Was tust du, wenn Raum und Zeit fehlen?
Der Duft von frischem Moos und nasser Erde steigt in deine Nase. Du stehst mitten in einem verwunschenen Wald, wo die Sonne nur vereinzelt durch das dichte Blätterdach bricht und goldene Tupfer auf den weichen Boden malt. Es ist still – bis auf das leise Rauschen eines Baches in der Ferne. In deiner Hand spürst du die raue Oberfläche eines alten Notizbuchs. Es ist dein Begleiter, gefüllt mit Plänen, Wünschen und Zielen, die du längst erreichen wolltest. Doch da ist auch dieses Ziehen in deinem Inneren – die bittere Erkenntnis, dass dir die Zeit und der Raum fehlen, um all das umzusetzen.
Deine Finger streichen über die abgewetzten Kanten des Buchs. Du fühlst dich verloren. Gedanken schießen dir durch den Kopf: Warum reicht die Zeit nicht? Warum scheinen die Tage wie Sand durch meine Finger zu rieseln? Du sehnst dich danach, etwas zu verändern, doch weißt nicht, wo du anfangen sollst.
Wenn die Welt dich einengt
Später sitzt du in einem gläsernen Turm, hoch oben über der Stadt. Durch die Fenster siehst du die Lichter der Straßen wie Adern, die die pulsierende Stadt durchziehen. Der Konferenzraum ist kalt und minimalistisch – weißer Marmor, schwarze Ledersessel, ein großer Bildschirm, der unaufhörlich Zahlen und Diagramme zeigt. Du trägst einen perfekt sitzenden Anzug – anthrazitgrau, maßgeschneidert – doch er fühlt sich an wie ein Käfig.
Dein Gegenüber spricht, aber du hörst nicht zu. Du siehst die Müdigkeit in seinen Augen, die gleichen Schatten, die du morgens in deinem Spiegelbild siehst. Er trägt ein schneeweißes Hemd, das an den Manschetten leicht zerknittert ist, und seine Krawatte wirkt wie ein Strick. Auch er ist gefangen.
Du fragst dich: Ist das wirklich das Leben, das ich führen wollte? Der Gedanke trifft dich wie ein Blitz. Plötzlich begreifst du, dass die Welt um dich herum, so groß und weit sie auch erscheint, dich einengt. Du funktionierst, erfüllst Erwartungen – aber wo bleibst du?
Ein Ort der Träume – und Entscheidungen
Ein paar Tage später findest du dich an einem Strand wieder. Der Sand unter deinen Füßen ist warm, und die Wellen des türkisfarbenen Meeres umspielen sanft deine Knöchel. Du hast deine Schuhe ausgezogen und trägst nur noch eine leichte Leinenhose und ein weißes Hemd, dessen Ärmel du hochgekrempelt hast. Hier gibt es keine E-Mails, keine Meetings, keine tickenden Uhren.
Neben dir sitzt eine ältere Frau. Ihre Haut ist von der Sonne gebräunt, und ihre Augen funkeln, als hätten sie mehr gesehen, als ein ganzes Leben fassen kann. Sie trägt ein buntes Tuch, das sich wie ein Gemälde um ihre Schultern legt. Ihre Stimme ist ruhig, fast wie ein Flüstern:
„Weißt du, was das Problem unserer Zeit ist?“ Sie schaut dich direkt an. „Wir rennen, ohne zu wissen, wohin. Wir planen, ohne zu fühlen. Wir träumen, ohne zu handeln.“
Ihre Worte hallen in dir nach. Du spürst, wie sich etwas in dir regt – ein Funken Hoffnung, eine Ahnung von Veränderung.
Was du wirklich brauchst
Du kehrst zurück in deinen Alltag, doch etwas ist anders. Du setzt dich an einen Tisch in deinem Lieblingscafé – ein kleines, verstecktes Lokal mit Büchern, die sich bis zur Decke stapeln, und dem Duft von frisch gebackenem Brot. Du trägst eine schlichte Jeans und einen Pullover, weil du dich nach langer Zeit endlich wieder wohlfühlen willst. Vor dir liegt dein Notizbuch.
Diesmal schreibst du nicht einfach nur auf, was du tun willst. Du beginnst, Prioritäten zu setzen. Du fragst dich bei jedem Ziel: Warum will ich das? Macht es mich wirklich glücklich? Oder jage ich nur Erwartungen nach, die nicht meine eigenen sind?
Der Moment, in dem du Platz schaffst
Es dauert Wochen, vielleicht Monate, doch Schritt für Schritt bringst du Ordnung in dein Leben. Du lernst, „Nein“ zu sagen – zu Aufgaben, die dir nichts bedeuten, zu Menschen, die nur nehmen, ohne zu geben, zu Dingen, die deinen Raum und deine Zeit füllen, ohne dir etwas zurückzugeben.
Du beginnst, dir Raum zu schaffen – nicht nur in deinem Terminkalender, sondern auch in deinem Kopf. Du erkennst, dass Zeit immer da ist, wenn du sie dir nimmst.
Was du am Ende findest
Eines Abends sitzt du auf der Dachterrasse eines alten Gebäudes, umgeben von Lichterketten, die ein warmes, goldenes Licht auf die Gesichter der Menschen werfen. Du trägst ein weiches, dunkles Hemd und eine schlichte Hose – du fühlst dich frei, so wie du bist. Um dich herum herrscht ein buntes Durcheinander von Lachen, Musik und Gesprächen.
Doch du bist nicht nur ein Beobachter. Du bist präsent. Du fühlst den Wind, der leicht durch dein Haar weht, den Geschmack des Weins auf deiner Zunge, die Wärme der Menschen, die dich umgeben. Du bist angekommen – nicht irgendwo, sondern bei dir selbst.
Aha-Moment: Zeit und Raum schaffst du selbst
Und dann begreifst du es. Es geht nicht darum, mehr Zeit oder Raum zu finden. Es geht darum, dich von dem zu lösen, was dich einengt, und bewusst Platz zu schaffen für das, was dir wirklich wichtig ist.
„Fülle das Leben nicht mit Tagen, sondern die Tage mit Leben.“
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