Kapitel 145: Die Reise durch die Kriege der Welt

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Kapitel 145: Die Reise durch die Kriege der Welt

Der Wind trug den Duft von Salz und Verfall über das weite Meer, als die Gefährten, mit ihren letzten Erinnerungen an den Amazonas und das zerstörte London im Gepäck, erneut durch die Schleier der Zeit reisten. Ihre Reise hatte sie durch Epochen geführt, die sie schon einmal besucht hatten, doch die Veränderungen, die sie nun wahrnahmen, waren nicht zu übersehen. Einige Orte waren von den Katastrophen der Vergangenheit gezeichnet, andere hatten sich in unerkanntes Terrain verwandelt. Doch die Zeit war ein unaufhaltsamer Fluss, und sie mussten mit ihr fließen.

„Diese Straßen von Paris“, sagte Lyra nachdenklich, als sie den altvertrauten Geruch von Schweiß, Brot und Staub in der Luft einatmete. „Ich war schon einmal hier, doch es ist nicht mehr dasselbe. Die Revolution hat den Boden unter unseren Füßen erschüttert, aber die Narben sind tief, die Mauern sprechen noch immer von jenem Sturm von 1789.“

„Es fühlt sich an, als ob die Geschichte sich immer wieder auf den gleichen Wegen bewegt, nur die Gesichter ändern sich“, bemerkte Kai, seine Augen funkelten mit der Weisheit unzähliger Reisen. „Die Revolution ist nicht nur ein Ereignis in der Vergangenheit, sondern ein Ruf, der in uns allen lebt. Ich spüre es in der Luft, in den alten Straßen, die von den Geschichten derer sprechen, die gegen das Alte kämpften.“

Solan nickte, als er die prächtigen Paläste und die ländlichen Weiten betrachtete, die sich in der Ferne erstreckten. „Der Weg von der Monarchie zur Republik war ein langer, schmerzhafter Prozess. Doch die Ideen, die damals gesät wurden, wuchsen, und die Welt nahm sie auf.“

Die Gefährten verließen Paris und reisten weiter, diesmal durch das karge, geschundene Land Englands, das von den Narben des Mittelalters und den Blutspur der Kriege gezeichnet war. Hier, in den ungemütlichen Hügeln und das Dämmerlicht der schottischen Highlands, lag eine Geschichte von Ehre und Verrat, von Rebellion und Unterwerfung.

„Ich erinnere mich an die Zeit, als wir hier waren“, sagte Lyra mit einer Mischung aus Nachdenklichkeit und Bedauern, als sie auf das weite, rauhe Land blickte, „diese Gegend hat den Atem der vielen Kriege und der großen Clans in sich. Die Menschen, die in diesen Hügeln kämpften, glaubten an etwas viel Größeres als sich selbst.“

„Die Geschichte ist voller Wiederholungen“, murmelte Solan. „Jede Rebellion folgt der gleichen Melodie: Der Ruf nach Freiheit, der Klang von Schwertern, das Gefühl der Hoffnung, das sich in Asche verwandelt.“

Die Reise führte sie durch die Zeit der Pest, als das Leben der einfachen Menschen unaufhörlich bedroht war, und durch die dunklen Jahre der Hexenverfolgung, als der Glaube und der Aberglaube die Menschen dazu trieben, die Schwachen zu verurteilen und die Unschuldigen zu opfern.

„Die Ketzerei war oft ein Vorwand für die Ängste der Herrschenden“, sagte Kai, als sie durch das düstere Land reisten, das von der schwarzen Pest heimgesucht wurde. „In diesen Zeiten war es schwer, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden.“

Die Straßen in den Städten waren leer, die Luft von Krankheit durchzogen. Doch die Gefährten setzten ihre Reise fort, nicht nur, um die Geschichte zu erleben, sondern um sie zu verändern. Sie wussten, dass jede ihrer Handlungen, jede Entscheidung, die sie trafen, die Zeit, wie sie sie kannten, neu formte.

In Spanien, wo die Armeen von König Ferdinand und Isabella in den unzähligen Kriegen kämpften, begannen sich neue Bündnisse zu bilden. Solan entdeckte immer wieder faszinierende Perspektiven auf die Entdeckungsreisen von Columbus, der die neue Welt fand, und auf die Eroberung der unbekannten Kontinente.

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„Die Entdeckungen von Columbus haben die Welt verändert“, sagte Solan, als er auf die weiten Weiten des Meeres blickte. „Aber wie viele Kulturen und Zivilisationen sind dabei ausgelöscht worden?“

„Jeder Schritt nach vorne bringt immer auch einen Verlust mit sich“, erwiderte Kai, der den Horizont betrachtete. „Aber das ist der Preis des Wandels.“

Inmitten dieser alten Epochen trafen die Gefährten auf neue Gefährten, auf Philosophen und Denker, die in den Städten Spaniens, Italiens und Frankreichs von den Geheimbünden der Zeit inspiriert wurden. Der „Orden der Templer“, der im Schatten der alten Burgen und Klöster lebte, eröffnete den Gefährten neue Einsichten. „Wissen ist Macht“, sagte Solan, als sie von den geheimen Schriften der alten Templer hörten. „Doch in dieser Welt, in der Macht und Wissen oft in die falschen Hände geraten, ist es ein gefährliches Spiel.“

Die Reise führte sie über die weiten Ebenen Russlands, wo die Dörfer von den Überresten der Zarenzeit zeugten. „Es ist erstaunlich, wie tief die Wurzeln des alten Russlands noch immer in der Erde stecken“, sagte Solan, als sie die riesigen goldenen Kuppeln der Kirchen in der Ferne sahen. „Die Revolution von 1917 war nicht nur ein Ereignis, sondern ein Symptom für das, was tief im Inneren der russischen Seele brodelte.“

„Die Stürme der Geschichte sind nie sanft“, fügte Kai hinzu. „Die revolutionären Strömungen sind wie ein gewaltiger Tsunami, der alles mit sich reißt.“

In der Ferne, jenseits der Wüsten und Gebirgsketten, fanden die Gefährten Hinweise auf die vergessenen Reiche der Maya und Asthen. In den Überresten dieser Kulturen, die einst die Dschungel von Mittelamerika beherrschten, fanden sie geheime Tempel, die von einer Zeit sprachen, in der die Menschen die Natur und die Sterne in einer Weise verstanden, die der modernen Welt immer noch verborgen blieb.

„Diese Kulturen, die uns immer noch so fremd erscheinen, hatten eine Weisheit, die wir nicht begreifen können“, sagte Lyra, als sie durch den Dschungel wanderten und die verborgenen Ruinen entdeckten. „Doch ihre Weisheit lebte in ihren Ritualen und in ihrer Verbindung zur Erde.“

Doch die Natur schien sich gegen die Menschen zu erheben. Tsunamis, riesige Überschwemmungen und Erdbeben zerstörten die alten Städte und brachten das Land zum Erzittern. „Es ist, als ob die Erde selbst die Menschen für ihre Fehler bestrafen will“, sagte Kai, als die Wellen eines gewaltigen Tsunamis den Amazonas überfluteten und das Land verwüsteten.

Aber die Gefährten gaben nicht auf. Sie wussten, dass sie nur dann Erfolg haben konnten, wenn sie sich der Zeit und ihren Herausforderungen stellten. Denn es war nicht nur die Geschichte, die sie begleiteten, sondern die Geschichte, die sie selbst schreiben mussten.

„Jeder Ort, den wir betreten, ist wie eine leere Seite in einem alten Buch“, sagte Lyra. „Und wir sind die, die das nächste Kapitel schreiben.“

Ihre Reise führte sie schließlich nach China, wo die großen Dynastien das Land regierten und Kriege um die Herrschaft über das Reich der Mitte geführt wurden. Auch hier fanden sie Spuren der Vergangenheit, die auf die Verbindung zwischen den alten Zivilisationen Asiens und den westlichen Weltreichen hinwiesen.

„Die Geschichte Chinas ist eine der unzähligen Aufstiege und Abstürze“, sagte Solan, als sie die monumentalen Mauern der Großen Mauer betrachteten. „Doch jede Dynastie hinterließ ihre Spuren. Und auch hier, wie in allen großen Reichen, war der Kampf um Macht nie fern.“

Die Gefährten reisten weiter, auf der Suche nach weiteren Erzählungen, die die Zeitgeschichte zu einem unendlichen Band machten, das sich immer wieder neu spannte. Und während sie auf dem Weg durch die Jahrhunderte gingen, wussten sie, dass ihre Reise nie zu Ende gehen würde.

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