Wachstum verläuft nie linear – und genau das ist das Geschenk

Ein Bild von Samoa mit seinen schönen Stränden, Palmen und dem Ozean.
Lesedauer 4 Minuten

Wachstum verläuft nie linear – und genau das ist das Geschenk

Inhaltsverzeichnis

  1. Der Augenblick, in dem alles zusammenbricht
  2. Die unsichtbare Kurve des Lebens
  3. Warum Plateaus heilige Orte sind
  4. Rückschläge – die verborgenen Lehrer
  5. Die Kunst, im Chaos zu blühen
  6. Beispiele aus Fleisch und Blut
  7. Deine Übung für den nächsten Tiefpunkt
  8. Fazit: Das Geschenk annehmen

1. Der Augenblick, in dem alles zusammenbricht

Sie sitzt auf einer verwitterten Holzbank am Rande von Apia, der Hauptstadt Samoas. Der Pazifik rauscht tief und gleichmütig, als hätte er alle Zeit der Welt. Vor ihr steht eine halb leere Kokosnuss, aus der sie mit einem abgebrochenen Strohhalm trinkt. Vor drei Monaten war sie noch Projektleiterin in einer großen Werbeagentur in Hamburg. Heute ist sie hier, bei einer Gastfamilie im Dorf Lotofaga, und weiß nicht, wie es weitergehen soll.

Ihr Name ist Jella. Sie ist 34, trägt ein verwaschenes petrolfarbenes Leinenhemd und hat Ringe unter den Augen, die von zu vielen Nächten mit Excel-Tabellen und Kundenmails zeugen. Vor einem Jahr hatte sie alles: Gehalt, Titel, Anerkennung. Dann kam der Burnout. Dann die Kündigung. Dann der One-Way-Flug.

In diesem Moment, während die Sonne glutrot ins Meer sinkt, spürt sie es zum ersten Mal ganz deutlich: Wachstum ist kein gerader Pfeil nach oben. Es ist ein Tanz aus Vor und Zurück, aus Aufstieg und Sturz. Und genau das, denkt sie, während eine warme Brise ihr Haar zerzaust, ist das größte Geschenk.

2. Die unsichtbare Kurve des Lebens

Man malt sich das Leben gern als Leiter aus. Sprosse für Sprosse nach oben. Schule, Studium, erster Job, Beförderung, Gehaltserhöhung, Haus, Familie, Rente. Doch das Leben lacht über solche Geraden.

Ein Mann namens Benno, Steinmetz aus Graz, erzählt mir später am Telefon, wie er nach seiner Meisterprüfung dachte, jetzt sei alles geschafft. Drei Monate später starb sein Vater, die Werkstatt stand vor dem Aus, er selbst fiel in eine Depression. Fünf Jahre lang ging nichts vorwärts. Er restaurierte Grabsteine, trank zu viel Rotwein und glaubte, versagt zu haben. Dann, eines Morgens, nahm er einen Auftrag an, eine alte Kirche in Kärnten wieder aufzubauen. Aus dem Nichts kamen plötzlich Lehrlinge, Aufträge, Preise. Heute leitet er eine der gefragtesten Restaurierungswerkstätten Österreichs.

Die Kurve war nie linear. Sie war ein Herzschlag: tief, hoch, tief, höher.

3. Warum Plateaus heilige Orte sind

Wir hassen Plateaus. Monate, Jahre, in denen nichts passiert. Kein neuer Kunde, kein Kilo weniger, kein Fortschritt beim Gitarrespielen. Doch genau dort geschieht die eigentliche Arbeit. Unter der Oberfläche.

Stell dir einen Bambus vor. Sieben Jahre lang wächst er kaum. Nur ein paar Zentimeter. Die Bauern gießen, warten, fluchen. Dann, im achten Jahr, schießt er innerhalb von sechs Wochen sechs Meter in die Höhe. Sieben Jahre Wurzeln. Sechs Wochen sichtbares Wunder.

Dein Plateau ist dein Wurzeljahr.

4. Rückschläge – die verborgenen Lehrer

Ein Rückschlag fühlt sich an wie das Ende. Dabei ist er der Anfang in Verkleidung.

Denk an Malte, der als Krankenpfleger in Luzern arbeitete. Er liebte seinen Beruf, bis die Pandemie kam und er nachts von Beatmungsgeräten träumte. Er kündigte, zog nach Portugal, jobbte als Surflehrer. Ein Jahr lang fühlte er sich wie ein Versager. Heute leitet er eine Praxis für traumasensitives Yoga – genau weil er selbst durch die Hölle ging.

Der Sturz war der Lehrer. Der Schmerz war der Lehrplan.

5. Die Kunst, im Chaos zu blühen

Wachstum liebt Unordnung. Es braucht Reibung, Dunkelheit, Druck. Wie die Perle in der Muschel.

In Samoa nennt man das „fa‘alavelave“ – die schönen Schwierigkeiten. Wenn eine Hochzeit ansteht, opfert die ganze Dorfgemeinschaft. Man gibt mehr, als man hat. Man tanzt, obwohl man pleite ist. Man feiert, obwohl der Sturm das Dach weggerissen hat. Und genau aus diesem Chaos entsteht etwas Größeres als das Individuum: Zusammenhalt, Sinn, Identität.

Dein Chaos ist dein fa‘alavelave.

6. Beispiele aus Fleisch und Blut

Person Beruf Tiefpunkt Wendepunkt Heutiges Geschenk
Jella Ehem. Projektleiterin Burnout, Kündigung Leben im samoanischen Dorf Schreiben ihres ersten Buches
Benno Steinmetz Werkstatt fast pleite, Depression Großauftrag alte Kirche Gefragter Restaurator
Malte Krankenpfleger Trauma nach Pandemie Umzug nach Portugal, Surfen Praxis für traumasensitives Yoga
Liva Landschaftsarchitektin Scheidung, Existenzangst Alleinreise nach Neuseeland Gründung einer Tiny-House-Firma
Thies Bäckermeister Filiale pleite, Schulden Neuanfang mit Sauerteig-Spezialitäten Drei Läden, Warteliste

Jede dieser Personen dachte einmal: Das war’s. Jede von ihnen irrte.

7. Deine Übung für den nächsten Tiefpunkt

Nimm ein leeres Blatt. Zeichne deine persönliche Wachstumskurve – ehrlich. Alle Höhen. Alle Täler. Dann markiere das tiefste Tal, das du gerade durchlebst oder gerade hinter dir hast. Schreibe daneben in Großbuchstaben:

DAS IST MEIN WURZELJAHR.

Hänge das Blatt irgendwo hin, wo du es täglich siehst. Jeden Abend schreibst du eine Zeile dazu: Was habe ich heute gelernt, das ich vor einem Jahr noch nicht wusste?

Nach drei Monaten wirst du staunen.

8. Fazit: Das Geschenk annehmen

Wachstum ist kein Fluss, der stetig talwärts fließt. Es ist ein Ozean. Mal trägt er dich hoch auf die Welle, mal zieht er dich in die Tiefe. Und genau dort, in der Dunkelheit, wachsen die stärksten Muscheln.

Jella sitzt immer noch auf ihrer Bank in Samoa. Die Kokosnuss ist leer. Die Sterne stehen jetzt am Himmel wie Milliarden kleiner Versprechen. Sie lächelt.

Sie hat verstanden: Das Leben schreibt keine Geraden. Es schreibt Gedichte. Und genau deshalb ist es so verdammt schön.

Tipp des Tages Wenn du das nächste Mal denkst „Warum geht nichts voran?“, flüstere dir selbst zu: „Ich bin gerade unter der Erde. Gleich breche ich durch.“ Dann trink einen Schluck kaltes Kokoswasser – oder whatever du gerade hast – und vertraue der Kurve.

Hat dich der Text berührt, zum Nachdenken gebracht oder einfach nur ein bisschen leichter gemacht? Dann schreib mir unten in die Kommentare deine eigene Kurve – dein tiefstes Tal und was daraus geworden ist. Teile den Beitrag mit jemandem, der gerade glaubt, versagt zu haben. Und bleib dran – es wird immer besser. Versprochen.

Über mich – Andreas Schulze

Ich bin Andreas Schulze, Schriftsteller und Autor zu persönlicher Entwicklung, Motivation und Bewusstsein. Seit über vier Jahrzehnten untersuche ich, was Menschen antreibt und wie persönliches Wachstum entsteht.

Meine Arbeit basiert auf praktischer Erfahrung und dem Austausch mit Menschen aus verschiedensten Lebensbereichen. Seit mehr als 20 Jahren führe ich Interviews und Gespräche weltweit – heute meist digital über Plattformen wie Zoom oder Microsoft Teams.

Die Erkenntnisse daraus fließen in meine Bücher, Blogbeiträge und Coachings auf Erfolgsebook.com ein. Dabei geht es mir um klare, praktische Ansätze, die helfen, Denken und Entscheidungen bewusster zu gestalten.

Ich sehe meine Aufgabe darin, Erfahrungen und Beobachtungen so aufzubereiten, dass sie anderen mehr Klarheit, Selbstbestimmung und innere Stärke ermöglichen.

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