Verschwommene Sprachkenntnisse – Willkommen im Club!
Es gibt da diese Gruppe von Menschen, die sich stolz als Polyglotten bezeichnen, obwohl ihre Sprachkenntnisse etwa so tiefgründig sind wie eine Pfütze im August. Du kennst sie bestimmt – du hast wahrscheinlich auch schon das ein oder andere Mal mit diesen selbsternannten Sprachgenies geredet. Sie kommen in dein Leben wie ein Regenbogen nach einem Sommersturm, bringen aber mehr Nebel als Klarheit.
Stell dir vor, du stehst in einem Café, das wie ein Designer-Laden aussieht – so stylisch, dass du dich fragst, ob sie den Kaffee mit einem Hauch von Vintage-Parfüm servieren. Die Wände sind mit modernen Kunstwerken übersät, die nichts anderes ausdrücken als „Ich bin teuer und niemand versteht mich“, und der Boden glänzt so stark, dass er dir fast in die Augen sticht. In der Ecke steht eine Gruppe dieser Sprachgenies, die mit einem selbstgefälligen Lächeln so tun, als könnten sie auf jeden erdenklichen Dialekt fließend sprechen.
Aber du weißt es besser. Du hast es gehört: Ihr Spanisch beschränkt sich auf „Hola“ und „Taco“, ihr Französisch auf „Voulez-vous coucher avec moi?“ und ihre Englischkenntnisse auf das, was sie in einem Hollywood-Film über die Lippen bringen können – und auch das nur, weil es so einfach klingt. Aber hey, sie machen es trotzdem! Und wer könnte es ihnen verübeln? Es ist fast ein Kunststück, wie sie sich so souverän durch die Welt schummeln.
Die Szene beginnt. Der eine Typ, nennen wir ihn Karl (weil er wahrscheinlich Karl heißt), lehnt sich zurück, während er ein gebrochenes „Ciao“ in Richtung des Baristas wirft. Das Ganze kommt mit einer Geste, die so übertrieben italienisch ist, dass selbst ein echter Italiener in seiner Nonna-Küche bei der Zubereitung von Spaghetti Bolognese mit den Augen rollen würde. „Prego, mein Freund“, murmelt er, während er sich auf die Sitzfläche sinken lässt und dabei mit seinen Designer-Sneakern fast das Glas neben ihm vom Tisch kippt.
Karl und seine Freunde führen ein Gespräch, das ungefähr so international wie ein Döner in Peking ist. „Ich habe gehört, dass die besten Sushi-Restaurants in Barcelona sind“, sagt er selbstbewusst, ohne jegliche Spur von Ironie in seiner Stimme. Der andere, nennen wir ihn Tim, nickt mit einem so tiefen Verständnis, dass du kurz darüber nachdenkst, ob er gerade den Nobelpreis für Sprachkunst gewonnen hat oder ob er einfach nur ein überdurchschnittlich guter Schauspieler ist.
„Wirklich?“ fragt ein weiterer aus der Gruppe, nennen wir ihn Michael, der in einem auffallend hellen Hemd sitzt, als wäre er gerade aus einer Zirkusvorstellung geflüchtet. „Ich habe mal ein paar Worte in Japanisch gelernt. Wie heißt noch gleich das Wort für ‚Hallo‘?“ Ein Moment der Stille tritt ein. Dann platzt es aus ihm heraus: „Ah! Konnichiwa!“
Ein anderer mischt sich ein, ganz sicher, dass er mehr als nur ein paar Wörter auf Italienisch beherrscht. „Sì! Natürlich! Ich spreche perfekt Italienisch, schließlich habe ich drei Jahre lang Pizzateig geknetet!“ Der wahre Beweis für seine Sprachkenntnisse. „Und dann, in der vierten Woche, kam der Augenöffner: ‚Spaghetti‘ – einfach aussprechen und du bist sofort ein Gourmet!“
Natürlich hören alle aufmerksam zu, während der gute Michael weiter von seiner Reise in die Welt der Sprache erzählt. Die Gruppe nickt kollektiv, als wäre sie in einer Art Sprachgipfel, wo niemand wirklich versteht, was vor sich geht, aber es fühlt sich gut an. Ja, dieser Moment ist genauso verschwommen wie ihre Sprachkenntnisse.
Und während all das passiert, kannst du nicht anders, als zu denken: Warum fühlt sich diese Unterhaltung wie eine Szene aus einem Film an, in dem jeder nur so tut, als ob? Du wirst es nie erfahren, ob sie tatsächlich ein einziges Wort Italienisch, Spanisch oder Französisch sprechen können – und ob sie je einen Sprachenwettbewerb gewinnen würden. Vielleicht sprechen sie tatsächlich alle, aber der Unterschied zwischen ihnen und echten Sprachprofis? Die Profis sind in der Lage, sich in einer fremden Sprache zu unterhalten, ohne dabei in der Luft zu hängen, während sie das Gefühl haben, auf einer Reise durch die Wolken zu sein.
Aber das ist nicht das Ende der Geschichte. Du siehst es immer wieder: Der Drang, sich in mehreren Sprachen auszudrücken, obwohl man gerade einmal die Grundlagen beherrscht. Es ist fast, als ob man mit einem halben Menü in der Hand auf einem internationalen Flughafen steht und denkt, dass man jetzt jedem Reisenden auf dieser Welt mit einem „Merci beaucoup“ und „Arrivederci“ beeindrucken kann.
Es ist fast ein Wunder, wie sie in einer Welt bestehen, in der so viele Menschen glauben, dass sie mehr sprechen können, als sie tatsächlich tun. Wie sie so tun, als hätten sie diese unerschütterliche Beherrschung jeder einzelnen Sprache und als könnten sie mühelos durch die Welt reisen, um jedes Restaurant, jeden Club und jedes Hotel zu erobern. Aber tief in ihrem Inneren wissen sie es selbst: Es ist wie ein schlecht geübtes Theaterstück, bei dem alle Mitspieler ihren Text vergessen haben.
Warum ist das so? Warum sind diese Menschen überzeugt, sie könnten mehr als nur ein paar Worte in einer Sprache sagen? Vielleicht liegt es daran, dass das Gefühl der sprachlichen Supermacht einfach zu verlockend ist. Sie tragen ihre mehrsprachigen Ambitionen wie ein unsichtbares Abzeichen, als hätten sie einen geheimen Zugangscode zu einer exklusiven Clubkarte, die den Eintritt in die Welt der gebrochenen Kommunikation verspricht. Vielleicht ist es einfach die Vorstellung, dass man als echter Weltenbummler anerkannt wird, ohne tatsächlich eine einzige authentische Konversation zu führen.
Aber die wahre Ironie? Sie sind in jeder Sprache gleich schlecht. Denn egal, ob sie jetzt auf Englisch oder Spanisch sprechen, es gibt immer ein untrügliches Zeichen, dass sie etwas nicht ganz verstanden haben – der steinerne Blick des Gegenübers, der das Gespräch höflich aber unmissverständlich beendet. Aber anstatt das zu erkennen, zucken sie einfach mit den Schultern und gehen weiter, als hätten sie gerade einen weltverändernden Dialog geführt.
Und am Ende? Nun, am Ende sind sie immer noch dort, in ihrem gemütlichen Café oder an ihrem imaginären Flughafen, wo sie weiter ihr bestes „Fluent“-Lächeln aufsetzen und sich für den nächsten nicht existierenden internationalen Erfolg bereit machen.
Die Moral dieser Geschichte? Es gibt keine – oder vielleicht doch: Wenn du dich das nächste Mal mit einem dieser „Meister der Sprachen“ unterhältst, erinnere dich daran, dass sie in ihrer eigenen Welt leben, die von fremden Zungen und nicht vorhandenen Gesprächen beherrscht wird. Und das ist nicht nur ein bisschen amüsant, sondern auch ziemlich menschlich.
Zitat: „Wer glaubt, alle Sprachen dieser Welt zu beherrschen, hat zumindest eine gemeistert: die Kunst des Eindrucks.“