Das unergründliche Gefühl des Zuhause-Seins

Das Unergründliche Gefühl Des Zuhause Seins
Lesedauer 4 Minuten
Angekommen am Ende deiner Reise: Das unergründliche Gefühl des Zuhause-Seins

Du bist auf der letzten Etappe deines Weges. Der Wind pfeift um deine Ohren, während deine Füße schwer auf den moosbedeckten Pfaden von Þórsmörk aufsetzen. Jeder Schritt fühlt sich an wie eine Brücke zwischen der Vergangenheit und dem, was vor dir liegt. Die Luft ist klar und durchdrungen von der Essenz des isländischen Hochlands. Um dich herum ragen massive Berge auf, die wie die alten Wächter einer längst vergessenen Zeit wirken. Aber du suchst nicht nur die atemberaubenden Landschaften Islands. Du suchst das Gefühl, endlich angekommen zu sein – an dem Ort, wo Körper und Seele sich im Einklang befinden.

Dein Weg führt dich durch das Unbekannte

Die Menschen, die dir auf deinem Weg begegnen, tragen dicke, wetterfeste Mäntel, ihre Gesichter von der rauen Luft gezeichnet, die Haut leicht gerötet, als hätten sie eine lange Zeit in der Natur verbracht. Sie haben einen Ausdruck in den Augen, der von innerer Ruhe zeugt. Ihre Bewegungen sind langsam, bedächtig, als ob sie jeden Augenblick aufsaugen, als wäre er kostbarer als der letzte.

Auch du trägst eine robuste Jacke, die gegen den unbarmherzigen Wind schützt, darunter mehrere Schichten aus Wolle und Baumwolle. Deine Stiefel sind mit Schlamm und Moos bedeckt, Spuren einer Reise, die dich mehr verändert hat, als du es jemals erwartet hättest. Jeder Schritt ist eine Erinnerung daran, dass du nicht nur durch diese Landschaft, sondern auch durch deine inneren Welten wanderst.

Was suchst du wirklich?

Es gibt diesen Moment, in dem du innehältst und die unendliche Weite der Natur um dich herum auf dich wirken lässt. Die Berge erstrecken sich vor dir, endlose grüne Täler, durchzogen von tosenden Flüssen, die wie Lebensadern durch die Wildnis fließen. Der Himmel ist grau und schwer, doch ab und zu brechen Sonnenstrahlen durch die Wolken und tauchen die Landschaft in ein goldenes Licht.

Doch während du diese erhabene Schönheit aufnimmst, spürst du, dass es nicht die Landschaft allein ist, die dich hierher geführt hat. Nein, es ist das tiefe Verlangen nach innerem Frieden. Du willst dieses Gefühl finden, dass du angekommen bist, dass du endlich am richtigen Ort bist – nicht nur physisch, sondern auch emotional und geistig.

Der Wind flüstert dir die Wahrheit zu

In den Geschichten von Ernest Hemingway fand man immer eine ungeschminkte Wahrheit. Inmitten dieser rauen Natur, in der Stille zwischen den Windstößen und dem gelegentlichen Ruf eines Vogels, wird dir klar: Es ist nicht der Ort, der zählt. Es ist das Gefühl, das du mit diesem Ort verbindest. Wie viele Male hast du dich schon auf den Weg gemacht, auf der Suche nach diesem unerklärlichen Etwas, das dir das Gefühl gibt, angekommen zu sein? Und wie oft hast du es verfehlt, weil du dachtest, es würde außerhalb von dir liegen?

Robert Louis Stevenson hätte gesagt, dass der wahre Schatz nicht in fernen Ländern oder unerforschten Gebieten liegt, sondern tief in deinem Herzen. Auch du spürst, dass dieses Gefühl des Ankommens nur dann erreicht wird, wenn du innerlich bereit bist, es zu empfangen. Es ist nicht das Ziel, das dir Frieden bringt, sondern der Weg dorthin – und die Akzeptanz dessen, wer du bist, während du diesen Weg gehst.

Du gehst weiter – doch jetzt mit neuen Augen

Mit dieser Erkenntnis setzt du deinen Weg fort. Jeder Schritt ist nun nicht mehr nur ein Schritt auf dem Boden, sondern ein Schritt in Richtung deines Selbst. Die Natur um dich herum scheint zu flüstern, als ob sie deine Gedanken spiegeln würde. Der raue Wind wird zu deinem Begleiter, der dich daran erinnert, dass der Weg oft stürmisch ist, aber auch voller Schönheit.

In der Ferne siehst du andere Wanderer, die wie du durch diese Wildnis streifen. Ihre Gesichter sind fest entschlossen, ihre Augen voller Sehnsucht. Sie suchen, genau wie du, nach etwas, das sie vielleicht schon die ganze Zeit in sich tragen. Vielleicht haben sie es noch nicht erkannt. Vielleicht sind sie, wie in den Romanen von Jack London, auf der Suche nach einer wilden Freiheit, die nur die Natur bieten kann. Doch letztlich, so weißt du jetzt, suchen auch sie nur nach einem Gefühl des Ankommens.

Die Natur als Spiegel deiner Seele

Island selbst fühlt sich an wie ein Ort, an dem die Elemente die Seele freilegen. In den Gletschern, die sich über die Gipfel erstrecken, in den heißen Quellen, die Dampf in die klare Luft schicken, in den Wasserfällen, die donnernd in die Tiefe stürzen – überall siehst du den Spiegel deines eigenen Seins. Die Natur hier ist ungezähmt, unberührt, und genau wie du sucht sie nicht nach Anerkennung. Sie ist einfach. Genau so, wie du einfach sein möchtest.

Die raue Landschaft erinnert an die Geschichten von Joseph Conrad und Herman Melville, in denen die Natur als unerbittlicher, aber auch tief spiritueller Begleiter dargestellt wurde. Auch du spürst diese Kraft, dieses unaufhaltsame Drängen, das dich tiefer in die Wildnis zieht – tiefer in dich selbst.

Ein Moment der Stille, ein Augenblick der Klarheit

Du hältst inne, schaust über das Tal vor dir. Die Sonne bricht durch die Wolken, und für einen Moment scheint die Zeit stillzustehen. Du atmest tief ein, spürst die Kälte der Luft in deinen Lungen, aber auch die Wärme, die sich in deinem Herzen ausbreitet. Es ist der Moment, in dem du realisierst: Du bist angekommen.

Vielleicht nicht in dem Sinne, wie du es dir vorgestellt hast, als du diesen Weg angetreten bist. Aber in deinem Inneren hast du das Gefühl gefunden, das du so lange gesucht hast. Es ist keine geographische Lage, kein bestimmter Ort. Es ist der innere Frieden, der dich durchströmt, das Wissen, dass du genau dort bist, wo du sein sollst – in diesem Moment, in dieser Weite, in diesem Atemzug.

Der Weg ist noch nicht zu Ende

Doch die Reise geht weiter. Wie Daniel Defoes Helden bist du dir bewusst, dass es immer noch Abenteuer gibt, Herausforderungen, die auf dich warten. Du hast nicht alles gefunden, wonach du suchst, aber du hast einen Schritt in die richtige Richtung gemacht. Und genau das ist der erste Schritt, den es zu tun gilt.

Island wird immer ein Ort sein, der dich ruft, der dir seine Geheimnisse und Wunder zeigt. Doch am Ende ist es nicht Island, das dir das Gefühl des Ankommens gibt. Es ist die Reise selbst – die Erkenntnis, dass du in jedem Moment die Wahl hast, wie du dich fühlst und wohin du gehst.

Jetzt ist der Moment. Nutze die Werkzeuge, die ich dir gegeben habe, und mach den ersten Schritt auf deiner Reise. Das Leben, das du dir wünschst, ist nur eine Entscheidung entfernt.

Zitate: „Der Weg ist das Ziel.“ – Robert Louis Stevenson

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