Der Traum ist größer als der Alltag je sein kann
Die Welt braucht nicht deine Rationalität, sie braucht deine Kühnheit. Der Traum, den du hegst – groß, unwirtschaftlich, unmöglich – ist nicht eine Flucht vor der Realität. Er ist eine Landkarte zu dem Menschen, der du wirklich sein möchtest.
Wenn die Realität zu klein wird
In einem Hochhaus im Zentrum von Zürich, dort wo die Limmat glitzert und die Septemberluft nach Regenguss riecht, sitzt Jonas Kellenberger in einem Büroraum im dreißigsten Stock. Als Versicherungsmakler verdient er gut. Sehr gut sogar. Die Zahlen stimmen, die Karriere ist linear, die Zukunft kalkulierbar. Und doch – während er durch die Fenster auf die Alpen schaut, die in der Ferne wie ein verschwommenes Versprechen wirken, spürt er es: ein Ziehen, ein Verlangen nach etwas, das die Excel-Tabellen auf seinem Bildschirm nicht enthalten.
Jonas träumt von einer Brauerei. Nicht irgendwelcher Brauerei – von einer kleinen, handwerklichen, in einem alten Bauernhof im Appenzell, wo die Rezepte noch nach Großvaters Notizen schmecken. Er hat diesen Traum seit acht Jahren. Er hat Bier gebraut in Kellern, er hat in Brauereien in Belgien und Schottland Praktika gemacht, er hat das Handwerk gelernt wie ein Novize in einem Kloster.
Die Realität aber sagt: Du verdienst hier 140.000 Franken im Jahr. Deine Frau arbeitet auch. Die Hypothek ist bezahlt. Die Kinder gehen in die beste Privatschule. Der Traum von der Brauerei? Das ist schön, Jonas, aber es ist nicht realistisch.
Realität und Traum – sie prallen aufeinander wie zwei Eisschollen, die auf dem Fluss treiben. Und du, Jonas, du stehst dazwischen und versuchst, nicht einzubrechen.
Die Chemie des Träumens: Warum der Traum größer sein darf
Es gibt einen Moment – einen winzigen, wundersamen Moment – in dem die Neurowissenschaft das erklärt, was Dichter seit Jahrhunderten wissen: Träume sind nicht Wahnsinn. Sie sind eine andere Form von Wahrheit.
Wenn du träumst, aktiviert dein Gehirn Regionen, die im alltäglichen, gewohnten Denken ruhig liegen. Der präfrontale Kortex – dieser kleine Gott der Ratio – tritt zurück. Stattdessen erwachen die limbischen Zentren, die Kreativzentren, die Zukunftsvisionszentren. Der Traum ist also neurobiologisch das Gegenteil von Wahnsinn: Er ist ein anderes, tiefer gehendes Denken.
Der Traum ist größer als die Realität, weil die Realität nur das sieht, was ist. Der Traum sieht, was sein könnte. Und dieses „sein könnte“ – diese Potenzialität – ist oft die wahrere Wahrheit als die gegenwärtige Situation.
Lena und ihr unwahrscheinliches Abenteuer
In der alten Hafenstadt Hamburg, dort wo die Elbe breit wird und die Möwen über den Bootsstegen kreischen, arbeitet Lena Schirmeister als technische Redakteurin für einen Maschinenbaukonzern. Sie schreibt Bedienungsanleitungen, Sicherheitsprotokolle, technische Dokumentationen. Ihre Tage sind strukturiert, ihre Sätze sind präzise, ihre Karriere ist sicher.
Mit zweiunddreißig Jahren.
Und doch träumt Lena von etwas ganz Anderem: Sie möchte Erzählerin sein. Nicht Romanautorin – Erzählerin. Sie möchte um Lagerfeuer sitzen und Geschichten erzählen, die Menschen zum Weinen bringen. Sie möchte die Tradition des Geschichtenerzählens erlernen, wie sie in Mali und Senegal gepflegt wird. Sie möchte zur „Griot“ werden – zur Bewahrerin von Wissen und Weisheit.
Der Traum klingt verrückt. Die Realität sagt: Du hast eine sichere Anstellung, Lena. Du hast Ersparnisse. Du hast eine Wohnung mit Blick auf die Alster. Warum würdest du das aufgeben, um irgendwann vielleicht, möglicherweise, wenn alles gutgeht, um ein Lagerfeuer zu sitzen und Geschichten zu erzählen?
Lena hatte einen Moment der Erkenntnis – es war in einem kleinen Café in der Schanzstraße, wo die Künstler ihre morgendliche Melange trinken und die Fenster immer etwas beschlagen sind. Sie saß dort mit einem Notizbuch und schrieb auf:
„Die Realität ist, was alle sehen. Der Traum ist, was nur ich sehe. Die Realität ist Lärm. Der Traum ist Musik. Und die Musik ist lauter.“
Sie kündigte ihre Stelle. Heute, drei Jahre später, lebt Lena drei Monate im Jahr in Bamako. Sie hat gelernt, wie man traditionelle Geschichten erzählt. Sie hat ein Netzwerk von hundertfünfzig Menschen aufgebaut, die ihre Geschichten hören – nicht nur vor Ort, auch online. Sie verdient weniger als früher. Aber sie hat etwas, das die technische Redaktion ihr nie gegeben hat: Sie hat Sinn.
Die Wahrheit über Träume und Realität
Wenn dir jemand sagt, dein Traum sei zu groß, dann verwechselt diese Person zwei fundamentale Dinge:
1. Den Traum selbst mit der Machbarkeit des Traums.
Der Traum darf unendlich groß sein. Eine Milliarde Menschen mit deiner Botschaft erreichen? Warum nicht träumen? Ein Imperiums aufbauen, das die Welt verändert? Der Traum ist gratis. Der Traum kennt keine physikalischen Gesetze.
Die Machbarkeit – das ist etwas anderes. Das ist der Weg. Das sind die Schritte. Das sind die Entscheidungen, die du treffen musst. Aber der Traum selbst? Der muss nicht realistisch sein.
2. Die Sicherheit heute mit der Erfüllung morgen.
Die Realität bietet dir Sicherheit. Die Realität sagt: Bleib hier, verdien dein Geld, zahle deine Rechnungen. Die Realität ist wie ein warmes Bett im Winter – es ist verlockend, es zu verlassen.
Aber die Realität – die bloße, praktische Realität – kann dir nicht geben, was der Traum verspricht. Die Realität kann dir nicht geben, was es bedeutet, wirklich lebendig zu sein.
Die vier Dimensionen des größeren Traums
Es gibt Träume, die sind größer als die Realität. Du erkennst sie an vier Merkmalen:
• Der Traum erinnert dich daran, wer du sein möchtest, nicht nur wer du bist Der Traum ist eine Version deiner selbst, die sich anfühlt wie Heimkehr, nicht wie Flucht.
• Der Traum hat Magnet-Kraft Es ist nicht nötig, dich selbst jeden Tag zu motivieren. Der Traum zieht dich an wie ein Magnet zieht Eisen. Morgens wachst du auf und denkst: Heute komme ich dem einen Schritt näher.
• Der Traum verändert die Realität um dich herum Menschen erscheinen. Türen öffnen sich. Zufälle passieren, die nicht wirklich Zufall sind. Es ist, als würde die Welt sich auf deinen Traum ausrichten.
• Der Traum fühlt sich wehrer an als die Gegenwart Dein jetziges Leben? Das ist das Provisorische. Der Traum? Das ist die Wahrheit, noch bevor sie geschehen ist.
Der Mann aus Lyon, der sein Leben neu schrieb
In der französischen Stadt Lyon, wo das Mittelalter in den Gassen noch atmet und die Confluence zwischen Rhône und Saône wie ein gestrandetes Schiff wirkt, arbeitete Mathieu Descoteaux als Fabrikmanager in einer Textilfabrik. Sein Vater war Manager, sein Großvater war Manager. Die Linie war klar wie eine Autobahn.
Mathieu träumte davon, Schafhirte zu werden. Nicht metaphorisch. Buchstäblich. Er wollte mit einem Hund auf einer Alm in den französischen Alpen Schafe hüten, Käse machen, in der Einsamkeit leben.
Mit fünfundfünfzig Jahren.
Die Realität war erdrückend. Die Familie war geschockt. Die Kollegen lachten. Sein Chef sagte: Mathieu, das ist eine Midlife-Crisis. Das geht vorbei.
Es ging nicht vorbei.
Fünf Jahre später hatte Mathieu sein Leben umgebaut. Heute besitzt er einen kleinen Bauernhof in Savoyen. Er hat zweihundert Schafe. Sein Käse wird auf Märkten in Annecy verkauft. Sein Einkommen ist halb so hoch wie vorher – aber sein Glück ist doppelt so groß.
Das Interessante: In den ersten zwei Jahren war die Realität brutal hart. Es gab Tage, an denen er keinen Cent verdiente. Die Schafe wurden krank. Der Winter war viel kälter, als er sich vorgestellt hatte. Die Einsamkeit – die er in seinem Traum romantisiert hatte – war manchmal echte, bittere Einsamkeit.
Aber der Traum war größer als diese Realität. Der Traum war größer als der Schmerz, die Anstrengung, die Zweifel.
Der Traum, so verstehst du jetzt, ist nicht das Gegenteil der Realität. Der Traum ist eine andere Art, die Realität zu leben.
Wie du deinen Traum größer machst als die Gegenwart
Es gibt konkrete Dinge, die du tun kannst, um dein Inneres so auszurichten, dass der Traum die Oberhand über die alltägliche Realität gewinnt.
Schritt 1: Der Traum braucht eine Form
Ein Traum ist flüchtig, solange er nicht aufgeschrieben ist. Schreib deinen Traum auf – nicht als Ziel, sondern als Geschichte. Erzähl es dir selbst wie eine Geschichte, die bereits wahr ist. Nicht „Ich werde eines Tages…“, sondern „Ich bin…“
Schritt 2: Der Traum braucht tägliche Nahrung
Verbinde deinen Traum mit deinem gegenwärtigen Leben. Wenn dein Traum ist, Künstlerin zu sein, dann mach jeden Tag etwas Künstlerisches – auch wenn es nur fünfzehn Minuten sind. Der Traum stirbt aus Mangel an Aufmerksamkeit. Füttere ihn täglich.
Schritt 3: Der Traum braucht einen Ort im Raum
Schaff einen physischen Ort – ein Notizbuch, ein Ordner, einen Bereich in deiner Wohnung – wo der Traum lebt. Dieser Ort ist eine Tür in eine andere Realität. Jedes Mal, wenn du diesen Ort betrittst, reist du in die Welt deines Traums.
Schritt 4: Der Traum braucht Geduld und Erlaubnis zur Veränderung
Dein Traum wird sich verändern. Das ist nicht Verrat am ursprünglichen Traum – das ist Evolution. Der Traum, den du mit fünfundzwanzig hast, ist nicht derselbe wie mit fünfunddreißig. Das ist in Ordnung.
Die Tabelle des Wandels
| Aspekt | Realität | Traum |
|---|---|---|
| Zeitrahmen | Heute, sofort, jetzt | Unbegrenzt |
| Wahrscheinlichkeit | Berechenbar | Unerwartet |
| Kontrolle | Du kannst sie planen | Sie überrascht dich |
| Schmerz | Vertraut | Wachstumsorientiert |
| Erfüllung | Praktisch | Existenziell |
| Größe | Begrenzt | Endlos |
Der Trick, den nur wenige kennen
Es gibt einen psychologischen Trick – aber es ist kein Trick, es ist mehr eine Erlaubnis – den die Menschen nutzen, die ihre Träume wirklich gelebt haben:
Sie trennen den Traum nicht vom Leben. Sie lassen den Traum nicht im Kopf leben, während der Körper etwas anderes tut. Sie bringen den Traum und das Leben zusammen, Stück für Stück, Tag für Tag.
Jonas, der Versicherungsmakler aus Zürich, fing nicht damit an, sofort die Versicherung zu kündigen. Er nahm sich jeden Samstagvormittag Zeit. Er braute Bier in seinem Keller. Er besuchte Brauereien. Er las. Er experimentierte. Nach zwei Jahren – nicht nach einer Nacht – kündigte er seine Stelle und machte es hauptberuflich.
Der Traum muss nicht morgen wahr werden. Der Traum kann sich Zeit nehmen. Aber er muss heute anfangen.
Die praktische Übung für diese Woche
Setz dich hin. Nimm ein Blatt Papier oder öffne ein leeres Dokument. Schreib deine Antwort auf diese Frage auf – nur eine Seite, nicht mehr:
„Wenn die Realität morgen keine Rolle mehr spielen würde – wenn es keine Rechnungen, keine Familie, keine sozialen Erwartungen gäbe – was würde ich dann tun?“
Nicht denken. Schreiben. Schreib so, als würdest du dir selbst eine Geschichte erzählen. Und dann lies die Antwort noch einmal. Das, was du aufgeschrieben hast – das ist der Anfang deines echten Traums. Das ist die Wahrheit, die größer ist als die Realität.
Die stille Revolution
Der Traum ist eine stille Revolution. Er stellt die Ordnung nicht in Frage – er schafft einfach eine neue. Er sagt nicht: „Die Welt ist falsch.“ Er sagt: „Es gibt eine andere Welt, und ich bin bereits dort unterwegs.“
Die Träume, die größer sind als die Realität, sind nicht Fluchtfantasien. Sie sind Navigation. Sie sind der innere Kompass, der dir zeigt, wo Norden wirklich ist.
Du darfst träumen. Dein Traum darf größer sein. Dein Traum darf unmöglich erscheinen. Dein Traum darf wider alle Logik sprechen.
Denn der Traum war immer das Erste. Die Realität ist nur das, was folgt.
Abschließender Gedanke
Die Menschen, die ihre Träume gelebt haben – Jonas mit seiner Brauerei, Lena mit ihren Geschichten, Mathieu mit seinen Schafen – sie sind nicht mutiger als du. Sie sind nicht begabter. Sie haben nur verstanden, dass der Traum nicht dem Leben folgt. Der Traum führt das Leben. Der Traum ist größer. Und genau deswegen lohnt es sich, ihm zu folgen.
Tipp des Tages: Schreib heute noch eine Seite: „Mein Traum, wenn die Welt anders wäre.“ Nicht für andere – für dich. Und dann frag dich morgen: Warum sollte die Welt anders sein?
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