Die Seele erwacht in Lindau am Bodensee
Inhaltsverzeichnis
- Ein Morgen, der alles verändert
- Wer du wirklich bist – jenseits der Rollen
- Die Begegnung, die keine Zufall war
- Was passiert, wenn die Maske fällt
- Drei Wege, sofort tiefer zu leben
- Eine kleine Übung für heute
- Fazit: Dein neues Leben beginnt genau jetzt
Ein Morgen, der alles verändert
Der Nebel liegt noch schwer über dem Bodensee, als würde das Wasser selbst atmen. Lindau schläft halb, nur die alten Fassaden der Inselstadt glühen leise im ersten Licht. Ein leiser Wind trägt den Duft von frischem Caffè Crema und heißem Apfelstrudel aus der Bäckerei am Marktplatz.
Hier, auf der kleinen Bank vor dem Leuchtturm, sitzt sie: Johanna, 34, Ergotherapeutin aus Friedrichshafen, die seit Jahren mit zitternden Händen Menschen hilft, wieder greifen zu lernen – und selbst nie richtig zugepackt hat. Heute trägt sie ein taubenblaues Leinenkleid, das im Wind leicht flattert, als wollte es davonfliegen. Ihre Augen sind gerötet. Nicht vom Weinen. Vom Wachsein.
Neben ihr setzt sich ohne Vorwarnung ein Mann. Er heißt Fabian, ist 38, Toningenieur aus Konstanz, trägt ein verwaschenes anthrazitfarbenes Hemd und riecht nach Holz und Seewind. Er stellt zwei dampfende Becher Caffè Crema zwischen sie, als wäre das das Normalste der Welt.
„Du siehst aus“, sagt er ruhig, „als hättest du gerade gemerkt, dass dein Leben dir nicht gehört.“
Johanna lacht bitter. Es klingt wie ein trockener Ast, der bricht.
Wer du wirklich bist – jenseits der Rollen
Johanna arbeitet seit elf Jahren in einer Reha-Klinik. Sie bringt Querschnittgelähmten bei, wieder einen Löffel zu halten. Sie ist gut. Sehr gut. Die Patienten lieben sie. Die Kollegen nennen sie „unsere Ruhepol“. Zu Hause wartet ein Freund, der nett ist. Sicher. Vorhersagbar. Ihre Wohnung ist makellos eingerichtet. Alles hat seinen Platz. Auch sie.
Doch nachts liegt sie wach und spürt ein Ziehen in der Brust, als würde jemand an einem unsichtbaren Faden ziehen. Sie weiß nicht, wohin.
Fabian kennt das Ziehen. Er hat jahrelang für große Produktionen den perfekten Klang gemischt – und dabei seinen eigenen verloren. Bis er vor drei Monaten alles hingeschmissen hat. Studio. Vertrag. Sicherheit. Jetzt nimmt er nur noch Projekte an, die ihn nachts nicht mehr wach liegen lassen.
Was beide verbindet, ist das, was die Psychologie „existenzielle Frustration“ nennt – ein Begriff, den Viktor Frankl schon vor Jahrzehnten prägte: Das quälende Gefühl, dass das Leben an einem vorbeiläuft, obwohl äußerlich alles stimmt.
Die Begegnung, die keine Zufall war
„Weißt du, was das Schlimmste ist?“, fragt Johanna leise und dreht den Becher in ihren Händen. „Dass ich nicht mal traurig bin. Nur leer. Als hätte jemand die Farbe aus meinem Leben gesaugt.“
Fabian nickt langsam. Er zieht ein kleines Notizbuch aus der Tasche – abgegriffen, voller Kaffeeflecken – und schreibt einen Satz hinein. Dann reißt er die Seite heraus und gibt sie ihr.
Darauf steht:
„Die Seele stirbt nicht. Sie schläft nur, wenn wir sie nicht mehr füttern.“
Johanna liest es dreimal. Dann fängt sie an zu weinen. Nicht laut. Einfach so, als würde etwas in ihr endlich brechen dürfen.
Was passiert, wenn die Maske fällt
Sie reden bis der Nebel sich hebt. Über Angst. Über das Gefühl, undankbar zu sein, wenn man doch „alles hat“. Über die leise Stimme, die sagt: Das kann doch nicht alles gewesen sein.
Fabian erzählt von seinem ersten Tag ohne festen Job. Wie er am See saß und dachte, jetzt ist alles vorbei – und gleichzeitig zum ersten Mal seit Jahren richtig atmete.
Johanna erzählt, wie sie manchmal Patienten beneidet. Weil die nach einem Unfall oft klarer wissen, wofür sie weiterleben wollen. Sie selbst hat keinen Unfall. Nur dieses langsame Ersticken im Alltag.
Neuere Forschungen zur Sinnfindung zeigen übrigens dasselbe: Menschen, die eine tiefe Krise durchleben – ob Unfall, Trennung oder Burnout – berichten häufig von einem deutlich gesteigerten Gefühl von Sinn und Lebendigkeit danach („posttraumatisches Wachstum“). Wer dagegen in der Komfortzone verharrt, riskiert genau diese leise innere Leere, die Johanna so genau beschreibt.
Drei Wege, sofort tiefer zu leben
- Die 5-Minuten-Wahrheit Setz dich jeden Morgen hin und schreib drei Sätze: – Heute fühlte ich mich lebendig, als … – Heute fühlte ich mich tot, als … – Morgen will ich mehr von … (Diese einfache Übung stammt aus der positiven Psychologie und erhöht nachweislich das Bewusstsein für eigene Werte und Bedürfnisse.)
- Das Nein-Experiment Sag eine Woche lang zu allem Nein, was sich nicht sofort richtig anfühlt. Beobachte, was passiert. Die Welt geht nicht unter. Aber deine Energie kommt zurück.
- Der Bodensee-Trick Geh ans Wasser. Wirf einen Stein hinein und sprich laut aus, was du loslassen willst. Das Wasser nimmt es mit. Immer.
| Was dich klein hält | Was dich groß macht |
|---|---|
| Perfektion | Ehrlichkeit |
| Sicherheit | Wagnis |
| Erwartungen anderer | Deine eigene Stimme |
| Stille im Inneren | Das laute Ja zum Leben |
Eine kleine Übung für heute
Nimm ein Blatt. Zeichne einen Kreis. Schreib in die Mitte dein größtes „Aber“ (Aber ich habe doch Verantwortung… Aber was sagen die anderen…). Dann schreib außen herum alles, was trotzdem möglich wäre. Verbrenn das „Aber“. Behalte den Rest.
Fazit: Dein neues Leben beginnt genau jetzt
Als Johanna am Abend zurück nach Friedrichshafen fährt, ist der Bodensee ein Spiegel aus Gold. Sie öffnet das Notizbuch. Die erste Seite ist noch leer. Sie schreibt:
„Heute habe ich meine Seele wieder gespürt.“
Du kannst das auch. Genau jetzt. Nicht morgen. Nicht wenn alles perfekt ist. Sondern heute. In diesem Moment. Da, wo du gerade sitzt. Atme ein. Atme aus. Und dann fang an.
Denn die Seele erwacht nicht irgendwann. Sie erwacht, wenn du sie endlich ansiehst.
Tipp des Tages Schreib heute Abend vor dem Schlafen einen einzigen Satz: „Morgen tue ich das erste winzige Ding, das sich nach mir anfühlt.“ Und tu es. Egal wie klein.
Hat dich dieser Beitrag berührt? Dann schreib mir in die Kommentare, welcher Moment dich am meisten getroffen hat – und teile ihn mit jemandem, der gerade genau das braucht. Dein Leben wartet nicht. Du schon.
Über mich – Andreas Schulze
Ich bin Andreas Schulze, Schriftsteller und Autor zu persönlicher Entwicklung, Motivation und Bewusstsein. Seit über vier Jahrzehnten untersuche ich, was Menschen antreibt und wie persönliches Wachstum entsteht.
Meine Arbeit basiert auf praktischer Erfahrung und dem Austausch mit Menschen aus verschiedensten Lebensbereichen. Seit mehr als 20 Jahren führe ich Interviews und Gespräche weltweit – heute meist digital über Plattformen wie Zoom oder Microsoft Teams.
Die Erkenntnisse daraus fließen in meine Bücher, Blogbeiträge und Coachings auf Erfolgsebook.com ein. Dabei geht es mir um klare, praktische Ansätze, die helfen, Denken und Entscheidungen bewusster zu gestalten.
Ich sehe meine Aufgabe darin, Erfahrungen und Beobachtungen so aufzubereiten, dass sie anderen mehr Klarheit, Selbstbestimmung und innere Stärke ermöglichen.
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