Wie du einen Motivationstrainer grillst

Wie Du Einen Motivationstrainer Grillst
Lesedauer 3 Minuten

Wie du einen Motivationstrainer grillst

Du sitzt da, in einem muffig-kalt klimatisierten Seminarraum, der nach ambitionierten Fehlentscheidungen und zu viel Febreze riecht. Auf dem Projektor prangt ein Satz in Arial, der dich augenblicklich in Rage versetzt: „Erfolg beginnt im Kopf!“ Neben dir blättert eine Dame mit blassem Gesichtsausdruck und zu engen Pumps durch ihr Schreibblockheft. Links schwitzt ein Typ in zu knapper Krawatte still vor sich hin. Und da ist er: der Trainer.

Er trägt ein blütenweißes Hemd, so makellos, dass du dich fragst, ob er es für fünf Minuten Tageslicht in einer Vakuumkammer aufbewahrt hat. Seine Zähne blitzen bei jedem Wort – vermutlich poliert mit der Träne eines Einhorns. Die Augen? Ein bisschen zu groß, ein bisschen zu leuchtend. Du denkst: „Das wird lustig.“

Der erste Schlag: „Was meinen Sie wirklich damit?“

Er beginnt. „Ihr müsst an eure Träume glauben!“ ruft er mit der Überzeugung eines Menschen, der noch nie im Leben auf eine kaputte Kaffeemaschine gestoßen ist. „Aha“, denkst du, hebst die Hand und fragst: „Aber was, wenn mein Traum darin besteht, nichts zu tun und reich zu werden?“

Das Publikum lacht. Kurz. Der Trainer fixiert dich wie ein Raubtier, das merkt, dass du ein Problem sein könntest. „Nun ja, dann solltest du dich fragen, warum dieser Traum dir wichtig ist.“ Ah, die Taktik des Umschiffens.

„Weil es praktisch wäre“, konterst du trocken. Seine Stirn legt sich in Falten, die seine blütenweiße Aura fast durchbrechen. Treffer.

Die Kulisse: Ein Ort, der dir auf den Keks geht

Die Luft riecht nach überteuertem Kaffee, abgestandener Hoffnung und einer Mischung aus Kugelschreiber und Motivationsparfüm – ja, sowas gibt’s bestimmt. Um dich herum diese Gesichter: Einige lechzen förmlich nach seinem „goldenen Geheimnis“, andere starren Löcher in die Wand, vermutlich träumend vom Feierabendbier.

Du fühlst dich wie der einzige Mensch, der die Ironie der Situation versteht: Ein Typ, der dir sagt, wie du dein Leben leben sollst, obwohl du nicht einmal sicher bist, ob er jemals auf einem Amt war, um seinen Personalausweis zu verlängern.

Runde zwei: Das wahre Leben, Baby

„Erfolg ist Einstellung!“ brüllt er plötzlich, und du spürst, wie dein Sarkasmus-Modus auf Hochtouren fährt. „Und was, wenn meine Einstellung ist, dass ich einfach Pech habe?“ fragst du.

Er strafft sich, als hätte jemand sein Ego mit einer Sicherheitsnadel gepikst. „Pech ist eine Ausrede!“ sagt er, triumphierend.

„Ach so“, erwiderst du unschuldig. „Wie würden Sie das einem Schafhirten in der Wüste erklären, dessen Brunnen ausgetrocknet ist?“

Stille. Du merkst, wie einige Teilnehmer verstohlen grinsen. Ein Mann im Anzug verschluckt sich beinahe an seinem Minzbonbon. Der Trainer schluckt. „Äh… man muss eben lernen, mit seinen Ressourcen kreativ umzugehen.“

Du nickst langsam. „Also YouTube-Tutorials schauen?“ Und da: Ein klitzekleiner Anflug von Panik in seinen Augen. Punkt für dich.

Wie es sich anfühlt, ihn ins Schwitzen zu bringen

Oh, das ist herrlich. Seine glattgebügelte Welt aus „positiven Gedanken“ bekommt erste Risse. Und du? Du fühlst dich wie ein Held in einer Comedy-Show, der den Bösewicht mit Worten statt Fäusten niederringt.

Das Publikum ist mittlerweile auf deiner Seite – zumindest die stillen Rebellen in der letzten Reihe. Eine Frau mit lockigem Haar und Sneakers schmunzelt offen. Du erwischst sie dabei, wie sie dir einen Daumen-hoch-Blick zuwirft.

Finale: Der geniale Abgang

Zum Schluss seines Vortrags setzt er zu einer Power-Phrase an, die dich endgültig umhaut – nicht vor Ehrfurcht, sondern vor Fremdscham. „Du kannst alles erreichen, wenn du es wirklich willst!“ sagt er mit solcher Inbrunst, dass du kurz überlegst, ob du laut loslachen sollst.

Stattdessen hebst du noch einmal die Hand: „Wie erklären Sie dann Scheitern? Sind die Menschen, die nicht erfolgreich sind, einfach nur faul?“

BÄM. Er zögert. Dann sagt er: „Manchmal scheitern wir, weil wir die falschen Prioritäten setzen.“

„Und manchmal“, sagst du leise, „scheitern wir einfach, weil das Leben eben chaotisch und unfair ist.“ Du stehst auf. „Das war übrigens nicht faul, sondern realistisch.“ Mit einem theatralischen Schulterzucken schnappst du dir deine Tasche und gehst.

Hinter dir: erleichtertes Gelächter. Er? Sprachlos.

„Manchmal ist die wahre Kunst nicht, den eigenen Traum zu verfolgen, sondern zu erkennen, dass der von anderen bloß heiße Luft ist.“

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