Kapitel 51: Das Echo der Legionen
Die Luft war schwer von Magie und Geheimnissen, als Lyra, Kai, Solan und ihre Gefährten erneut in die Zeitenwellen eintauchten. Es war ein Gefühl, als ob sich die Zeit selbst biegen würde, während sie durch die schimmernde Dunkelheit reisten. Das Artefakt an Lyras Handgelenk pulsierte schwach, als ihre Kleidung sich in leichten, ledernen Rüstungen verwandelte, die den Kriegern der Antike ähnelten – eine Erinnerung an die vielen Schlachten, die noch vor ihnen lagen. Es war, als ob der Nebel selbst sie in die Ära der Legenden führte, dorthin, wo die Epochen sich in epischen Kämpfen und vergessenen Göttern vereinten.
Sie fanden sich in einer düsteren, von Rauch und Asche durchzogenen Landschaft wieder. Über ihnen erhoben sich die Ruinen einer einst mächtigen Festung, die nun von den Zähnen der Zeit zerfressen war. Ihre Augen blickten auf das Schlachtfeld der Antike – das Jahr 480 v. Chr., das berühmte Jahr der Schlacht bei den Thermopylen, wo griechische Krieger gegen die riesige Armee des persischen Kaisers Xerxes standen.
„Es riecht nach Tod und Blut“, flüsterte Seraphine, während sie die zerstörte Landschaft betrachtete. „Die Spuren dieser Schlacht sind in die Erde eingebrannt. Doch… es gibt mehr als nur das. Etwas dunkles schwingt in der Luft, als ob Mephos uns hierher geführt hat, um seine Schatten zu streuen.“
„Die Götter haben sich in diese Schlacht eingemischt“, sagte Solan leise und blickte gen Himmel. „Doch es ist nicht nur die Macht der Sterblichen, die diese Wellen auslöst. Etwas, das tief in der Zeit verborgen liegt, will, dass wir hier sind.“
„Und das werden wir herausfinden“, sagte Lyra, ihre Stimme fest, obwohl sie den überwältigenden Druck der Zeit in ihren Adern spürte. „Die Schlacht hier mag verloren sein, aber das Schicksal dieser Zeit ist noch nicht besiegelt. Wir müssen uns mit den Kriegern dieser Ära verbünden, um zu verhindern, dass Mephos seinen Einfluss ausdehnt.“
Gerade als sie sich den Überresten des antiken Schlachtfelds näherten, bemerkte Isolde die Spuren eines magischen Artefakts, das im Boden vergraben war. Ihre Hand fuhr über die Erde, und sie spürte die Energie, die von tief unter der Oberfläche aufstieg. „Es gibt noch mehr hier“, sagte sie leise. „Magische Relikte, die von den Göttern selbst hinterlassen wurden… vielleicht auch etwas, das uns hilft, Mephos zu besiegen.“
Kai trat einen Schritt vor und betrachtete die Zeichen, die auf dem Boden zurückgelassen wurden. „Wir dürfen keine Zeit verlieren. Mephos könnte seine Armeen aus der Dunkelheit beschwören, und wir müssen diese Relikte nutzen, um die Geschichte zu retten.“
„Aber auch diese Zeit ist von dunklen Kräften geprägt“, sagte Selena, die den Blick auf den Horizont richtete. „Der persische Kaiser Xerxes selbst wird nicht kampflos fallen, und wir haben nur eine Chance, bevor sich die Zeit gegen uns wendet.“
Myria, die in der Ferne den Nebel kontrollierte, flüsterte: „Der Nebel ist dicker als je zuvor. Und der Kampf, den wir führen, wird größer sein als alles, was ihr euch vorstellen könnt.“
Mit entschlossenem Schritt betraten sie die Ruinen und fanden sich bald im Zentrum der antiken Schlacht wieder. Inmitten der verbrannten Erde stand eine Legion von Kriegern – aber es waren keine gewöhnlichen Krieger. Ihre Augen waren von einer dunklen, übernatürlichen Energie erleuchtet, als sie sich um Lyra und ihre Gefährten versammelten.
„Die Götter haben uns nicht verlassen“, sprach ein mächtiger Krieger in einer Stimme, die das Gewicht der Zeit trug. „Ihr seid die Auserwählten, die aus der Zukunft kommen, um uns zu führen. Wir haben die Schatten der Vergangenheit überlebt, und wir stehen jetzt gegen die Dunkelheit, die uns heimsuchen wird.“
„Ihr seid die Spartaner“, sagte Solan. „Wir haben von euch gehört, von euren Taten und Opfern. Aber der Kampf ist nicht nur hier. Es geht um mehr als nur diese Schlacht.“
„Ja“, stimmte der Spartaner zu. „Der wahre Feind ist der Schatten, der diese Erde verschlingen will. Und Mephos ist der Herrscher dieses Schattens. Doch ihr tragt die Macht in euch, das Gleichgewicht wiederherzustellen.“
Der Anführer der Spartaner, Leonidas, trat vor und legte seine Hand auf Lyras Schulter. „Ich habe von den Kriegern gehört, die durch die Zeiten reisen. Doch der wahre Sieg erfordert mehr als bloße Waffen. Es erfordert Mut, Entschlossenheit und das Wissen, dass das Schicksal nicht nur von den Sterblichen abhängt.“
Die Gruppe wusste, dass sie sich nun in einem größeren Kampf befanden, als sie es sich je vorgestellt hatten. Doch sie waren nicht alleine. Überall um sie herum standen Krieger, die bereit waren, gegen die dunklen Mächte zu kämpfen, die Mephos entfesseln wollte.
„Gemeinsam können wir die Dunkelheit zurückdrängen“, sagte Lyra. „Aber wir müssen alle Epochen der Geschichte vereinen, damit sich das Gleichgewicht wiederherstellt.“
Die Luft war nun erfüllt von der intensiven Energie eines bevorstehenden Kampfes. Der Nebel verdichtete sich zu einem festen Vorhang, der den Raum um sie herum in Dämmerung tauchte. Die Krieger standen bereit, während die Götter sich in den Hintergrund zurückzogen, um ihren eigenen geheimen Plan zu entfalten.
In diesem Moment öffnete sich der Nebel, und aus den Ruinen erhob sich eine gewaltige Armee – nicht nur aus den Reihen der Krieger, sondern auch aus den dunklen Schattengestalten, die Mephos hervorgebracht hatte. Doch Lyra und ihre Gefährten wussten, dass dies nicht das Ende war. Der wahre Kampf lag vor ihnen – ein Kampf, der die Geschichte der Welt für immer verändern würde.
„Für die Zukunft!“ rief Leonidas, während er mit seinen Kriegern in die Schlacht zog. „Für die Freiheit der Welt!“
„Für die Freiheit des Wissens!“ rief Lyra zurück, und gemeinsam stürmten sie in die Dunkelheit, bereit, das Schicksal zu ändern.