Kapitel 138: Der Schatten des Flusses

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Lesedauer 4 Minuten

Kapitel 138: Der Schatten des Flusses – Auf den Spuren des Unaussprechlichen

Die Zeit war wie ein dicker Nebel, der sich über das Land legte. Ihre Reise führte sie weiter durch unbekannte Gewässer, von den Dschungeln des Amazonas zu den staubigen Ebenen des Orient und den Gärten von Ägypten. Doch etwas war anders. Die Gewohnheiten der Zeit und die Räume, die sie durchquerten, schienen sich zu verschieben, als wäre die Geschichte selbst in einem Strudel gefangen.

„Ich habe das Gefühl, als ob wir auf einem schmalen Grat zwischen zwei Welten balancieren“, sagte Solan, der alte Historiker, und blickte auf die Karte, die er sorgsam mit sich trug. „Jede Reise führt uns zu neuen Wahrheiten, aber auch zu noch mehr Fragen.“

Lyra, die mit festem Blick nach vorne sah, nickte. „Es ist, als ob die Zeit in einer Endlosschleife gefangen ist, als ob jede Epoche uns in den gleichen Fluss der Dunkelheit zurückführt. Aber wir müssen weiter. Das Schicksal hängt von unserer Reise ab.“

Kai, der Überlebenskünstler, schien nicht zu hören. Seine Augen waren auf das unruhige Wasser gerichtet, das sich vor ihnen ausbreitete, der Amazonas in seiner ganzen, gefährlichen Pracht. „Die Natur zeigt uns, wie zerstörerisch ihre Macht sein kann. Aber wir wissen, dass diese Reise nicht nur ein Abenteuer ist. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit.“

Ihre Gefährten, eine tapfere Gruppe aus vielen Epochen, begleiteten sie auf dieser Reise, die sie von den alten Kulturen zu den Kriegen der Neuzeit führte. Die weite, unbekannte Landschaft vor ihnen schien von allem zu erzählen: von vergessenen Königreichen und blutigen Schlachten, von Göttern und Kriegern, von Naturkatastrophen und politischen Umwälzungen. Aber in allem lag eine düstere Dunkelheit, die von den Tenebris Custos, dem geheimen Orden der Schatten, entfacht wurde.

„Ich erinnere mich noch immer an die Schlacht von Hastings“, sagte Solan nachdenklich, als er die Zerstörung der Natur betrachtete. „Die Normannen, die sich den englischen Thron erkämpften, und die Wunden, die sie hinterließen. Auch damals war der Kampf um Macht und Einfluss erbittert, und doch lag in jeder Auseinandersetzung das gleiche Geheimnis – der Einfluss der dunklen Kräfte.“

„Und jetzt sind wir wieder hier“, fügte Kai hinzu, seine Stimme entschlossen. „Im Jahr 1381. Die Pest hat England in den Abgrund gestürzt. Doch diesmal ist es nicht nur der natürliche Tod, den wir bekämpfen. Die Schatten, die die Gesellschaft in den Abgrund ziehen, sind stärker als je zuvor.“

Om 25

Die Reise führte sie durch viele verschiedene Orte und Zeiten. Als nächstes fanden sie sich mitten in der Französischen Revolution wieder, im Jahr 1789. Der Himmel war von Rauch und Ruinen überzogen, die Straßen von Paris von der Aufruhr der Revolutionären erfüllt. Inmitten des Chaos’ traten sie auf den Platz der Bastille, die einst ein Symbol der Monarchie war und nun ein Symbol des Widerstands. Doch der Gedanke, dass der Aufstand mehr war als ein politischer Kampf, ließ ihre Herzen schwer werden.

„Die Revolution ist nicht nur eine politische Bewegung“, sagte Lyra, als sie auf die brennenden Barrikaden starrte. „Es ist eine Zeit des Umbruchs, und die Kräfte, die hier wirken, sind von einer viel größeren Natur.“

„Die Geheimgesellschaften sind hier“, murmelte Solan. „Die Freimaurer, die Illuminaten – ihre Spuren sind überall. Aber was ist das für eine dunkle Macht, die im Schatten der Ereignisse agiert?“

Plötzlich drangen aus der Ferne Geräusche an ihre Ohren: Der Klang von Panzern, die sich durch die Straßen schoben. „Es ist der Anfang der Schreckensherrschaft“, sagte Kai. „Die Guillotine wartet bereits.“

Doch sie mussten weiter. Die Reise führte sie weiter, durch den Dschungel von China und Japan, zu den geheimen Tempeln und den verborgenen Gesellschaften, die in den Tiefen dieser Kulturen schlummerten. Sie betraten das alte China der Tang-Dynastie, wo der mächtige Kaiser Taizong gerade seine Herrschaft festigte, und fanden sich in einem geheimen Tempel wieder, in dem ein mystischer Orden an dunklen Ritualen arbeitete.

„Diese Rituale sind nicht nur spiritueller Natur“, sagte Solan, als er ein altes Schriftstück in den Händen hielt. „Hier geht es um den Zugriff auf uralte, verlorene Kräfte. Es ist, als ob die Schatten sich überall einnisten.“

Ihre Reise führte sie weiter zu den Kriegen der Antike, zu den Schlachten, die in den Annalen der Geschichte niedergeschrieben wurden. Sie standen inmitten des Griechischen Krieges, zwischen den Athenern und Spartanern, und sahen die Wunden der Götter, die über die Menschen hinwegzogen. Die Krieger der Antike, die mit Schilden und Speeren kämpften, wussten nichts von den dunklen Mächten, die ihre Welt von innen heraus zerstörten.

Doch auch hier, inmitten des Schlachtfelds, war der Einfluss der Tenebris Custos zu spüren. Sie waren diejenigen, die die Flüsse der Geschichte lenkten, die unaufhörlich den Wandel der Zeit vorantrieben. Sie waren überall – in den Winden der Antike, in den Echos der Revolution und in den Ruinen der alten Zivilisationen.

„Wir haben diese Orte schon einmal besucht“, sagte Lyra, als sie sich an die Kriegslandschaften der Antike erinnerte. „Doch diesmal ist alles anders. Der Fluss der Zeit hat uns hierher geführt, aber wir wissen nicht, wie lange wir diesem Sog noch entkommen können.“

„Wir müssen die Geheimnisse entschlüsseln“, sagte Kai entschlossen, „und die Vergangenheit und Zukunft retten.“

Der Kampf gegen die dunklen Mächte der Tenebris Custos führte sie weiter durch Europa, von den englischen Schlachtfeldern des Mittelalters zu den prächtigen Höhlen der Azteken und Maya. Sie reisten durch das Zeitalter Napoleons, der mit seinen Armeen Europa eroberte, und sahen die schicksalhaften Schlachten, die in den Annalen der Geschichte festgehalten wurden. Doch egal in welchem Land sie sich befanden, sie wussten, dass der wahre Feind nicht in den militärischen Heeren lag, sondern in den verborgenen Kräften, die die Welt von innen heraus zerrissen.

„Die Zeit ist eine unaufhörliche Kette von Ereignissen“, sagte Solan, während sie sich durch den Kriegsschauplatz bewegten. „Und wir sind nur ein kleiner Teil dieses Flusses. Aber es liegt an uns, die Dunkelheit zu stoppen.“

Ihre Gefährten, die sie über viele Epochen hinweg begleitet hatten, waren entschlossen, die Dunkelheit zu bekämpfen. Neue Freunde schlossen sich ihnen an – Abenteurer, Historiker, Krieger und Magier aus allen Zeiten, die zusammenarbeiteten, um das Geheimnis der Tenebris Custos zu entschlüsseln.

Doch während ihre Reise weiterging, wussten sie, dass sie auf etwas viel Größeres zusteuerten. Irgendwo in der Dunkelheit, jenseits der Zeit, wartete eine endgültige Prüfung, die alles verändern könnte.

„Die Reise ist noch nicht zu Ende“, sagte Lyra, als sie sich auf das nächste Abenteuer vorbereiteten. „Und wir wissen nicht, was uns erwartet. Aber wir werden uns dem stellen, was auch immer es ist.“

Der Fluss der Zeit zog sie weiter, und mit ihm die Schatten, die sie so lange bekämpft hatten. Doch inmitten der Dunkelheit gab es noch Hoffnung. Und in ihren Herzen brannte das Feuer der Entschlossenheit.

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