asiens zu erleben oder über endlose Wüstenlandschaften zu reiten. Als Kind hattest du Kisten als Boote benutzt, in deinem Garten „Expeditionen“ durch den tiefen Dschungel unternommen und die Sterne durch das kleine Fernrohr deines Großvaters betrachtet, so als könntest du sie mit deiner Hand berühren.
Deine Finger fahren über das Leder des Notizbuches, während die Frage dich durchdringt: Warum bist du heute nicht auf Reisen? Warum hast du diesen Traum nie in die Realität umgesetzt? Du siehst dich um, und da ist sie – die Antwort. Der Alltag hat dich gepackt wie eine unsichtbare Hand, die dich festhält. Verpflichtungen, Verantwortung, finanzielle Sorgen und der Glaube, dass Träume nicht für Erwachsene gemacht sind, haben sich in deinem Inneren eingenistet.
Der Traum, Künstler zu sein
Erinnerst du dich an die Abende, an denen du im Wohnzimmer deiner Eltern getanzt hast? Die Vorstellung, ein Leben als Künstler zu führen, eine Galerie mit deinen eigenen Bildern zu eröffnen oder als Tänzer auf Bühnen zu stehen, hat dich immer erfüllt. Deine Leinwände waren bunt, deine Bewegungen voller Leben, und dein Herz voller Inspiration.
Heute steht die Staffelei verstaubt in der Ecke, die Pinsel vertrocknet, die Farben in ihrem Deckel festgeklebt. Die Tasse Kaffee vor dir ist längst kalt, und du stellst dir vor, wie es sich anfühlen würde, die Pinsel wieder in die Hand zu nehmen, ein Werk zu schaffen, das wirklich von dir kommt. Die Angst vor der Unsicherheit hat dich aufgehalten, die innere Stimme, die dir immer wieder gesagt hat, dass Kunst nicht „praktisch“ sei.
Ein Traum von der Selbständigkeit
Du siehst dich um und spürst das Verlangen, ein eigenes kleines Café zu führen, ein Ort voller Magie und kleiner Details, an dem Menschen sich zuhause fühlen können. Doch die Verantwortung des Alltags und die Bedenken, scheitern zu können, haben dich zurückgehalten. Dir fehlen die Mittel, das Wissen und der Mut, etwas Eigenes zu schaffen.
Aber tief in dir weißt du, dass dieser Traum lebendig ist. Manchmal siehst du dich in einem kleinen, verträumten Café an der Küste von Italien, wo das Lachen der Menschen mit dem Klang der Wellen verschmilzt und du selbst der Ort bist, an dem Menschen Kraft schöpfen.
Das Gefühl, etwas Bedeutendes zu schaffen
Als Kind hattest du das Gefühl, dass du etwas Großes leisten könntest – ein Buch schreiben, das Menschen inspiriert, eine Erfindung machen, die die Welt verändert, oder einfach nur jemand sein, an den sich die Leute gerne erinnern. Du warst überzeugt, dass dein Leben eine Spur hinterlassen würde. Doch wie oft sagtest du dir: Vielleicht später. Jetzt habe ich andere Dinge zu tun.
Heute hast du eine Arbeit, die zwar Stabilität bringt, aber dich innerlich leer lässt. Du fragst dich, was passiert wäre, wenn du diesen Funken nie ignoriert hättest. Vielleicht bist du nicht unglücklich, aber dieses Kindheits-Ich flüstert immer noch in dir: Du hast mehr zu geben.
Was hält dich zurück?
Du lässt den Blick durch den Laden schweifen. Vielleicht sind es all die Stimmen von außen – von der Gesellschaft, die uns Sicherheit über Leidenschaft lehrt, die uns sagt, dass wir dem Altbekannten treu bleiben sollen. Vielleicht ist es die Angst, dass du scheitern könntest, dass dich das Unbekannte überfordert, dass dir die Kraft und der Mut fehlen könnten. Aber tief in dir weißt du, dass diese Ängste nicht real sind. Es sind Schatten aus Gedanken, die nur existieren, weil du ihnen die Macht dazu gibst.
Was wäre, wenn du dich von diesen Ketten lösen könntest? Wenn du den Mut finden würdest, zurückzukehren zu diesen Träumen, die so tief in deinem Herzen schlummern? Du siehst die Regale mit Büchern, jedes einzelne ein Traum, den jemand verwirklicht hat. Du kannst sie fast flüstern hören: Wenn wir es konnten, kannst du es auch.
Der erste Schritt in Richtung deiner Träume
Du spürst, dass du selbst den Stift in die Hand nehmen musst, um deine Geschichte zu schreiben. Es ist, als würdest du den warmen Sand eines verlassenen Strandes unter deinen Füßen spüren, wo das Blau des Meeres und der Horizont in der Ferne aufeinander treffen. Dieser Ort, der nur in deinem Kopf existiert, wird immer realer, je stärker dein Wille wird, ihn zu betreten.
Du stehst auf, und mit einem Lächeln auf den Lippen verlässt du den Buchladen. Die frische Luft umarmt dich, als hättest du einen Mantel abgelegt, der dich viel zu lange bedrückt hat. Die Menschen auf der Straße bemerken dich kaum, und doch gehst du anders. Dein Blick ist klar, deine Haltung aufrecht, und das Herz schlägt ein wenig schneller.
Es ist dein Moment, ein erster Schritt. Kein großer, dramatischer Wandel, sondern ein leises, zartes Erwachen, ein Flüstern von etwas, das du nie verloren hast.
Das Erwachen der eigenen Kraft
„Die größte Angst ist es, sein wahres Ich zu erkennen“, hast du irgendwo gelesen. Aber genau das tust du in diesem Moment. Es ist kein einfacher Weg, und dennoch, wenn du genau hinsiehst, gibt es bereits kleine Zeichen der Veränderung. Vielleicht nur ein kleines Notizbuch oder ein Buch, das du schon lange lesen wolltest. Vielleicht ein alter Pinsel oder ein Stift, der lange unbenutzt in einer Schublade lag.
Der Weg zurück zu deinen Träumen ist nicht einfach – aber es ist der einzig echte. Du weißt, dass du noch immer träumen kannst und dass es niemals zu spät ist, die Person zu werden, die du immer sein wolltest.
„Es ist nie zu spät, das zu sein, was man hätte sein können.“ – George Eliot
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