Das innere Kind in Belize wiederfinden 

Ein Bild von Belize mit dem Great Blue Hole.
Lesedauer 4 Minuten

Das innere Kind in Belize wiederfinden

Inhaltsverzeichnis

  1. Die Reise beginnt – warum das innere Kind verstummt
  2. Wer du wirklich bist, wenn niemand zusieht
  3. Belize: Riffe, Regenwald und das Great Blue Hole
  4. Erwachsen werden heißt oft: sich selbst verlieren
  5. Die Tauchreise, die alles verändert
  6. Im Dschungel von Cocksucker Cay – das Flüstern der Blätter
  7. Die Begegnung mit dem eigenen kindlichen Ich
  8. Praktische Schritte – wie du heute beginnst
  9. Häufige Fragen und ehrliche Antworten

Der Ozean lag still da, azurblau und tief, als wollte er ein Geheimnis bewahren. Sie stand am Bug des kleinen Bootes, die dreißigjährige Johanna Kessler, Logistikleiterin aus Stuttgart, die Hände fest um die Reling geklammert. Der Wind trug Salz und das ferne Kreischen von Fregattvögeln heran. Vor ihr öffnete sich das Great Blue Hole – ein perfekter Kreis aus Tintenblau inmitten des türkisen Riffs, 300 Meter breit, 120 Meter tief, ein Loch, das die Erde selbst in die Unterwelt geschlagen zu haben schien.

Johanna hatte diese Reise nicht gebucht, um Urlaub zu machen. Sie hatte sie gebucht, weil sie seit Jahren das Gefühl hatte, neben sich selbst zu stehen. Weil sie morgens aufwachte und nicht mehr wusste, wer die Frau im Spiegel eigentlich war. Weil sie in Besprechungen saß, Zahlen präsentierte, Fristen koordinierte – und plötzlich ein Kind in sich schreien hörte, das niemand mehr beachtete.

Der Kapitän drosselte den Motor. Das Boot schaukelte sanft. „Ready?“, fragte er mit breitem kreolischen Akzent. Johanna nickte mechanisch. Sie zog die Maske über das Gesicht, setzte den Regulator ein, spürte den ersten kalten Atemzug aus der Flasche. Dann kippte sie rückwärts ins Wasser.

Die Welt verschwand.

Unter ihr fiel die Wand des Blue Hole senkrecht ab, ein Abgrund aus Kobaltblau, der sich in schwarze Dunkelheit verlor. Stalaktiten, riesig wie Kathedralenpfeiler, hingen von der Decke, Überreste einer Höhle aus der Eiszeit. Ein Hai zog in respektvollem Abstand vorbei. Johanna sank tiefer, vierzig Meter, fünfzig Meter. Ihr Herz schlug langsam, gleichmäßig. Hier unten gab es keine E-Mails, keine Liefertermine, keine Erwartungen.

Und dann geschah es.

In der Stille, zwischen zwei Herzschlägen, sah sie sich selbst – fünf Jahre alt, mit zerzausten Zöpfen, barfuß im Garten ihrer Großmutter in Esslingen. Sie lachte laut, weil sie gerade eine Schnecke auf der Hand hatte und sie „Rennschnecke Turbo“ nannte. Dieses Lachen war so echt, so ungefiltert, dass es Johanna in der Brust wehtat. Tränen mischten sich mit Meerwasser unter der Maske.

Sie hatte ihr inneres Kind nicht verloren. Sie hatte es nur tief, sehr tief vergraben.

Drei Tage später stand sie im Regenwald von Cocksucker Cay – ein Name, der die Engländer einst aus purer Boshaftigkeit vergeben hatten und der heute nur noch die Einheimischen zum Schmunzeln brachte. Der Dschungel war nass, schwer, lebendig. Brüllaffen heulten in der Ferne. Ein Tuk-Tuk-Fahrer namens Delvin, ehemaliger Fischer aus Dangriga, hatte sie hergebracht. Er trug ein verwaschenes Bob-Marley-Shirt und roch nach Kokosöl.

Johanna ging barfuß über den feuchten Pfad. Die Erde war warm. Zwischen den Wurzeln eines riesigen Ceiba-Baums setzte sie sich hin, zog die Knie an die Brust und begann zu weinen – nicht aus Traurigkeit, sondern aus Erleichterung. Hier, zwischen Lianen und dem Summen von Kolibris, durfte das Kind wieder atmen.

Ein kleiner Garifuna-Junge, vielleicht acht Jahre alt, tauchte auf. Er hatte eine selbstgeschnitzte Holzflöte dabei. Ohne ein Wort setzte er sich neben sie und spielte eine Melodie, die klang wie Regen auf Blättern. Johanna schloss die Augen. Als sie sie wieder öffnete, lächelte der Junge und sagte nur: „You look happy now, Miss.“

In diesem Moment verstand sie es.

Das innere Kind stirbt nie. Es wartet nur. In der Tiefe eines blauen Lochs. Unter dem Blätterdach eines vergessenen Regenwaldes. In dem Lachen eines fremden Kindes.

Die vier Wege zurück – praktisch und sofort umsetzbar

  1. Das Tauchprinzip Gehe an einen Ort, an dem du dich fallen lassen kannst – physisch oder mental. Das kann ein See sein, ein Wald, ein leeres Zimmer bei ausgeschaltetem Handy. Spüre die Schwerelosigkeit.
  2. Das Regenwald-Ritual Setze dich einmal pro Woche für zwanzig Minuten hin, schließe die Augen und frage laut: „Was hätte das Kind in mir jetzt am liebsten?“ Die erste Antwort, die kommt, ist fast immer richtig.
  3. Das Flöten-Experiment Tu etwas absolut Sinnlos-Schönes. Male mit Fingerfarben. Baue eine Sandburg. Tanze ohne Musik. Das Gehirn verbindet Sinnlosigkeit mit Kindheit – und öffnet die Tür.
  4. Das Belize-Versprechen Schreibe einen Brief an dein fünfjähriges Ich. Danke ihm für alles, was es dir beigebracht hat. Versprich ihm, von nun an besser aufzupassen.

Häufige Fragen – ehrliche Antworten

  1. Was, wenn ich keine Zeit für Reisen habe? Das innere Kind braucht keine 10.000 Kilometer. Es braucht zehn Minuten, in denen du wirklich da bist.
  2. Ist das nicht alles nur Esoterik-Kitsch? Nein. Neuropsychologen beobachten seit Jahren, dass spielerische, sinnliche Aktivität die Amygdala beruhigt und den präfrontalen Kortex entlastet. Es ist Biologie, keine Magie.
  3. Was, wenn ich mich lächerlich fühle? Genau dann bist du auf dem richtigen Weg.
  4. Wie merke ich, dass es funktioniert? Du lachst plötzlich über Dinge, die dich früher genervt haben. Du weinst bei Disney-Filmen. Du kaufst dir ohne Grund eine Packung Buntstifte.
  5. Bleibt das für immer? Es bleibt, solange du es fütterst – mit Staunen, mit Spiel, mit Mut zur Sinnlosigkeit.

Ein neuer Trend aus Kalifornien und Skandinavien erreicht gerade Europa: „Inner-Child-Retreats“ nur für Erwachsene – ohne Therapeuten, nur mit Kletterbäumen, Wasserfarben und Schweigephasen im Wald. Die Wartelisten sind lang. Du kannst heute anfangen, kostenlos, direkt vor deiner Tür.

Johanna Kessler sitzt heute wieder in Stuttgart, plant Container-Routen durch den Hamburger Hafen. Doch jeden Freitagabend schaltet sie das Licht aus, legt sich auf den Boden und malt mit Wachsstiften Meerestiere. Ihre Kollegen wundern sich manchmal über das leise Summen, das aus ihrem Büro kommt.

Sie summt die Melodie des kleinen Garifuna-Jungen.

Und irgendwo tief unten, 120 Meter unter der Oberfläche ihres Alltags, lächelt ein fünfjähriges Mädchen mit zerzausten Zöpfen und sagt: „Endlich bist du wieder da.“

Namen und Berufe (neu und einzigartig)

  1. Johanna Kessler – Logistikleiterin
  2. Delvin Baptist – Tuk-Tuk-Fahrer und ehemaliger Fischer
  3. Marlon Gärtner – Tiefbauingenieur
  4. Vanessa Probst – Ergotherapeutin

Hat dich Johannas Geschichte berührt? Dann schreib mir hier unten, wo dein inneres Kind gerade wartet – ich lese jeden Kommentar. Teile den Beitrag mit jemandem, der ihn gerade braucht. Und bleib dran, denn die nächste Reise beginnt schon morgen.

Über mich – Andreas Schulze

Ich bin Andreas Schulze, Schriftsteller und Autor zu persönlicher Entwicklung, Motivation und Bewusstsein. Seit über vier Jahrzehnten untersuche ich, was Menschen antreibt und wie persönliches Wachstum entsteht.

Meine Arbeit basiert auf praktischer Erfahrung und dem Austausch mit Menschen aus verschiedensten Lebensbereichen. Seit mehr als 20 Jahren führe ich Interviews und Gespräche weltweit – heute meist digital über Plattformen wie Zoom oder Microsoft Teams.

Die Erkenntnisse daraus fließen in meine Bücher, Blogbeiträge und Coachings auf Erfolgsebook.com ein. Dabei geht es mir um klare, praktische Ansätze, die helfen, Denken und Entscheidungen bewusster zu gestalten.

Ich sehe meine Aufgabe darin, Erfahrungen und Beobachtungen so aufzubereiten, dass sie anderen mehr Klarheit, Selbstbestimmung und innere Stärke ermöglichen.

Meine Bücher findest du hier: Ebooks für deinen Erfolg

Mein vollständiges Profil findest du hier: Über Mich & Erfolgsebook

Willkommen auf meiner Seite – und in deiner Erfolgsgeschichte.

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