Du wirst es lieben – überfüllte Bahnen!
Ah, der öffentliche Nahverkehr. Wo man nie weiß, ob man jetzt in einer Bahn oder einem überdimensionierten Fitnessstudio steht. Nur, dass hier der Schweiß nicht der eigene ist. Du hast den Zug betreten und dir gedacht: „Ich nehme heute mal den direkten Weg. Warum nicht?“ Aber was du nicht wusstest: Der direkte Weg führt dich nicht nur durch die Straßen der Stadt, sondern auch durch die Körperflüssigkeiten von mindestens 30 Fremden, deren Hände du vermutlich nie wieder waschen kannst, auch wenn du es versuchen würdest. Willkommen in der Hölle des Nahverkehrs!
Du bist da, der Zug kommt, die Türen öffnen sich – und zack, du wirst von einer Masse an Menschen erdrückt, die alle „nur mal eben schnell“ irgendwohin müssen. Du bist in einem wackeligen Doppeldecker, der aussieht, als könnte er bei jedem nächsten Halt auseinanderfallen. Aber hey, was soll’s? Der Spaßfaktor, das ist es doch, was zählt, oder?
Schau dir die Leute an. Du stehst direkt neben einem Typen, der eine Jacke trägt, die aussieht, als hätte sie ihre besten Jahre schon vor Jahrzehnten hinter sich. Der Pulli unter der Jacke ist auch nicht besser – ein trauriges Exemplar in einem gelb-grün-Braun-Mix, das fast schon eine eigene Geschichte zu erzählen scheint. Und du denkst dir: „Hätte ich doch lieber die U-Bahn genommen. Da gab’s wenigstens keinen Pappbecher mit Kaffee in der Hand einer Person, die dir ganz zufällig das Bein gestreift hat.“ Der Typ, der dir gerade auf den Fuß tritt, ist ein junger Mann, der sich an seinem Handy die neuesten Memes anschaut, während er die Reste seines Kaugummis an der Scheibe hinter dir festklebt. Schön, dass er auch an die zukünftige Generation von Fahrgästen denkt. Die sollten sich hier definitiv das Bild von „Pflege am öffentlichen Ort“ zu Herzen nehmen.
Dazu kommt der Duft. Nein, du hast dich nicht in ein Blumenparadies teleportiert, sondern in den aromatischen Cocktail aus Kaffeebohnenduft, dem unvergesslichen Hauch von Schweiß und einer Prise Altbiergeruch, die nicht ganz verkehrt riecht, aber auch nicht wirklich einladend ist. Wenn du wüsstest, dass all diese Aromen einen Ursprung in der Art von Menschen haben, die auch die Letzten sind, die sich freiwillig die Hand schütteln würden, dann könntest du fast schon stolz darauf sein, dass du all das hier überstehst. Fast.
Du atmest ein – um dann festzustellen, dass du wieder mal auf der einzig verfügbaren Stehplatzfläche landest, die am Rande des Abgrunds steht. Wackeln, torkeln, schwanken – das sind die drei Wörter, die deinen Tag in dieser Riesen-Zirkus-Bahn beschreiben. Die Person neben dir, die den besten Anschein von Ruhe und Gelassenheit gibt, ist eine ältere Dame mit einer unschätzbar hohen Anzahl an Einkaufstaschen, die fast genauso viel wiegt wie ein ausgewachsener Wal. Ihr Gesichtsausdruck spricht Bände: „Ich bin alt, aber ich bin auch unglaublich stolz auf das Chaos, das du dir gerade antust. Such dir ruhig eine andere Ecke, das wird hier gleich noch viel lustiger.“
Der Schaffner, der sich völlig unbeirrt durch das Gedränge bewegt, schaut dich mit einem Gesichtsausdruck an, der genau die Mischung aus „Ich hab‘ schon alles gesehen“ und „Warum tue ich mir das hier an?“ wiedergibt. Natürlich willst du ihm helfen, aber du bist zu beschäftigt damit, die Person vor dir nicht zu beleidigen, weil du so nahe an ihrer Tasche stehst, dass du fast schon glaubst, du könntest die Gummibärchen fühlen, die sie in ihrem Rucksack hat. Die Dichte der Luft ist mittlerweile so dick, dass du ohne weiteres deinen eigenen Atem nicht mehr finden kannst. Und du, als mutiger Held, der sich durch diese Mammutaufgabe schlägt, denkst dir: „Wäre es nicht viel einfacher, einfach zu Fuß zu gehen?“
Jetzt geht’s los. Die Haltestelle naht. Die Fahrt wackelt, der Zug ruckelt. Jeder wird plötzlich wach, so als ob jemand einen geheimen Alarm ausgelöst hat. Alle tun so, als wäre das der letzte Halt, an dem sie je aussteigen werden, und kämpfen um ihren Platz. Aber keine Sorge, es gibt noch viel mehr Platz – vielleicht auf der Damentoilette, falls du es schaffst, den dichten Nebel aus Parfüm und Haarspray zu überwinden.
Als du den Wagen verlässt, fühlst du dich wie ein Krieger, der aus der Schlacht zurückkehrt – erschöpft, ein bisschen geschlagen, aber irgendwie stolz. Du hast es überlebt, das Chaos der überfüllten öffentlichen Verkehrsmittel, den Albtraum der ständigen Nähe, der unmenschlichen Gerüche und der fortwährenden Nächstenliebe von Menschen, die dich nie wieder sehen wollen. Du schaust auf die Uhr, und du merkst, es ist eigentlich gar nicht so spät. Und trotzdem fühlst du dich wie jemand, der gerade einen ultralangen Marathon gelaufen ist. Vielleicht liegt es daran, dass du deine Knochen fast schon nicht mehr spürst.
Aber dann – der letzte Haken. Deine Hand in der Tasche, du fühlst das Kleingeld. Du hast vergessen, dass du dein Ticket nicht entwertet hast. In diesem Moment schwörst du dir: Morgen nimmst du ein Taxi. Aber ehrlich gesagt weißt du jetzt schon, dass du in genau fünf Tagen wieder genau in diesem Zug stehen wirst – und dieses Mal wahrscheinlich direkt neben der Dame mit den Einkaufstaschen.
Das Leben in öffentlichen Verkehrsmitteln hat dich geformt. Man könnte fast sagen, es ist der wahre Test des Charakters. Oder einfach der Test, wie viel du dir von anderen Menschen gefallen lassen kannst, bevor du zu einem schrillen Nervenzusammenbruch übergehst.
„Öffentliche Verkehrsmittel: Der wahre Dschungel, in dem du manchmal den Tiger in dir selbst entdeckst… oder das Kaugummi, das dir an den Schuhen klebt.“
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