Kapitel 77: Die Schlacht von Kadesch – Ein Neues Licht
Die Hethiter rückten näher, und das Donnern der Kriegstrommeln durchbrach die bedrückende Stille der Wüste. Ramses’ Armee stand in perfekt ausgerichteten Reihen, ihre goldverzierten Speere spiegelten die letzten Strahlen des Tageslichts wider. Neben dem Pharao thronte die Gruppe wie ein Schattenrat – ihre Kleidung hatte sich erneut angepasst, diesmal in die Pracht und Funktionalität altägyptischer Kriegsrüstungen. Lyra hielt das Ankh-Artefakt, das jetzt wie ein verzierter Brustpanzer wirkte, in dem geheimnisvolle Symbole aufleuchteten.
„Der Kampf wird gleich beginnen,“ sagte Ramses mit einem Hauch von Resignation. „Doch etwas hat die Natur dieser Schlacht verändert. Ich fühle es.“
Kai nickte und zog seine neue Waffe, ein Krummdolch, der mit einem schwarzen Edelstein in der Mitte verziert war. „Es ist nicht nur ein Kampf um Territorium. Wir sind hier, um die Zeitlinie zu retten – und um sicherzustellen, dass die Geschichte so verläuft, wie sie soll.“
Ein Ort der Schatten und des Lichts
Während die Kriegsheere aufeinander zu marschierten, spürte Lyra die feine Vibration, die das Artefakt ausstrahlte. Sie richtete ihren Blick auf eine Stelle hinter den Hethitern – ein schwarzer Obelisk, der wie aus dem Nichts erschienen war. Seine Oberfläche schimmerte unnatürlich, und eine dunkle Aura schien den Sand um ihn herum zu verschlingen.
„Das ist der Nexuspunkt,“ murmelte Solan, der in seinem Element war, während er sich mit einer Mischung aus Faszination und Unbehagen dem Artefakt näherte. „Dieser Obelisk ist nicht von hier. Seine Struktur entspricht den Artefakten der Inneren Welt.“
„Und er beeinflusst Ramses und die Schlacht,“ ergänzte Seraphine. Ihre Augen, silbern wie die Sterne, blitzten auf, als eine neue Vision sie ergriff. „Wenn wir ihn nicht zerstören, wird diese Schlacht niemals enden – sie wird zu einem ewigen Zyklus, der Zeit und Raum zerreißt.“
Ein vertrautes, aber verändertes Schlachtfeld
Lyra erkannte den Ort. Dies war nicht ihr erster Besuch in Kadesch. Beim letzten Mal, vor Monaten oder Jahrhunderten – je nach Zeitlinie – hatte sie und die Gruppe geholfen, eine ähnliche Anomalie zu korrigieren. Doch dieses Mal war die Energie des Ortes dunkler, fremder.
„Es ist, als ob die Zeitlinie selbst gegen uns arbeitet,“ sagte Myria und zog eine Nebelwand herauf, die die Gruppe vor den ersten Angriffswellen verbarg.
„Nein,“ erwiderte Kai, während er mit rasiermesserscharfen Reflexen einen Hethiter abwehrte, der durch den Nebel gebrochen war. „Es ist nicht die Zeitlinie. Es ist Mephos. Die Schattenloge hat ihre Finger hier drin.“
Der Name ließ die Luft kälter wirken. Mephos, der dunkle Regent, hatte immer wieder ihre Pläne durchkreuzt, und seine Intrigen reichten weiter, als die Gruppe zunächst vermutet hatte.
Die Reise durch die Zeit – Inmitten der Schlacht
Die Hethiter kämpften erbittert, doch es waren nicht nur Menschen, die gegen die ägyptische Armee stürmten. Schattenhafte Krieger, deren Rüstungen aus purer Dunkelheit zu bestehen schienen, schlossen sich den Reihen an. Ihre Waffen schienen die Zeit selbst zu durchschneiden, und mit jedem Hieb zerbrachen kleine Risse im Raum, die ein verzerrtes Echo der Vergangenheit und Zukunft preisgaben.
„Das können wir nicht ignorieren,“ rief Selena und schickte einen grellen Blitz in die Reihen der Schattenkrieger, die daraufhin in einem gleißenden Licht verpufften.
Doch die Risse in der Zeit blieben. Einer von ihnen öffnete sich direkt vor der Gruppe und enthüllte eine Szene, die Lyra erschaudern ließ – der Untergang von Troja. Flammen verschlangen die große Stadt, und inmitten der Zerstörung stand ein Mann mit goldenen Augen. Er drehte sich langsam um und blickte direkt in ihre Richtung. Es war Mephos.
„Er spielt mit uns,“ sagte Solan. „Er will, dass wir ihn verfolgen.“
„Oder er lockt uns in eine Falle,“ ergänzte Kai, dessen Instinkte ihn nie im Stich ließen.
„Wir haben keine Wahl,“ entschied Lyra. „Wenn wir die Risse nicht schließen, wird alles auseinanderfallen.“
Ein Sprung durch die Zeit – 1180 v. Chr.
Kaum hatte Lyra das Artefakt aktiviert, wurde die Gruppe in einen Strudel aus Licht und Schatten gezogen. Die Wüste von Kadesch verschwand, und ein Moment später standen sie auf einer Anhöhe, die einen klaren Blick auf Troja bot. Es war der letzte Tag der Belagerung.
Ihre Kleidung hatte sich erneut verändert, und die Gewänder der Bronzezeit lagen eng an, verziert mit Symbolen von Mythen und Helden. Die Rüstung fühlte sich vertraut an – wie eine Erinnerung an eine längst vergangene Schlacht.
„Das ist es also,“ murmelte Myria, während der Rauch über die Stadt aufstieg. „Die Zerstörung von Troja.“
„Nicht nur Troja,“ korrigierte Solan. „Das ist ein weiterer Nexuspunkt. Es gibt eine Verbindung zwischen dieser Stadt und den Völkern der Inneren Welt.“
„Wenn Troja fällt,“ sagte Lyra, „wird ein Teil dieser Verbindung zerstört. Und Mephos könnte genau das wollen.“
Die Gruppe blickte auf das Chaos hinab. Männer kämpften auf den Mauern, Frauen und Kinder flohen ins Unbekannte, und die Schreie von Menschen und Göttern erfüllten die Luft. Doch es war nicht nur der Krieg, der die Szene so unnatürlich machte. Über den Ruinen hing eine Gestalt – ein Schatten mit flammenden Augen, der die Energie der Stadt in sich aufsog.
„Das ist unser Ziel,“ sagte Kai. „Wir stoppen Mephos – oder alles, was übrig bleibt, wird in Dunkelheit versinken.“
Die Legende, die alles verändert
Die Schlacht um Troja entfaltete sich mit unerwarteter Wucht, doch mitten im Chaos fand die Gruppe ihren Weg durch die brennenden Straßen. Historische Helden wie Achilles und Hektor tauchten auf – ihre Bewegungen waren so präzise und heldenhaft, dass es fast surreal wirkte.
„Das ist mehr als nur Geschichte,“ murmelte Solan. „Es ist, als ob die Zeitlinien sich überschneiden und Helden zu Mythen werden.“
„Und Mythen zu Legenden,“ fügte Lyra hinzu, als sie das Artefakt erneut aktivierte, um Mephos’ Präsenz zu lokalisieren.
Der Schatten von Mephos wartete auf sie – nicht als Feind, sondern als eine Frage: „Was bist du bereit zu opfern, um die Zeit zu retten?“
Die Antwort lag in der Vergangenheit, der Zukunft und einem Opfertod, der nicht nur die Gruppe, sondern die Welt für immer verändern würde.
Kapitel 78: Trojas Fall und die Geburt des Widerstands
Die Hitze Trojas war drückend, ein dichter Schleier aus Rauch und Flammen lag über der Stadt. Schreie hallten von den Mauern wider, durchdrungen von dem metallischen Klang kreuzender Schwerter. Auf der Anhöhe, von der sie das Schlachtfeld überblickten, sah die Gruppe zu, wie die Schatten der Vergangenheit und Gegenwart sich ineinander verflochten.
„Es ist seltsam,“ murmelte Lyra und hielt ihr Artefakt – jetzt ein schlichtes, bronzenes Armband, dessen Gravuren im Flackern des Feuers glühten. „Wir sind schon einmal hier gewesen. Doch diesmal ist es… anders.“
„Die Zeit hat sich verändert,“ sagte Solan ruhig, seine Augen auf die Schattenkrieger gerichtet, die wie Puppen des Schicksals über die Mauern Trojas kletterten. „Das, was wir getan haben, hat Spuren hinterlassen. Mephos will diese Spuren verwischen – oder für sich nutzen.“
Kai zog seinen Krummdolch, der jetzt wie ein bronzener Kurzschwert aussah, und spähte in die Dunkelheit. „Dann sollten wir ihm keinen Grund geben, länger zu bleiben. Wir müssen ihn finden und das hier beenden.“
Ein neuer Weg durch Troja
Die Gruppe bewegte sich durch die brennenden Straßen, ihre Kleidung und Waffen perfekt angepasst an die Bronzezeit. Kai führte die Gruppe mit instinktiver Präzision, während Myria mit einer sanften Handbewegung Nebel über sie legte, um sie vor den Kämpfern zu verbergen.
„Die Mauern sind gefallen,“ bemerkte Sira, die in Gestalt einer schlanken Wüstenkatze auf einem Mauervorsprung balancierte. „Die Stadt wird nicht mehr lange standhalten.“
„Wir müssen schneller sein,“ drängte Selena, deren Lichtfäden wie eine schützende Aura um die Gruppe flirrten.
Als sie tiefer in die Stadt eindrangen, bemerkten sie, dass einige der Schattenkrieger ungewöhnlich menschlich wirkten. Ihre Gesichter waren nicht die leer wirkenden Masken, die sie gewohnt waren, sondern trugen die Züge von Männern und Frauen aus Troja.
„Mephos hat sie in Schatten verwandelt,“ erklärte Seraphine leise, als eine neue Vision sie durchzuckte. „Er nutzt die Essenz dieser Menschen, um seine Macht zu verstärken.“
„Dann müssen wir ihn aufhalten, bevor er noch mehr zerstört,“ sagte Lyra und blickte entschlossen auf den zentralen Tempel der Stadt, über dem ein schwarzer Wirbel stieg.
Ein Treffen mit Legenden
Am Eingang zum Tempel begegneten sie einem Mann, dessen Anblick sie innehalten ließ. Achilles, in voller Kampfrüstung, hielt einen der Schattenkrieger mit Leichtigkeit in Schach. Sein goldener Brustpanzer leuchtete im Feuerschein, während sein Speer den Boden durchbohrte, als wäre er aus Papier.
„Ihr seid nicht von hier,“ sagte er, ohne sich umzudrehen. Seine Stimme war tief und trug die Autorität eines Kriegers, der Schlachten lebte und atmete.
„Wir sind hier, um das zu stoppen, was diese Stadt zerstört,“ erwiderte Kai und trat vor.
Achilles drehte sich um und musterte die Gruppe mit scharfem Blick. „Dann seid ihr gegen denselben Feind. Ich habe gesehen, wie dieser Schatten die Seelen meiner Brüder verschlungen hat. Führt euren Weg fort, aber lasst mich die Mauern halten.“
„Wir werden ihn finden,“ versprach Lyra.
Im Inneren des Tempels
Der Tempel war kühl und still, ein krasser Kontrast zu den brennenden Straßen. Säulen, bedeckt mit uralten Inschriften, erhoben sich hoch in die Dunkelheit, während in der Mitte ein schwarzer Obelisk schwebte, ähnlich dem, den sie in Kadesch gesehen hatten.
„Der Nexuspunkt,“ sagte Solan und schritt vorsichtig voran. „Er ist mächtiger als der letzte.“
Aus den Schatten trat Mephos hervor, sein Umhang wie eine lebendige Dunkelheit um ihn fließend. Seine goldenen Augen fixierten die Gruppe, und ein kaltes Lächeln spielte auf seinen Lippen.
„Ihr seid gekommen, um die Zeit zu retten,“ sagte er mit einer Stimme, die sich wie ein Echo anhörte. „Doch ihr versteht nicht, was ihr zu bewahren versucht. Diese Welt ist längst verloren.“
„Vielleicht,“ sagte Lyra ruhig, „aber wir werden sie nicht dir überlassen.“
Der Kampf um die Zeit
Mephos hob eine Hand, und Schattenkrieger materialisierten sich aus den Wänden des Tempels. Die Gruppe bereitete sich vor.
Selena webte einen Schutzschild aus Licht, während Kai und Sira die ersten Schattenkrieger abwehrten. Myria hüllte den Raum in dichten Nebel, der Mephos’ Sicht behinderte, während Lyra und Solan sich dem Obelisken näherten.
„Zerstöre ihn,“ rief Solan, der eine Inschrift auf dem Boden untersuchte. „Er ist der Schlüssel zu seiner Macht hier.“
Lyra legte ihre Hand auf das Artefakt, das sich in eine glühende Scheibe verwandelte, und richtete die Energie auf den Obelisken. Ein lauter Knall erschütterte den Tempel, und ein Riss in der Zeit öffnete sich, der Troja in Licht und Schatten tauchte.
Ein neues Ziel – Rom, 44 v. Chr.
Als der Obelisk zersprang, wurden sie erneut in den Strudel der Zeit gezogen. Ein Augenblick später fanden sie sich auf den Straßen Roms wieder, ihre Kleidung und Waffen den Gegebenheiten der Antike angepasst.
Der Himmel war grau, und ein bedrohlicher Regen setzte ein. Über ihnen ragte die Silhouette des Kapitols auf, wo sich Menschenmengen drängten, die Julius Caesar zujubelten – an einem Tag, der in die Geschichte eingehen sollte.
„Das Iden des März,“ flüsterte Solan, seine Stimme schwer vor Bedeutung. „Wir sind hier, um eine andere Anomalie zu verhindern.“
„Und diesmal,“ sagte Lyra, während sie die Energie ihres Artefakts spürte, „könnte es nicht nur Caesars Schicksal sein, das auf dem Spiel steht.“