Kapitel 22: Der Wächter von Atlantis

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Lesedauer 4 Minuten

Kapitel 22: Der Wächter von Atlantis

Die Schritte des gigantischen Wächters hallten wie Donnerschläge durch die antike Stadt, als er sich mit gewaltiger Macht näherte. Der Schatten des kolossalen Wesens verdunkelte die Sonne, und die Landschaft von Atlantis begann zu flimmern, als ob die Realität selbst versuchte, sich gegen die drohende Bedrohung zu wehren. Lyra spürte die kalte Hand der Angst an ihrem Nacken, doch sie wusste, dass sie nicht mehr zurückkonnte. Ihr Blick fiel auf das Artefakt um ihren Hals, das sich nun fester und fester wie ein organisches Band um ihren Körper schlang. Ein Flimmern ging durch das Material, als ob es auf das kommende Unheil reagierte.

„Kleon“, flüsterte sie und drehte sich zu dem König, „du hast gesagt, wir müssen den Wächter überzeugen. Aber wie? Was kann uns dieser Steinriesen entgegensetzen?“

Der König von Atlantis, sein Diadem im Sonnenlicht funkelnd, stand ruhig, als wäre der drohende Koloss nur ein kleiner Teil einer größeren, unvermeidlichen Ordnung. „Der Wächter ist nicht nur ein Beschützer, Lyra. Er ist der Hüter der Wahrheit. Nur wer die Geschichte versteht, der Fluss der Zeit selbst beherrscht, wird in der Lage sein, ihn zu überwinden.“

„Und wie sollen wir das tun?“ fragte Kai, seine Hände um den Griff seines Schwertes geschlossen, als ob er sich auf den unvermeidlichen Kampf vorbereitete.

Kleon sah ihn mit einem Lächeln an, das fast wie ein grausames Versprechen wirkte. „Indem ihr die Zeit selbst erkennt. Ihr werdet ihm keine Waffe zeigen können, nur die Wahrheit. Doch diese Wahrheit ist nicht leicht zu fassen.“

„Und was, wenn wir scheitern?“ fragte Solan. Sein Blick war scharf, seine Gedanken wirbelten, als er die dichten Nebel der Zeit um sich spürte.

„Dann werdet ihr die Stadt und alles, was ihr hier sucht, für immer verlieren.“ Kleons Stimme war eisig, fast unnachgiebig. Doch in seinen Augen flackerte eine seltsame Mischung aus Bedauern und Erwartung.

Om 25

Der Wächter näherte sich weiter, und die Erde unter ihren Füßen begann zu beben. Jede Faser ihres Körpers war von der mächtigen Präsenz dieses Wesens durchzogen. Doch Lyra wusste, dass der wahre Kampf nicht gegen den Wächter selbst, sondern gegen die Zeit geführt werden würde.

„Wir haben noch nicht viel Zeit“, sagte Kai und sah zu Lyra. „Wir müssen die Wahrheit herausfinden, bevor es zu spät ist.“

„Kleon“, sagte Lyra, „gibt es ein Geheimnis hier in Atlantis, das uns helfen kann? Irgendetwas, das mit der Kontrolle über die Zeit zu tun hat?“

Der König zögerte, seine Augen schienen auf die Wellen des Meeres zu starren, als ob er in die Tiefen der Geschichte blickte. „Es gibt einen Ort. Ein Tempel, der tief unter der Stadt verborgen liegt. Dort befindet sich das uralte Artefakt, das die Macht besitzt, den Fluss der Zeit zu kontrollieren. Aber es ist mehr als ein Relikt. Es ist die Essenz von Atlantis selbst. Ihr werdet es nur finden, wenn ihr die Wahrheit über diese Stadt begreift.“

„Und der Wächter?“, fragte Solan. „Er wird uns den Zugang nicht gewähren.“

„Er wird es nur tun, wenn er erkennt, dass ihr die Wahrheit des Flusses der Zeit versteht. Der Wächter ist der ewige Beschützer von Atlantis und zugleich der Hüter der Geheimnisse der Zeit.“

„Wo müssen wir hin?“ fragte Lyra, ihre Stimme fest und entschlossen.

„Folgt dem Fluss“, sagte Kleon. „Er wird euch zu dem Tempel führen. Aber seid vorsichtig. Die Zeit in Atlantis ist zerbrechlich. Ihr könnt nicht einfach in die Vergangenheit oder Zukunft springen, wie ihr es gewohnt seid. Hier sind die Linien zwischen den Zeiten viel dünner.“

Kaum hatte Kleon diese Worte ausgesprochen, spürte Lyra eine Veränderung. Die Luft vibrierte, und die Welt um sie begann sich zu verschieben, als ob der Fluss der Zeit selbst ihren Standpunkt in der Geschichte neu justierte. Die Konturen der Stadt begannen sich zu verwischen, und Lyra konnte spüren, wie sich die Realität um sie dehnte und verdrehte. Ein leises Summen, wie von unsichtbaren Kräften gelenkt, füllte die Luft.

„Die Zeit wird unruhig“, sagte Solan, als er die Veränderung in der Atmosphäre bemerkte. „Wir müssen jetzt handeln.“

Der Wächter, nun nur noch ein dunkler Schatten in der Ferne, hatte sich der Gruppe weiter genähert. Lyra wusste, dass sie keine Zeit zu verlieren hatten. Mit einem entschlossenen Schritt wandte sie sich an ihre Gefährten.

„Wir gehen jetzt“, sagte sie, „und wir finden den Tempel, der die Wahrheit enthält. Nur so können wir den Wächter überwinden und das Geheimnis von Atlantis lüften.“

Die Gruppe trat voran, die Schatten der riesigen Säulen und Tempel von Atlantis durchdrangen die Luft, und der Fluss der Zeit zeigte sich in seiner vollen, unermesslichen Macht. Das Artefakt um Lyras Hals pulsierte, als ob es die Richtung der Zeit selbst anzeigte. Ihr Herz schlug schneller, als sie sich dem Fluss näherte, der die Stadt durchzog. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie, dass dies nicht nur ein Abenteuer war. Es war der Beginn eines gefährlichen Spiels, bei dem das Schicksal von Atlantis – und der ganzen Welt – auf dem Spiel stand.

„Haltet euch fest“, flüsterte Solan. „Der Fluss der Zeit ist unvorhersehbar. Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass nichts so ist, wie es scheint.“

Und so begann ihre Reise entlang des Flusses, hin zu den verlorenen Geheimnissen von Atlantis, den Ruinen einer Zivilisation, die sich selbst zerstört hatte, aber deren Erbe weiterhin den Fluss der Zeit durchdrang. Ein neues Abenteuer erwartete sie, und dieses Mal war der Preis nicht nur das Leben von Atlantis, sondern die Essenz der Zeit selbst.

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