So konterst du den Kollegen-Boss
Du sitzt da, an deinem Schreibtisch im Großraumbüro, und spürst es schon: die leise Ahnung, dass er gleich auftaucht. Der Kollege, nennen wir ihn Markus – denn natürlich heißt er Markus. Mit seiner Designeruhr, die so groß ist, dass sie eine eigene Zeitzone verdient, schlendert er herein, perfekt abgestimmt in einem Outfit, das schreit: „Ich habe mehr Geld als Zeit, aber ich habe Zeit, dir davon zu erzählen.“
Markus trägt ein Sakko, das vermutlich aus dem Fell eines Einhorns gewebt wurde, ein Hemd, dessen Knöpfe aussehen, als wären sie aus geschmolzenem Sternenstaub, und Schuhe, die so glänzen, dass du darin dein eigenes erbärmliches Spiegelbild erkennen kannst. In dem Moment, in dem er lächelt, weißt du: Es wird wieder eine dieser Geschichten.
Er setzt sich auf die Kante deines Schreibtischs – was übrigens passiv-aggressiv ist, weil er genau weiß, dass du deine Unterlagen nicht neu sortieren willst – und beginnt, wie ein selbsternannter Motivationscoach:
„Weißt du, ich habe gestern den Vertrag für mein drittes Haus unterschrieben. 400 Quadratmeter, allein der Pool hat eine eigene Klimaanlage.“
Du nickst, denn was sollst du auch anderes tun? Schweigen wäre zu höflich, ein Kommentar zu riskant. Aber innerlich brodelt es. Während Markus sich weiter überlegt, ob er sein neues Haus in ein „Home Office“ oder ein „Office Home“ umbenennen soll, denkst du dir: Es reicht. Heute werde ich nicht die leidende Nebenrolle spielen.
Dein Plan für den ultimativen Konter
1. Die Kunst der Übertreibung
„400 Quadratmeter? Ach Markus, das ist ja süß. Mein letzter Einkauf im Möbelhaus hatte mehr Fläche. Und übrigens, der Pool? Bei uns wird der Atlantik direkt in den Garten gepumpt – spart Chlor!“
Markus wird kurz blinzeln. Diese Reaktion ist Gold. Er merkt, dass du mitspielst, aber nicht mehr seine Marionette bist.
2. Die „Wow“-Strategie
Lass deine Augen so groß werden wie die seines zukünftigen Garagentors. „Markus! Ein neues Auto? Verrückt! Ich habe ja nur überlegt, ob ich mir einen Helikopter oder gleich ein U-Boot anschaffe. Aber hey, du bist echt ein Trendsetter.“
Die Überraschung in seinem Gesicht ist der Moment, in dem du weißt: Du bist auf Augenhöhe – wenn nicht sogar einen Kopf drüber.
Die Szenerie in Markus‘ Gedankenwelt
Während er spricht, sieht er sich selbst wie einen König im mittelalterlichen Prunkgewand, der gerade seinen Untertanen das Privileg gönnt, seinen Lebensstil zu bewundern. Du siehst dich eher wie den Hofnarren, der in den richtigen Momenten den Dolch des Sarkasmus wirft.
Weitere Profi-Tipps
3. Das mysteriöse Schweigen
Lass ihn reden. Schau ihn an, als würdest du ihm die Bedeutung des Lebens entlocken wollen. Und dann, mitten in seiner Geschichte, leg den Kopf schief und sag mit nachdenklicher Stimme:
„Markus, weißt du, ich bewundere deine Kreativität. Eigentlich solltest du Drehbücher schreiben.“
4. Schaffe eine Legende
Wenn Markus über sein viertes Auto redet, dann tu so, als würdest du eine Notiz machen. „Warte kurz, Markus, wie hieß nochmal dein Designer? Ich schreibe an einem Roman über eine Parallelwelt, und du bist gerade meine Hauptfigur geworden.“
Deine Gedankenwelt, live
Die Klimaanlage summt, draußen klatscht der Regen gegen die Fenster, und drinnen kämpfst du nicht nur gegen Markus’ Ego, sondern auch gegen die immer lauter werdende Versuchung, ihm einen Kaffeefleck auf seine Rolex zu zaubern. Aber nein – du bleibst stilvoll.
Und während Markus dir erzählt, wie er jetzt in Bitcoins investiert, denkst du an deinen letzten Urlaub in der Bungalow-Anlage, die er als „simpel, aber charmant“ abgetan hätte. Du erinnerst dich daran, wie du barfuß am Strand spazieren warst, ohne an Hypotheken oder Luxus-SUVs zu denken. Und plötzlich fühlst du dich reich.
Abschlussgespräch mit Markus
Wenn er fertig ist und dir noch einmal gönnerhaft auf die Schulter klopft, sagst du:
„Markus, du bist der Beste. Danke, dass du mir zeigst, wie viel Glück ich habe, nicht in deiner Liga spielen zu müssen. Wirklich inspirierend!“
Seine Verwirrung wird unbezahlbar sein.
Zitate für dein neues Lebensmotto
„Reichtum ist nicht, was du hast, sondern was du nicht brauchst.“
„Manche Menschen kaufen sich Häuser, andere bauen sich ein Zuhause.“
„Der wahre Luxus ist, ohne Markus im Büro zu leben.“