„Mehr Initiative? Klar, Chef!“
Ah, der Chef. Der Mann, der immer genau weiß, wie man dich an der richtigen Stelle trifft. „Du musst mehr Initiative zeigen!“, sagt er, und du weißt genau, was das bedeutet. Du darfst mehr arbeiten – na klar, das ist die Definition von „Initiative“ – aber hey, das Team bekommt die Lorbeeren. Keine Sorge, du bist ja eh nur der Maschinenraum, der es ermöglicht, dass das Schiff fährt, während die anderen die Kapitäne spielen.
Vielleicht wird er dir sogar noch einen Stempel aus der Sammlung „unglaublich“ auf die Stirn drücken, als ob das irgendetwas an der Situation ändern würde. Was für ein Ansporn! Natürlich wird er das Ganze mit einem Lächeln tun, das ungefähr so authentisch ist wie ein vergilbtes Zertifikat auf der Wand. Aber du bleibst ja cool, nicht wahr? Immerhin weißt du, wie man mit so einem Charmeur umgeht.
Du sitzt also da, in deinem ergonomischen Stuhl (der natürlich genauso bequem ist wie ein Steinblock, aber man sagt ja immer, dass es gesund ist). Dein Kaffeebecher, der dir wie ein stiller Begleiter zur Seite steht, fühlt sich fast schon wie ein lebensrettendes Werkzeug an. Ein bisschen „Initiative“ mit einem Schuss Koffein – was kann da schon schiefgehen?
Dein Team? Nun, sie sitzen auch da, jeder in seinem abgewrackten Büro-Outfit. Da ist Karl, der immer so aussieht, als würde er gerade aus einem Katalog für „Büro-Outfits der 90er Jahre“ spazieren. Glaube mir, das Hemd hat mehr Falten als dein Bankkonto nach dem Monatsabschluss. Dann ist da noch Maria, die so entspannt wirkt, dass du dich fragst, ob sie heimlich auf Hawaii lebt, oder ob sie einfach einen Deal mit der Zeit gemacht hat und ihre Stunden dehnt. Sie nickt dir zu – „Initiative, ja?“, ihr Blick sagt mehr als tausend Worte, aber es ist schwer, es zu deuten. Vermutlich schaut sie gerade eine Online-Reisebuchung für die Karibik an. Sie hat auch so einen Vibe, als wäre sie in einer ganz anderen Dimension des Denkens.
Während du deinen Stift in der Hand drehst, hörst du den Chef von weitem. „Du kannst das schaffen, das weiß ich! Aber… du musst einfach ein bisschen mehr Initiative zeigen!“ Wenn man diese Worte nur einmal mehr hört, könnte man denken, es handelt sich um eine geheime Form von hypnotischer Wiederholung. Du bekommst fast schon den Drang, ein Schild um deinen Hals zu hängen: „Ich gebe mein Bestes, Chef, aber ehrlich, deine Erwartungen sind so hoch wie der Mount Everest, während ich gerade auf einem Fahrrad durch den Dschungel radle.“
Er geht weiter, als ob er gerade ein lebensveränderndes Geheimnis offenbart: „Initiative ist der Schlüssel! Du musst alles geben, immer 120 Prozent!“ Du nickst, während du innerlich mit der Faust in der Tasche auf den Tisch hämmerst, als wäre es eine neue, aufregende Sportart. Mehr geben, als du kannst? Natürlich. Aber bevor du übertreibst, sieh dir mal deine Uhr an – deine Mittagspause nähert sich. Und das heißt, du wirst in weniger als einer Stunde wieder den „Initiativ-Durchhalte-Weltmeister“ spielen müssen, nur um noch mehr Anerkennung von deinem Chef zu erhaschen. Wahrscheinlich, um dann bei der nächsten Besprechung eine goldene Ehrenurkunde zu bekommen, die darauf hinweist, wie großartig du bist – natürlich, ohne das Team überhaupt zu erwähnen.
Dein Blick schweift zurück zu deinem Bildschirm, und plötzlich fragst du dich: Was bedeutet „Initiative“ überhaupt in dieser bizarren Büro-Welt? Du hast immer gedacht, es bedeutet, neue Ideen zu haben, Projekte zu starten oder vielleicht ein bisschen kreativen Funken zu versprühen. Aber nein, in deinem Fall bedeutet es wohl eher, wie ein Hamster im Rad zu laufen und dabei das Gefühl zu haben, dass die Welt um dich herum immer schneller wird.
Und das Beste an der ganzen Sache? Du wirst es tun. Du wirst dich wieder aufraffen, die Krone des „Initiativ-Monsters“ tragen und das Ding bis zum bitteren Ende durchziehen. Du wirst alle E-Mails beantworten, all die Dokumente prüfen und trotzdem der „unsichtbare Held“ des Teams bleiben. Aber hey, du hast Initiative gezeigt. Du bist ja schließlich ein Profi.
Und bevor du das alles zu Ende bringst, fragst du dich vielleicht: Was würde es eigentlich bedeuten, wirklich den Sprung zu wagen? Einen Schritt nach vorne zu machen und zu sagen: „Chef, ich übernehme die Lorbeeren, und hier ist mein Vertrag, um die Führung zu übernehmen“? Aber das bleibt natürlich nur ein Gedankenspiel, weil du weißt, dass der Chef lieber die Schuld einem unsichtbaren Teammitglied zuschiebt als zuzugeben, dass du derjenige bist, der den Laden eigentlich zusammenhält.
Ein Funken von Inspiration blitzt in dir auf. Aber dann kommt der nächste „Initiative-Befehl“ von oben, und du weißt: Diese Welt hat einen sehr eigenen Humor, der einfach nicht zu bremsen ist.
Am Ende des Tages, nach dem x-ten PowerPoint, nach den endlosen Besprechungen und den überflüssigen Updates, gehst du nach Hause, immer noch ein bisschen entmutigt, aber auch ein bisschen stolz, dass du es geschafft hast, nicht völlig unterzugehen. Deine Initiative war da, deine Leidenschaft für das Unternehmen war da – aber du hast auch gelernt, dass es am Ende des Tages vor allem um eines geht: Dich selbst nicht zu verlieren.
Zitat: „Initiative ist der Beginn, aber die wahren Lorbeeren gehören denen, die wissen, wann sie sich zurücklehnen und die Show genießen können.“
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