Du wirst es erleben: Wenn Hochstapler fliegen!
Die Bürogerüche vermischen sich wie in einem üblen Albtraum, der nie enden will. Der fette Kaffee, der immer noch nach verbranntem Toast riecht, und dieser flimmernde Bildschirm, der sich vor dir auftut, als sei er der einzige Beweis dafür, dass du noch lebst. Du blickst auf die Uhr: 11:17 Uhr. Was du siehst, lässt dich fragen, wie du je in diese Misere geraten konntest. Und dann taucht er auf – der König der Selbstüberschätzung, der Held von nebenan, der… Unternehmer? Was auch immer das in seiner Welt bedeutet.
„Ach, du bist noch hier? Ich dachte, du wärst längst auf meinem Level. Ich meine, du weißt schon, eigene Firma, voll durchgestartet. Aber das macht nichts, du musst ja noch lernen“, sagt er und zieht dabei eine Miene, als hätte er gerade den neuesten Bestseller der Selbsthilfe-Literatur verschlungen. Doch während er so spricht, hängt er in seinem H&M-Hemd, als würde er gleich im Kaffeekränzchen in der Teestube der Unternehmerschaft ein weiteres Kapitel aufschlagen. Es steht in keinem Verhältnis, was er sagt, und es steht auch in keinem Verhältnis, wie er aussieht. Der Mann trägt eine ausgeleierte Krawatte und einen grauen Anzug, als wäre er gerade aus einem Bestattungsinstitut entkommen, das gerade noch einen Extra-Job angeboten hat.
Seine Augen glänzen zwar wie bei einem frisch geborenen Unternehmer, doch du kannst es nicht lassen, ihm in die Augen zu sehen, um das Geheimnis zu entschlüsseln: Warum? Warum sagt er so etwas, wenn du in der Abteilung für die komplette Arbeit zuständig bist, während er im Pyjama auf seiner Couch sitzt, um dort so zu tun, als sei er der CEO einer Firma, die es noch nicht einmal gibt?
„Ich bin die ganze Zeit krank, du weißt ja, das Business stresst mich so“, fügt er dann noch hinzu und zieht einen lächerlichen Gesichtsausdruck, der fast wie der eines gelangweilten Bankräubers aussieht. „Und du bist natürlich die Person, die alle echten Entscheidungen trifft. Das ist ja schließlich das wahre Unternehmertum, oder?“ Diese Worte brechen durch den Raum wie ein dumpfer Hammerschlag, als würde dir jemand den Boden unter den Füßen wegziehen – nur, dass du dich daran gewöhnt hast.
Der Raum um dich herum scheint zu vibrieren. Der Schreibtisch knarzt, als würde er selbst schon innerlich zusammenbrechen. Und du? Du seufzt tief, nimmst den nächsten Schluck Kaffee und versuchst, deine Wut zu unterdrücken. Doch tief in deinem Inneren spürst du es. Es brodelt. Irgendwo in deinem Kopf kommt ein Gedankenblitz – ein kleiner Funken Wut, der sich zu einem wahren Feuerball aus Enttäuschung entwickeln könnte. Es ist der Moment, in dem dir klar wird: Das Kartenhaus des Hochstaplers wird früher oder später zusammenfallen, und du wirst derjenige sein, der den Zusammenbruch miterleben darf.
In der Ecke des Raumes steht er – der wahre Held. Du kannst es förmlich spüren, wie er sich in seiner Rolle als vermeintlicher Business-Guru sonnt, während du dich für ihn verbiegst. Und so schlimm es klingt, du hast das Gefühl, dass er es genießt. Jeder flache Spruch, jeder absurde Unternehmertipp, der von ihm kommt, fühlt sich an wie ein Schlag auf den Hinterkopf.
Er geht so weit, dass er von der „Firmenvision“ spricht, als wäre er ein erfahrener Gründer von einer erfolgreichen Tech-Firma im Silicon Valley. Während du ihm zuhörst, versuchst du, dich nicht über das Wort „Firmenvision“ zu amüsieren. In Wahrheit wäre es wahrscheinlich einfacher, als Vision zu verkaufen, dass der Typ irgendwann eine Kaffeekanne voll Glück aus dem Fenster schüttet und sich dabei selbst als den nächsten Steve Jobs sieht. Aber das ist alles in diesem Moment nebensächlich.
Die Situation wird noch absurder, als er mit dir auf einem „neuen Businessplan“ arbeiten möchte, der auf „kreativen Wegen“ basiert. Doch alles, was du siehst, sind endlose Excel-Tabellen, die so leer sind wie die Versprechungen, die er dir gemacht hat. Er selbst sieht sich in seinem Business-Anzug wie der Chef einer internationalen Firma, während du das Gefühl hast, der einzige Mensch im Raum zu sein, der überhaupt etwas erledigt hat.
Es ist ein ständiger, komischer Widerspruch, der einfach nicht aufhören will. Denn während du zwischen seinen überheblichen Kommentaren und seinen unsicheren Antworten schwankst, beginnst du zu verstehen: Dieser Typ wird sich in den kommenden Wochen in einem Meer aus Lügen und faulen Ausreden ertrinken, und du wirst die einzige Person sein, die es überlebt, um die Reste seiner gescheiterten Karawane zu betrachten.
Du fragst dich: Wie oft wird er noch von seinen „großen“ Plänen erzählen, während du ihm alles unter die Arme greifst? Wie oft wird er noch von seinen angeblichen „Erfolgen“ sprechen, während du in die Schicht gehst, die ihm fehlt – der Realität?
Aber keine Sorge, du wirst nicht in diesem Kartenhaus bleiben. Du wirst dich davon befreien, du wirst deinen Weg finden, und du wirst den Moment erleben, in dem dieser „Macher“ von der Realität überrollt wird. Denn wie jeder Hochstapler wissen sollte: Die Wahrheit kommt immer ans Licht, und je länger du schummelst, desto lauter wird der Fall.
Und wenn du irgendwann derjenige bist, der den Raum verlässt, während der Hochstapler noch verzweifelt versucht, sein Kartenhaus zu retten, wirst du mit einem Lächeln zurückblicken. Denn du weißt: In dieser Welt der Lügen und Täuschungen bleibt nichts für immer stehen.
Du bist der wahre Gewinner in diesem Spiel. Du hast nicht nur den Schwindel erkannt, sondern auch das Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten gestärkt. Denn eines ist sicher: Du wirst es in diesem Dschungel der Hochstapler und Blender zu etwas Größerem schaffen – und wer weiß, vielleicht ist dein eigener Businessplan der nächste, den du aufstellst.
„Der beste Weg, die Zukunft vorherzusagen, ist, sie zu erschaffen.“ – Peter Drucker