Montagmorgen? Danke, aber nein danke!

Montagmorgen? Danke, Aber Nein Danke!
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Montagmorgen? Danke, aber nein danke!

Ah, Montag. Der Tag, an dem du dir genau um 7:05 Uhr (nach dem dritten Piepen des Weckers) versprichst, niemals wieder aufzuwachen, weil das Leben einfach zu gemein ist. Du versuchst, unter der Decke zu verschwinden, als ob du den Weltuntergang ein wenig hinauszögern könntest, aber nein, das schicke Designer-Kaffeekreation deiner Arbeitswoche wartet schon in Form von genau einer Nachricht auf deinem Handy: „Ich habe dir eine neue Aufgabe auf den Schreibtisch gelegt. Es wird großartig.“ Dein Vorgesetzter – der absolut unvergleichlich „gute Leader“ – hat wieder zugeschlagen.

Natürlich, er trägt den Hauch eines weißen Hemdes, das so weiß ist, dass du die Sonne neidisch machen könntest, aber das ist nicht wichtig. Wichtiger ist, was er dir nun serviert hat: „Ein Wochenprojekt“, sagt er. „Eine Aufgabe, die uns alle näher zusammenbringen wird. Aber vor allem mich, als den unangefochtenen König der Führungskompetenz.“ Und dann schließt er die Tür, als ob ein Windstoß des Genies durch den Raum fegt und ihm zu einer neuen Karriere als Selbsthilfe-Guru verhilft.

Du atmest tief durch, als du den Zettel in deiner Hand aufnimmst. Ein kleiner, unscheinbarer Post-it, der wie ein Versuch aussieht, den Berg von Bürokratie in einen flimmernden Regenbogen aus Produktivität zu verwandeln. Aber keine Sorge, der Regenbogen hat ein Loch, und das ist der Moment, in dem du es verstehst: Der Zettel ist nicht für dich. Es ist für ihn, der „unvergleichlich gute Leader“, dessen Name in der Chefetage wie ein leises Echo von Macht und unendlichem Management-Wissen widerhallt. Er braucht das.

Du wirfst einen Blick auf den Zettel. Darauf prangt die Aufgabe, die deinen Montagmorgen vergiften wird. „Organisiere ein Team-Meeting über die Verbesserung der Arbeitsatmosphäre und dokumentiere alles, was jeder beiträgt. Übernimm die Moderation.“ Moderation? Oh, er weiß, wie viel Spaß das macht, die ganze Woche durch gequält zu werden, während du versuchst, die seelischen Schmerzen der Kollegen zu lindern.

Aber hey, keine Panik! In dem Moment, als du die Kaffeetasse anhebst, überkommt dich der Mut eines Geistes, der weiß, dass er nichts zu verlieren hat. „Moderation? Ich? Natürlich“, murmelst du und tippst auf die E-Mail, die du an deinen Teamleiter schickst. „Ich habe eine brillante Idee für den nächsten Wochenplan! Ein Team-Meeting mit persönlichem Wachstum, Zusammenhalt und absolut keinem Druck!“

Als du den Raum betrittst, fällt dein Blick auf das wahre Drama: Deine Kollegen. Sie sehen aus, als hätten sie gerade den heiligen Gral des schlechten Arbeitserlebnisses gefunden. Der eine Kollege, dessen Brille so dick ist, dass sie ihm fast die Sicht auf das Leben versperrt, starrt auf sein Handy, als würde er hoffen, dass es sich selbst in den nächsten Jahrzehnten auflöst. Ein anderer Kollege – nennen wir ihn mal „der Optimist“, weil er sich immer nur „motiviert“ zeigt, aber tief im Inneren den Drang hat, vor den akuten Meetings zu fliehen – hat den Knoten seines Hemdes wieder festgezogen und seufzt, als ob er auf den Moment wartet, in dem alles besser wird. Und dann, du weißt schon, der Chef. Der „unvergleichlich gute Leader“, der während dieses ganzen Drama nur mit einem wissenden Lächeln und einer Tasse Matcha-Tee da sitzt, als ob er von einem geheimen Plan weiß, den du einfach nicht begreifen kannst.

„Hallo zusammen!“, begrüßt er die Gruppe. „Ich habe diese Aufgabe für uns entworfen. Es wird die Veränderung bringen, die wir brauchen, um als Team zu wachsen.“ Natürlich, er redet in dieser Weise, die sich immer anfühlt, als würde man gerade einem TED-Talk in Slow Motion zuhören. „Lasst uns eure Gedanken zu dieser Aufgabe zusammenfassen! Es wird inspirierend!“

Du merkst, wie sich der Drang, aus dem Fenster zu springen, in dir breitmacht, aber du nimmst noch einen Schluck von deinem mittlerweile schon ziemlich abgekühlten Kaffee. Du musst es einfach durchziehen. Denn du bist der Moderator! Oh ja, du wirst die Spreu vom Weizen trennen, wie der Einzige, der mit einem Plan in der Tasche kommt. Doch der Plan ist nicht wirklich deins, oder? Nein, nein. Der Plan hat nur die Züge eines glänzenden Goldstücks, das in einer einzigen Agenda gipfelt: „Der Chef wird am Ende glänzen wie eine Sonne, die sich von allen zu einem Spaziergang erheben lässt.“

Während du ein paar Leute starrst, die offensichtlich noch an ihren Frühstücksbrötchen hängen, beginnst du, ein bisschen zu improvisieren. „Also, was denkt ihr?“, fragst du mit einem kaum verhohlenen Sarkasmus in der Stimme. „Was brauchen wir, um die Woche wirklich zu starten?“ Du bekommst ein paar Antworten, die wie muffige Zitate aus einem schlechten Motivationsbuch klingen. Der eine Kollege schlägt vor, „mehr Kaffee“ und „weniger E-Mails“ zu konsumieren, was für dich die letzte Rettung darstellt, weil du dich wirklich fragst, wie du es ohne seine tiefgründige Einsicht geschafft hast, diesen Tag zu überstehen.

Und dann gibt es den Moment – dieser Moment, den du nie wieder vergessen wirst – als du den Zettel aus der Hand legst, der dir so wichtig erschien. Du bist nicht mehr der „Moderator“, du bist der Held dieser Farce, der in der Lage ist, mit einem einzigen Blick den absurdesten aller Witze zu machen. Der „unvergleichlich gute Leader“ nickt anerkennend, während du den Meetingraum verlässt und weißt, dass dies der Beginn deines wahren Heldentums ist.

Zitat: „Montag ist nicht der Anfang einer neuen Woche. Es ist der Moment, in dem du erfährst, dass du von einem Chef für seine eigene Show als Statist gebraucht wirst.“

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