Es ist der frühe Morgen, und der Hafen erwacht langsam zum Leben. Die sanften Wellen des Ozeans schaukeln die Segelboote, deren Masten sich wie schlafende Riesen im Wind wiegen. Du spürst das Salz in der Luft, wie es die Haut kitzelt, und das Geräusch der Wellen, die gegen die steinerne Kaimauer schlagen, dringt tief in deinen Geist. Du sitzt auf einem der alten Holzbänke, die der Witterung trotz der vielen Jahre noch standhalten, neben Susanne, deren Augen das Licht des anbrechenden Tages widerspiegeln. Die Sonne färbt den Himmel in einem zarten Pastell von Rosé und Gold, das Wasser glitzert und scheint in einem ewigen Tanz mit den Wolken zu stehen.
„Einfach tun“, sagt Susanne mit einem Hauch von Entschlossenheit in ihrer Stimme, während sie eine der Strähnen ihres windzerzausten Haares hinter ihr Ohr schiebt. Ihre Kleidung ist schlicht, doch perfekt für diesen Moment: eine lockere, weiß-blau gestreifte Bluse und eine abgewetzte Leinenhose, die im Wind flattert, als würde sie mit ihm um die Wette fliegen. Ihre Füße sind barfuß, die Zehen in den sandigen Boden gegraben. Du kannst ihre Nervosität spüren, doch auch eine tiefe Sehnsucht nach etwas, das größer ist als der Moment, den ihr gerade miteinander teilt.
Du siehst sie an, die Wärme ihres Blicks trifft dich, und in ihren Augen erkennst du eine Mischung aus Zuversicht und einem Hauch von Angst. Doch es ist der Mut, der sie antreibt, der Mut, der sie dazu bringt, dir diese Worte zu sagen. Worte, die wie eine Einladung klingen – eine Einladung, den Sprung ins Unbekannte zu wagen. Denn in diesem Moment weißt du, dass sie nicht nur von Segelbooten spricht, sondern von einem Leben, das nur dann lebenswert ist, wenn du es wagst, dir deine Träume zu nehmen.
„Unsere Träume sind nichts ohne den Mut, sie anzugehen“, wiederholt sie, ihre Stimme nun fest und klar wie das Rauschen der Wellen, die sich vor dir brechen. Du spürst, wie ein Funke in dir entzündet wird. Der Tag, der Himmel, das Meer – sie alle fordern dich heraus, dich zu erheben, zu handeln, zu leben. Die Ungewissheit, die du in dir spürst, wird von diesem Moment aufgesogen, und du beginnst zu begreifen, dass der wahre Moment des Lebens genau jetzt ist – im Hier und Jetzt.
Andreas sitzt neben dir, der Blick auf den Horizont gerichtet, als ob er dort das Unbekannte sucht. Du kennst ihn schon lange, hast viele Gespräche mit ihm geführt, doch in diesem Moment scheint er ein anderes, tieferes Selbst in sich zu tragen. Es ist, als ob er in der Weite des Ozeans nach Antworten sucht, nach einem Ziel, das er noch nicht benennen kann. Deine Blicke treffen sich, und ohne ein weiteres Wort verlässt er seine Gedanken und richtet sich auf. Ein leichtes Lächeln huscht über seine Lippen, und seine Augen glänzen, als er sagt: „Dann lass uns hinausfahren und unser Glück suchen.“
Er ist der, der handelt. Der, der nicht lange zögert. Der, der vorwärts geht, ohne sich nach hinten zu wenden. Du spürst die Aufregung, die von ihm ausgeht, und es ist dieser Funke, der auch dich ergreift. Ohne es zu merken, stehst du auf, und bevor du richtig begreifst, was du tust, bist du dabei, das Seil zu lösen, das das Boot am Pier festhält. Deine Hände zittern ein wenig, doch du spürst keine Angst, nur Vorfreude.
Der Wind weht dir ins Gesicht, als du das Ruder in die Hand nimmst, und du fühlst, wie dein Körper sich der Bewegungen anpasst. Die ersten Wellen tragen das Boot fort, die Welt scheint sich zu verändern. Die Geräusche des Hafens, der Markt und der Lärm der Stadt verschwinden hinter dir. Nur das sanfte Plätschern der Wellen, das Klirren der Takelage und das Rauschen des Windes sind noch zu hören. Der Geruch von Salz, von frischer Seeluft, der sich mit einem Hauch von Teer und Holz vermischt, steigt dir in die Nase. Der Horizont vor dir ist weit und leer, doch du spürst, dass genau dort deine Zukunft wartet.
Der Wind trägt euch hinaus, und das Boot gleitet leicht durch das Wasser. Du spürst das Gleichgewicht, die Freiheit, die dich umgibt. Du spürst die Luft auf deiner Haut, und sie fühlt sich nicht nur kühl und erfrischend an, sondern wie ein Versprechen. Ein Versprechen auf all das, was noch kommen wird. Die Sonne steht nun höher am Himmel, das Licht bricht sich in den Wellen und wirft tanzende Reflexionen auf das Deck. Susanne lehnt sich zurück und schließt die Augen, während Andreas das Steuer fest in der Hand hält, den Blick konzentriert auf den Weg nach vorne gerichtet.
Es gibt keine Worte zwischen euch, doch es braucht auch keine. Jeder von euch weiß, dass dieser Moment entscheidend ist. Ihr habt den Schritt gewagt, seid hinausgefahren, die Welt hinter euch gelassen, um auf die Wellen des Lebens zu setzen.
Was ist es, das euch antrieb? Es ist der Drang nach Freiheit, das Streben nach etwas Größerem. Es ist der Wunsch, das Leben nicht nur zu erleben, sondern es zu ergreifen und zu gestalten. Denn im tiefsten Inneren weißt du, dass der wahre Mut nicht darin liegt, niemals Angst zu haben, sondern in der Fähigkeit, trotz der Angst zu handeln.
Das Boot schneidet durch die Wellen, der Wind wird stärker, und du spürst, wie das Abenteuer, das du gemeinsam mit Susanne und Andreas suchst, zu einem Teil von dir wird. Es ist mehr als nur ein Segeltörn – es ist ein Moment des Lebens, der dich verändern wird.
Und so segelt ihr weiter, hinaus auf den offenen Ozean, auf der Suche nach dem Glück, das nur diejenigen finden, die den Mut haben, zu suchen, zu gehen und einfach zu tun.
„Du wirst nie wissen, wie weit du fliegen kannst, wenn du nicht den ersten Schritt machst.“
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