Wachstum beginnt immer mit Unbehagen

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Lesedauer 4 Minuten

Wachstum beginnt immer mit Unbehagen

  1. Der Schmerz, der dich wachsen lässt
  2. Warum Bequemlichkeit der größte Feind ist
  3. Die Geschichte von Amelie und Finn – zwei Leben, ein Prinzip
  4. Die vier Phasen des unbequemen Wachstums
  5. Beispiele aus dem echten Leben
  6. Praktische Übungen, die dich sofort weiterbringen
  7. Die Tabelle der Wachstumsschmerzen
  8. Fazit: Umarme das Unbehagen – es ist dein Verbündeter

Der Satz klingt zunächst paradox. Man stellt sich Wachstum als etwas Leichtes, Strahlendes, Müheloses vor – wie eine Blüte, die sich einfach öffnet. Doch wer jemals wirklich gewachsen ist, weiß: Es beginnt immer mit einem Stich, einem Ziehen, einem Gefühl, als würde etwas Altes aus dir herausgerissen.

Amelie, freie Klangkünstlerin aus Graz, stand eines Morgens vor einem leeren Konzertsaal in Suva auf den Fidschi-Inseln. Sie hatte monatelang dafür geprobt, den traditionellen Meke-Tanz in elektronische Klangwelten zu übersetzen. Die einheimischen Tänzer tranken gerade Kava aus Kokosnussschalen, die Erde roch nach Salz und nassem Gras, und Amelie spürte, wie ihr Magen sich zusammenzog. Ihre Finger zitterten. Sie wollte zurück ins Hotel, die Reise absagen, alles hinschmeißen. Das war der Moment, in dem das Wachstum begann – nicht auf der Bühne, sondern in diesem winzigen, peinlichen Augenblick der Angst.

Gleichzeitig, tausende Kilometer entfernt, saß Finn, Berufstaucher und Unterwasserfotograf aus Kiel, in einer winzigen Bar in Labuan Bajo, Indonesien. Er trank bitteren Kopi Tubruk und starrte auf die E-Mail: ein großer Auftrag für eine Dokumentation über Korallenbleiche. Der Kunde wollte Bilder, die niemand bisher gemacht hatte – aus Winkeln, die lebensgefährlich waren. Finns Herz raste. Er hatte Frau und Kind zu Hause. Er wollte ablehnen. Doch genau in diesem Widerstand lag der Same für das größte Wachstum seines Lebens.

Beide spürten dasselbe: Unbehagen. Und beide wussten tief innen, dass nur durch dieses Unbehagen hindurch etwas Neues entstehen konnte.

Warum Bequemlichkeit der größte Feind ist

Die Komfortzone ist warm und weich. Sie riecht nach vertrautem Kaffee, nach dem gleichen Weg zur Arbeit, nach denselben Gesprächen. Sie ist ein Gefängnis aus Samt. Wer darin bleibt, stirbt langsam – nicht dramatisch, sondern leise. Die Muskeln erschlaffen, die Träume verblassen, die Stimme wird dünner. Man wird zur Karikatur seiner selbst.

Wachstum dagegen ist roh. Es reißt. Es brennt. Es verlangt, dass man sich von Altem trennt – von Gewohnheiten, von Menschen, von Identitäten, die man jahrelang gepflegt hat wie alte, geliebte Narben.

Die Geschichte von Amelie und Finn – zwei Leben, ein Prinzip

Amelie trat schließlich auf die Bühne in Suva. Die Trommeln begannen. Die Tänzer stampften barfuß auf die Erde, dass der Staub aufwirbelte. Sie spürte jede Zelle ihres Körpers schreien: „Das ist zu viel. Das ist nicht du.“ Doch sie tanzte. Und während sie den Meke mit ihren Klängen verschmelzen ließ, passierte etwas Seltsames: Das Unbehagen verwandelte sich in Ekstase. Das Publikum erhob sich. Tränen liefen über die Gesichter der alten Frauen. Amelie hatte etwas geschaffen, das größer war als sie selbst.

Finn tauchte drei Wochen später in 42 Metern Tiefe. Die Strömung war brutal, die Sicht schlecht, das Herz klopfte bis zum Hals. Er schoss die Bilder. Als er wieder auftauchte, zitterte er am ganzen Körper. Doch in seiner Kamera waren Aufnahmen, die später in Ausstellungen hängen und Menschen zum Weinen bringen würden. Er hatte sich selbst übertroffen – genau dort, wo er fast gekappt hätte.

Die vier Phasen des unbequemen Wachstums

  1. Der Widerstand – Der Körper sagt Nein. Der Verstand erfindet tausend Gründe, warum jetzt nicht der richtige Moment ist.
  2. Der Durchbruch – Man tut es trotzdem. Ein winziger Schritt. Ein Satz. Ein Klick. Ein Atemzug.
  3. Das Chaos – Alles fühlt sich falsch an. Man ist schlechter als je zuvor. Das ist normal. Das Alte stirbt, das Neue ist noch nicht stark genug.
  4. Die Integration – Plötzlich fließt es. Das Neue ist nicht mehr fremd. Es ist ein Teil von einem geworden – stärker, echter, lebendiger.

Beispiele aus dem echten Leben

  • Eine Lehrerin aus Luzern wird Yogalehrerin in Indien und spürt tagelang nur Scham, weil sie die einfachsten Asanas nicht kann. Heute unterrichtet sie in ausgebuchten Studios.
  • Ein ehemaliger Bankangestellter aus Salzburg beginnt mit 45 Jahren, professioneller Geschichtenerzähler zu werden. Die ersten Auftritte sind katastrophal. Heute leben er und seine Familie von seinen Geschichten.
  • Eine Krankenschwester aus Bremen zieht nach Portugal, um Surflehrerin zu werden. Die ersten Monate weint sie jeden Abend ins Kissen. Heute sagt sie: „Das war der beste Schmerz meines Lebens.“

Praktische Übungen, die dich sofort weiterbringen

Nimm dir jetzt 10 Minuten und mache diese Mini-Challenge:

  1. Schreibe auf, wovor du dich gerade drückst. Sei brutal ehrlich.
  2. Schreibe daneben, was das Schlimmste ist, das passieren könnte – und dann das Beste.
  3. Wähle eine winzige Handlung, die dich heute noch ein Stück näher bringt. Nur eine.
  4. Tu sie. Jetzt. Egal wie klein.

Die Tabelle der Wachstumsschmerzen

Unbehagen Was es wirklich bedeutet Ergebnis nach dem Durchbruch
Scham Alte Identität bricht weg Neue, stärkere Identität entsteht
Angst vor Versagen Schutzmechanismus Mutmuskel wird trainiert
Körperliche Anspannung Energie wird umgeleitet Kreative Explosion
Selbstzweifel Letzte Abwehr des Egos Tieferes Selbstvertrauen

Fazit: Umarme das Unbehagen – es ist dein Verbündeter

Jedes Mal, wenn du spürst, wie sich alles in dir zusammenzieht – wenn die Stimme sagt „Nein, nicht jetzt, nicht so“ – dann lächle innerlich. Denn genau in diesem Moment öffnet sich die Tür. Dahinter wartet nicht nur eine neue Version von dir. Dahinter wartet das Leben, das du dir insgeheim immer gewünscht hast.

Amelie tanzt heute noch manchmal den Meke – in ihrem kleinen Studio in Graz, barfuß, mit geschlossenen Augen. Finn zeigt seinen Kindern die Fotos aus der Tiefe und sagt leise: „Hier, genau hier, habe ich mich gefunden.“

Und du? Wo spürst du gerade das Ziehen?

Tipp des Tages Wenn das Unbehagen kommt, atme dreimal tief ein und sage dir: „Das ist der Preis. Und ich bin bereit zu zahlen.“ Dann mache den nächsten Schritt. Egal wie klein.

Hat dich der Text berührt? Schreib mir in die Kommentare, wo du gerade dein Unbehagen spürst – und was du als Nächstes tun wirst. Teile den Beitrag mit jemandem, der gerade am Zögern ist. Er braucht genau diese Worte heute.

Über mich – Andreas Schulze

Ich bin Andreas Schulze, Schriftsteller und Autor zu persönlicher Entwicklung, Motivation und Bewusstsein. Seit über vier Jahrzehnten untersuche ich, was Menschen antreibt und wie persönliches Wachstum entsteht.

Meine Arbeit basiert auf praktischer Erfahrung und dem Austausch mit Menschen aus verschiedensten Lebensbereichen. Seit mehr als 20 Jahren führe ich Interviews und Gespräche weltweit – heute meist digital über Plattformen wie Zoom oder Microsoft Teams.

Die Erkenntnisse daraus fließen in meine Bücher, Blogbeiträge und Coachings auf Erfolgsebook.com ein. Dabei geht es mir um klare, praktische Ansätze, die helfen, Denken und Entscheidungen bewusster zu gestalten.

Ich sehe meine Aufgabe darin, Erfahrungen und Beobachtungen so aufzubereiten, dass sie anderen mehr Klarheit, Selbstbestimmung und innere Stärke ermöglichen.

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