Erfüllung im Beruf statt Erschöpfung

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Erfüllung im Beruf statt Erschöpfung

Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch das hohe Fenster der kleinen Werkstatt in Ljubljana, als Nela Kovačič ihre Hände über die Werkbank gleiten ließ. Die 34-jährige Keramikerin hatte gerade ihren dritten Espresso getrunken – einen kräftigen, slowenischen Mokka, der in der Altstadt traditionell in winzigen Tassen serviert wird. Ihre Finger waren voller Ton, ihre Augen leuchteten. Doch vor einem Jahr hatte sie genau hier gestanden, mit denselben Händen, demselben Handwerk – und sich innerlich leer gefühlt.

Nela ist eine von vielen Menschen, die verstehen mussten: Arbeit darf dich erfüllen, nicht erschöpfen. Dieser Satz klingt einfach, fast banal. Doch er trägt eine Wahrheit in sich, die viele erst erkennen, wenn sie bereits am Boden liegen. Wenn du morgens aufwachst und dein erster Gedanke ist: „Nicht schon wieder“, dann ist etwas grundlegend falsch. Nicht mit dir. Mit dem Zustand, in dem du arbeitest.

Die stille Epidemie der beruflichen Erschöpfung

In den Straßen von Ljubljana, zwischen den barocken Fassaden und dem Fluss Ljubljanica, hatte Nela jahrelang funktioniert. Sie hatte Aufträge angenommen, die sie nicht wollte. Sie hatte nachts durchgearbeitet, weil sie dachte, das gehöre dazu. Slowenien, ein Land, in dem Fleiß und Bescheidenheit tief verwurzelt sind, hatte sie geprägt. Die Menschen hier arbeiten hart, oft still, ohne viel Aufhebens. Doch diese Kultur des „einfach weitermachen“ hat ihren Preis.

Ähnlich ging es Tomislav Berger, einem 41-jährigen Windkraftanlagentechniker aus Cuxhaven. Er kletterte täglich in schwindelerregende Höhen, reparierte Turbinen an der Nordseeküste, spürte den salzigen Wind auf der Haut. Seine Arbeit war körperlich fordernd, doch das war es nicht, was ihn erschöpfte. Es war das Gefühl, dass seine Arbeit nur eine Nummer war. Ein Auftrag. Eine Pflicht. Nichts, was ihm das Gefühl gab, etwas Bedeutsames zu tun.

Die Erschöpfung, von der wir sprechen, ist nicht die, die nach einem langen Tag kommt und nach einer Nacht Schlaf verschwindet. Es ist jene Müdigkeit, die sich in deinen Knochen einnistet. Die morgens da ist. Die Sonntagnacht beginnt, wenn du weißt, dass Montag kommt. Eine Fachzeitschrift für Arbeitspsychologie beschreibt diesen Zustand als „emotionale Erosion“ – ein langsames Abtragen dessen, was dich einst begeistert hat.

Wenn Arbeit zur Last wird: Die Warnsignale

Wie erkennst du, dass deine Arbeit dich erschöpft statt erfüllt? Die Anzeichen sind subtil, schleichen sich ein:

• Du zählst die Stunden bis Feierabend – nicht gelegentlich, sondern täglich, ab dem Moment, wo du ankommst
• Sonntagabend wird zur dunkelsten Zeit der Woche – begleitet von einem Gefühl der Schwere, das sich über deine Brust legt
• Du hast keine Energie mehr für das, was dir wichtig ist – Hobbys verschwinden, Freundschaften verblassen, alles wird zur Anstrengung
• Dein Körper sendet Signale – Verspannungen im Nacken, ein ständiges Ziehen im Magen, Schlaflosigkeit, die sich nicht erklären lässt
• Du fühlst dich zynisch – was du einst mit Begeisterung getan hast, siehst du jetzt durch einen grauen Filter

Nela erinnert sich an den Moment, als sie erkannte, dass etwas nicht stimmte. Sie saß in ihrem Lieblingscafé in der Altstadt, mit einem Glas Cockta – einem slowenischen Kultgetränk, herb und süß zugleich – und starrte auf ihre Hände. Diese Hände hatten Schönheit geschaffen. Doch sie fühlte nichts mehr dabei.

Der Unterschied zwischen Erfüllung und Erschöpfung

Hier liegt der Kern: Erfüllende Arbeit kann dich müde machen. Erschöpfende Arbeit macht dich leer.

Erfüllende Arbeit	Erschöpfende Arbeit
Du bist müde, aber zufrieden	Du bist erschöpft und leer
Du gehst morgens mit leichtem Schritt	Du schleppst dich aus dem Bett
Herausforderungen spornen dich an	Alles fühlt sich wie eine Überforderung an
Du hast noch Energie für andere Dinge	Du hast nach der Arbeit keine Kraft mehr
Du wächst und entwickelst dich	Du stagnierst und verfällst
Deine Werte werden gelebt	Du verrätst täglich, was dir wichtig ist

Tomislav beschreibt es so: „Als ich auf diesen Windrädern stand, hundert Meter über dem Meer, fühlte ich mich klein. Nicht im guten Sinne. Ich fühlte mich bedeutungslos. Als könnte ich verschwinden, und niemand würde es merken, außer, dass eine Aufgabe unerledigt bliebe.“

Die Wurzeln der beruflichen Erfüllung

In den Bergen Südalbaniens, nahe der Stadt Gjirokastër, arbeitet Elvana Hoxha als Kräuterpädagogin. Sie führt Menschen durch die wilden Landschaften, zeigt ihnen essbare Pflanzen, erzählt Geschichten über traditionelle Heilmethoden. Die Luft dort ist klar, riecht nach Thymian und Oregano, die wild am Wegesrand wachsen. Elvana trägt praktische Kleidung – eine robuste Baumwollhose in Olivgrün, ein luftiges Leinenhemd in Naturweiß. Ihre Arbeit ist körperlich anstrengend. Am Abend schmerzen ihre Füße. Doch sie strahlt.

Was ist ihr Geheimnis? Elvana hat verstanden, dass Erfüllung aus vier Quellen kommt:

1. Sinn und Bedeutung

Deine Arbeit muss nicht die Welt retten. Aber sie sollte für jemanden einen Unterschied machen. Für dich. Für andere. Sie sollte Teil von etwas Größerem sein. Elvana sagt: „Wenn ich sehe, wie Menschen eine Pflanze entdecken, die sie ihr Leben lang übersehen haben, und ihre Augen leuchten – das ist mein Warum.“

2. Autonomie und Gestaltungsspielraum

Erfüllung braucht Freiheit. Nicht totale Freiheit, aber die Möglichkeit, Entscheidungen zu treffen. Deine Stimme zählt. Deine Ideen haben Raum. Du bist nicht nur Befehlsempfänger, sondern Mitgestalter.

3. Wachstum und Meisterschaft

Menschen blühen auf, wenn sie besser werden. Wenn sie spüren, dass sie heute mehr können als gestern. Stillstand ist Gift für die Seele. Wachstum ist Nahrung.

4. Verbindung und Zugehörigkeit

Wir sind soziale Wesen. Arbeit, die uns isoliert, die uns das Gefühl gibt, allein zu sein, erschöpft uns. Arbeit, bei der wir spüren, dass wir Teil von etwas sind, dass Menschen uns sehen, erfüllt uns.

Die Transformation: Von Erschöpfung zu Erfüllung

Zurück zu Nela in Ljubljana. Ihr Wendepunkt kam an einem regnerischen Novemberabend. Sie saß in ihrer Werkstatt, die Heizung summte leise, draußen prasselte der Regen gegen das Fenster. Sie hatte gerade einen Auftrag abgelehnt – zum ersten Mal in ihrer Karriere. Es war ein lukrativer Auftrag, Massenware für einen großen Händler. Gutes Geld. Schlechtes Gefühl.

Sie nahm ihr Notizbuch und schrieb drei Fragen auf, die ihr Leben veränderten:

Reflexionsfragen für dich:

• Was würde ich tun, wenn Geld keine Rolle spielte?
• Wann habe ich mich bei der Arbeit zuletzt wirklich lebendig gefühlt?
• Welche meiner Werte verraten ich gerade durch meine Arbeit?

Diese Fragen sind nicht einfach zu beantworten. Sie erfordern Ehrlichkeit. Mut. Die Bereitschaft, sich dem zu stellen, was du vielleicht schon lange weißt, aber nicht wahrhaben wolltest.

Für Nela führten diese Fragen zu einer klaren Erkenntnis: Sie wollte keine Massenware mehr herstellen. Sie wollte Einzelstücke kreieren. Workshops geben. Menschen die Freude am Handwerk vermitteln. Sie änderte ihr Geschäftsmodell radikal.

Praktische Übung: Dein Erfüllungs-Audit

Nimm dir jetzt, in diesem Moment, ein Blatt Papier. Schreibe die Überschrift: „Meine Arbeit heute“. Darunter zwei Spalten: „Erfüllt mich“ und „Erschöpft mich“.

Sei schonungslos ehrlich. Liste alles auf, was du in einer typischen Woche tust. In welche Spalte gehört es? Am Ende wirst du sehen: Wo liegt das Gewicht?

Ziel ist nicht, dass alles in der „Erfüllt mich“-Spalte landet. Das ist unrealistisch. Aber das Verhältnis sollte stimmen. Faustregel aus der modernen Arbeitspsychologie: Mindestens 60 Prozent deiner Arbeitszeit sollte dich nähren, nicht auszehren.

Die kleine Revolution des Alltags

Tomislav in Cuxhaven machte keine dramatische Kehrtwende. Er kündigte nicht. Aber er veränderte seine Einstellung und seinen Ansatz. Er begann, seine Arbeit anders zu rahmen. Statt „Ich repariere Windräder“ dachte er: „Ich sorge dafür, dass saubere Energie fließt. Ich bin Teil der Lösung.“

Er suchte Kontakt zu seinen Kollegen, baute tiefere Verbindungen auf. Er schlug Verbesserungen vor, wurde gehört. Er begann, sich fortzubilden, lernte neue Technologien. Langsam, Stück für Stück, verwandelte sich seine Beziehung zur Arbeit.

Die Nordseeküste war immer noch rau. Der Wind schnitt immer noch ins Gesicht. Die Arbeit war körperlich fordernd. Aber er spürte wieder einen Sinn. Er hatte wieder Energie, auch nach der Arbeit. Er lachte wieder.

Die Macht der Grenzen

Eine der wichtigsten Lektionen auf dem Weg von Erschöpfung zu Erfüllung: Du musst Grenzen setzen. Nein sagen lernen. Nicht alles mittragen, was von dir verlangt wird.

In der japanischen Stadt Takayama, einem Ort umgeben von den japanischen Alpen, arbeitet Kenji Matsumoto als Sake-Brauer. Takayama ist bekannt für seine traditionellen Holzhäuser, die engen Gassen, die Atmosphäre einer anderen Zeit. Kenji trägt die traditionelle Brauer-Kleidung: eine dunkelblaue Jacke aus festem Baumwollstoff, eine Hose in gleichem Ton. Seine Arbeit folgt jahrhundertealten Ritualen.

Kenji erzählt: „Früher habe ich jeden Auftrag angenommen. Jede Sonderwunsch erfüllt. Ich dachte, das sei Professionalität. Doch ich wurde krank. Mein Körper rebellierte.“ Er lernte, nur noch Projekte anzunehmen, die seiner Philosophie entsprachen. Er lernte, Qualität über Quantität zu stellen. Sein Einkommen sank zunächst. Seine Zufriedenheit stieg immens.

Die Rolle der Umgebung

Deine Arbeitsumgebung beeinflusst massiv, ob Arbeit dich erfüllt oder erschöpft. Das meint nicht nur den physischen Raum, sondern auch die Menschen, die Kultur, die Werte.

In Wellington, Neuseelands windiger Hauptstadt, arbeitet Mara Kingston als Softwareentwicklerin für ein kleines Startup. Die Stadt liegt zwischen Hügeln und Meer, ist bekannt für ihre Kreativszene und ihren starken, lokalen Flat White. Mara trägt einen lässigen Look: Jeans aus recyceltem Denim, ein weicher Pullover in Terrakotta, bequeme Sneaker. Das Büro ihres Startups ist in einem umgebauten Lagerhaus, hohe Decken, viel Licht, Pflanzen überall.

Doch das war nicht immer so. Mara arbeitete zuvor für einen Konzern in einem sterilen Bürokomplex. Alles war effizient. Alles war grau. Sie fühlte sich wie ein Zahnrad. Der Wechsel zum Startup war ein Kulturschock – im positiven Sinne. Plötzlich wurde sie nach ihrer Meinung gefragt. Ihre Ideen wurden umgesetzt. Sie konnte experimentieren, scheitern, lernen.

Die Wissenschaft dahinter

Neuere Erkenntnisse aus der Neuropsychologie zeigen: Unser Gehirn reagiert fundamental unterschiedlich auf erfüllende versus erschöpfende Arbeit. Bei erfüllenden Tätigkeiten werden Botenstoffe wie Dopamin und Serotonin ausgeschüttet – Glückshormone, die uns motivieren und zufrieden machen. Bei dauerhafter Erschöpfung dominiert Cortisol – das Stresshormon, das langfristig Körper und Psyche schädigt.

Eine aufschlussreiche Untersuchung in einer Fachzeitschrift für Arbeitsmedizin zeigte: Menschen, die ihre Arbeit als erfüllend empfinden, haben nicht nur eine höhere Lebensqualität, sondern auch messbar bessere Gesundheitswerte. Ihr Immunsystem funktioniert besser. Sie schlafen tiefer. Sie leben länger.

Mini-Challenge für dich: Die 7-Tage-Bewusstseins-Reise

Für die nächsten sieben Tage führst du ein Arbeits-Tagebuch. Jeden Abend, bevor du zu Bett gehst, schreibst du drei Dinge auf:

1. Ein Moment heute, der mich genährt hat
2. Ein Moment, der mich ausgelaugt hat
3. Eine kleine Veränderung, die ich morgen vornehmen könnte

Nach sieben Tagen wirst du Muster erkennen. Du wirst verstehen, was dich erfüllt und was dich erschöpft. Diese Bewusstheit ist der erste Schritt zur Veränderung.

Wenn ein Wechsel nötig ist

Manchmal reichen kleine Anpassungen nicht. Manchmal ist die Kluft zwischen deinen Werten und deiner Arbeit zu groß. Dann brauchst du den Mut, etwas Grundlegendes zu verändern.

In der Steiermark, Österreich, in einem kleinen Dorf namens Ramsau am Dachstein, lebt und arbeitet Florian Gruber. Er war Investmentbanker in Wien. Anzug, Krawatte, 80-Stunden-Wochen, sechsstelliges Gehalt. Von außen: Erfolg. Von innen: Leere. Florian beschreibt es als „existenzielles Vakuum“. Er funktionierte perfekt. Aber er lebte nicht.

Mit 38 Jahren kündigte er. Zog in die Berge. Wurde Bergführer. Das Geld reicht zum Leben, nicht für Luxus. Aber wenn er morgens aufwacht, in seinem kleinen Holzhaus, die Berge direkt vor dem Fenster, und er seinen ersten Mokka trinkt – einen kräftigen, österreichischen, aus der Espressokanne – dann weiß er: Das war die richtige Entscheidung.

Florian trägt jetzt funktionale Outdoorkleidung. Eine Hose aus robustem Mischgewebe in Anthrazit, ein Funktionsshirt in Dunkelgrün, feste Bergstiefel. Seine Hände sind rau von der Arbeit im Freien. Sein Lächeln ist echt.

Die Angst vor Veränderung

Warum bleiben so viele Menschen in erschöpfenden Jobs? Die Antwort ist komplex, aber oft spielt Angst die Hauptrolle:

• Angst vor finanziellem Verlust
• Angst vor dem Urteil anderer
• Angst vor dem Scheitern
• Angst vor dem Unbekannten

Diese Ängste sind real. Sie sind berechtigt. Aber die Frage ist: Was kostet es dich, zu bleiben? Nicht nur in Euro, sondern in Lebensqualität. In Gesundheit. In verlorener Zeit, die du nie zurückbekommst.

Visualisierungsaufgabe: Dein zukünftiges Ich

Schließe für einen Moment die Augen. Stell dir dich selbst vor, in fünf Jahren. Du hast die Veränderung gewagt. Du machst Arbeit, die dich erfüllt. Wie sieht dein Tag aus? Wo wachst du auf? Was tust du? Wie fühlst du dich?

Dann: Stell dir dich selbst vor, in fünf Jahren. Du hast nichts verändert. Du machst immer noch die gleiche erschöpfende Arbeit. Wie fühlst du dich? Wie siehst du aus? Was bereust du?

Welches dieser beiden Bilder willst du Realität werden lassen?

Die Macht kleiner Schritte

Nicht jeder kann oder sollte radikal alles ändern. Aber jeder kann kleine Schritte gehen. Veränderung beginnt nicht mit dem großen Sprung, sondern mit der kleinen Verschiebung.

In Kapstadt, Südafrika, am Fuß des Tafelbergs, arbeitet Zara Nkosi als Krankenschwester in einem überfüllten Krankenhaus. Die Stadt ist ein Schmelztiegel der Kulturen, ein Ort voller Kontraste: luxuriöse Viertel neben Township-Siedlungen. Zara trägt ihre Pflegeuniform, aber darunter ein T-Shirt in leuchtendem Safrangelb – ihre kleine Rebellion gegen das Grau des Krankenhausalltags.

Sie kann ihren Job nicht einfach wechseln. Ihre Familie ist auf ihr Einkommen angewiesen. Aber sie hat Wege gefunden, Erfüllung zu schaffen: Sie hat sich auf die Palliativpflege spezialisiert, einen Bereich, der ihr sinnvoll erscheint. Sie bildet junge Pflegekräfte aus, gibt ihr Wissen weiter. Sie hat ihre Schichten so gelegt, dass sie mehr Zeit mit ihrer Familie hat.

Kleine Schritte. Aber sie summieren sich.

Die neue Arbeitswelt: Chancen und Risiken

Wir leben in einer Zeit gewaltiger Umbrüche. Remote Work, digitale Nomaden, Portfolio-Karrieren – die Arbeitswelt verändert sich rasant. Das birgt Chancen: Mehr Flexibilität. Mehr Wahlmöglichkeiten. Aber auch Risiken: Entgrenzung. Ständige Erreichbarkeit. Die Gefahr, nie wirklich abzuschalten.

Ein aktueller Trend, der gerade aus dem angloamerikanischen Raum nach Europa schwappt, nennt sich „Quiet Quitting“ – nicht wirklich kündigen, aber nur noch das Nötigste tun. Dienst nach Vorschrift. Es ist eine Reaktion auf die Erschöpfung, aber keine Lösung. Es ist das Aufgeben der Erfüllung, nicht die Hinwendung zu ihr.

Die wahre Lösung liegt woanders: In der bewussten Gestaltung deiner Arbeit. In der Suche nach dem, was dich nährt. In der Bereitschaft, Kompromisse zu machen, aber nicht deine Seele zu verkaufen.

Das Zusammenspiel von Arbeit und Leben

Erfüllung im Beruf ist nicht getrennt vom Rest deines Lebens. Sie ist Teil eines größeren Ganzen. Wenn deine Arbeit dich erschöpft, bleibt nichts übrig für Familie, Freunde, Hobbys, Gesundheit. Du funktionierst, aber du lebst nicht.

In der Bretagne, Frankreich, in dem kleinen Küstenort Locronan, arbeitet Amélie Dubois als Textilrestauratorin. Der Ort ist bekannt für seine mittelalterliche Architektur, die Granitsteinbauten, die engen Kopfsteinpflastergassen. Amélie trägt eine Arbeitsschürze aus schwerem Canvas in Nachtblau über einem Kleid aus weicher Viskose in Rostrot. Ihre Arbeit ist akribisch, erfordert höchste Konzentration.

Doch Amélie hat gelernt, Grenzen zu setzen. Sie arbeitet nur vormittags. Nachmittags gehören der Kunst, ihren Kindern, langen Spaziergängen an der rauen bretonischen Küste. Sie trinkt ihren Café au Lait am Morgen im Dorfcafé, plaudert mit den Einheimischen. Ihre Arbeit erfüllt sie. Aber sie definiert sie nicht vollständig.

Die Essenz: Was wirklich zählt

Am Ende geht es nicht darum, den perfekten Job zu finden. Es geht darum, eine Beziehung zu deiner Arbeit zu schaffen, die dich nährt statt auszehrt. Es geht um:

• Bewusstheit: Erkenne, was dich erfüllt und was dich erschöpft
• Mut: Habe den Mut, Veränderungen vorzunehmen, auch kleine
• Grenzen: Lerne Nein zu sagen zu dem, was dich auslaugt
• Sinn: Finde oder schaffe Bedeutung in dem, was du tust
• Balance: Arbeit ist wichtig, aber nicht alles

Nela in Ljubljana hat ihre Werkstatt mittlerweile zu einem Ort gemacht, an dem Menschen zusammenkommen. Sie gibt Workshops, bei denen die Teilnehmer lernen, mit ihren Händen etwas zu erschaffen. Am Ende eines Tages ist sie müde. Ihre Finger schmerzen. Ton klebt unter ihren Nägeln. Aber ihr Herz ist voll. Sie schläft tief und gut. Sie freut sich auf den nächsten Morgen.

Das ist der Unterschied. Das ist Erfüllung.

Dein nächster Schritt

Du hast diesen Text gelesen. Vielleicht nickst du an manchen Stellen. Vielleicht spürst du einen Stich, weil du erkennst, dass deine Arbeit dich erschöpft, nicht erfüllt. Jetzt ist der Moment für die wichtigste Frage: Was wirst du tun?

Nicht irgendwann. Nicht wenn die Bedingungen perfekt sind. Sondern jetzt. Heute. Welchen ersten kleinen Schritt gehst du?

Vielleicht ist es das Arbeits-Tagebuch. Vielleicht ist es ein Gespräch mit deinem Vorgesetzten. Vielleicht ist es die Recherche nach neuen Möglichkeiten. Vielleicht ist es einfach die Entscheidung, bewusster wahrzunehmen, was dich nährt und was dich auszehrt.

Deine Arbeit darf dich erfüllen. Sie sollte es. Das Leben ist zu kurz für Erschöpfung ohne Sinn. Du verdienst mehr. Und die Welt braucht Menschen, die aus ihrer Erfüllung heraus wirken, nicht aus ihrer Leere.

Tipp des Tages: Schreibe heute Abend drei Dinge auf, die dich bei der Arbeit genährt haben – selbst wenn es nur kleine Momente waren. Trainiere deinen Blick für das Erfüllende.

Über mich

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Ich bin Andreas Schulze, Autor von 14 Büchern, darunter „Grenzenlos Jetzt: Lebe das absolute Leben“, und „UNBEZWINGBAR: Die Reise zu deinem größten Selbst“ sowie Verfasser von tausenden Blogbeiträgen, in denen ich meine jahrzehntelangen Erfahrungen mit dir teile.

Meine Expertise beruht nicht auf theoretischen Studien, sondern auf über 40 Jahren intensiver Praxis, unzähligen Weiterbildungen, Seminaren und persönlichen Erfahrungen mit Menschen, Motivation und psychologischen Prozessen. Ich habe tausende Fach- und Sachbücher über Psychologie, Erfolg, Bewusstsein und menschliches Verhalten gelesen und daraus ein umfassendes Verständnis entwickelt, das weit über jede klassische akademische Ausbildung hinausgeht.

Seit mehr als 20 Jahren interviewe ich Menschen aus aller Welt – egal, in welchen Berufen sie arbeiten: vom gehobenen CEO bis zum Schichtarbeiter, von Künstlern über Handwerker bis zu Spezialisten in fast allen Bereichen, die es gibt. Diese Geschichten fließen direkt in meine Beiträge und Bücher ein. Ich erzähle die echten Geschichten aus dem Leben, interviewe Menschen selbst und zeige, wie sie wirklich denken, fühlen und was sie wirklich wollen. So entstehen Beiträge und Bücher, die authentisch, greifbar und unmittelbar nachvollziehbar sind.

Diese Jahrzehnte der Selbstreflexion, Beobachtung und praktischen Anwendung haben mich zu einem Experten für Selbstwirksamkeit, Motivation und persönliche Transformation gemacht. Ich habe erlebt, wie Menschen wachsen, scheitern, sich neu erfinden – und wie entscheidend der eigene Glaube an sich selbst dabei ist.

Heute fließt all dieses Wissen in meine Arbeit ein – in meine Bücher, meine Coachings und meine Beiträge auf Erfolgsebook.com. Mein Ziel ist es, Menschen zu inspirieren, ihr volles Potenzial zu entfalten, Hindernisse zu überwinden und ihr Leben selbstbewusst zu gestalten.

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