Kapitel 135: Der Schatten der Zeiten

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Lesedauer 4 Minuten

Kapitel 135: Der Schatten der Zeiten

Die Luft über Troja zitterte, als die Mauern erneut in ihrer Form zerflossen. Vor den Gefährten erstreckte sich eine flimmernde Lichtbahn, die in unendliche Weiten führte, wie ein ungeschriebener Pfad der Geschichte. Lyra, Kai und Solan hielten einen Moment inne, als die Welt um sie herum still wurde.

„Bereit?“ fragte Kai, seine Stimme fest, doch seine Augen verrieten die Spannung, die er verbarg.

„Bereit wie immer,“ antwortete Solan, dessen Finger auf einem Fragment der Schriftrolle ruhten, die sie in Alexandria gerettet hatten.

Lyra nickte, hielt die Spange mit beiden Händen und trat in das goldene Licht.

Das Erwachen des Mittelalters: Schlachtfelder und Königshöfe

Das Licht schwand, und sie fanden sich auf einer windgepeitschten Ebene wieder. Der Himmel war grau, von schweren Wolken verhangen, und das Echo von Trommeln und Hufen erfüllte die Luft. Vor ihnen erhoben sich die schroffen Mauern einer Festung, deren Banner stolz im Sturm flatterten.

Om 25

„Schottland,“ flüsterte Solan, die Symbole auf den Bannern erkennend. „Robert the Bruce führt den Kampf gegen die englische Krone.“

Die Gefährten traten näher an das Geschehen heran. Sie sahen Heerscharen, in Rüstungen gehüllt, Schwerter gezückt. Männer und Frauen standen Schulter an Schulter, ein Bild von Entschlossenheit und Verzweiflung gleichermaßen. Auf einer Anhöhe hielt Robert the Bruce selbst eine Ansprache, seine Stimme trotz des heulenden Windes klar und furchtlos.

„Freiheit oder Tod!“

Kai war beeindruckt. „Ein Mann, der für seine Überzeugungen lebt.“

Doch etwas war falsch. Lyra spürte es, bevor sie es sah: Schatten schlichen durch das Lager, ihre Bewegungen unnatürlich. Sie wussten, dass es nicht nur um den Kampf zwischen Schotten und Engländern ging, sondern um eine viel tiefere Gefahr.

Mit List und Tapferkeit enttarnten die Gefährten einen Verräter innerhalb von Roberts engstem Kreis. Es war ein Diener, dessen Augen von Dunkelheit erfüllt waren, manipuliert von den Schatten, die durch die Zeit reisten, genau wie sie. Die Enthüllung löste Panik aus, doch Lyra überzeugte Robert, weiterzukämpfen, während Kai den Verräter stellte und Solan ein uraltes Siegel aktivierte, das die Schatten zurückdrängte.

Die Schlacht von Bannockburn tobte weiter, doch die Gefährten wussten, dass sie ihren Teil getan hatten.

Zwischen Pest und Renaissance: Der Tanz der Veränderung

Ein neuer Sprung brachte sie in das Herz des Florenz der Renaissance. Die Luft war erfüllt vom Duft frisch gebrühten Kaffees und dem Klang von Laute und Geige. Der Dom Santa Maria del Fiore ragte majestätisch über die Stadt, während Straßenkünstler und Händler die Plätze belebten.

„Leonardo da Vinci,“ murmelte Solan ehrfürchtig, als sie eine Werkstatt betraten, die mit Skizzen und Modellen überfüllt war.

Der große Meister selbst saß über ein Blatt gebeugt, auf dem die Skizze eines fliegenden Apparats entstand. Er sah auf, als die Gefährten eintraten, und musterte sie mit einem neugierigen Lächeln.

„Ihr seid nicht von hier, nicht von dieser Zeit,“ sagte er, ohne aufzublicken.

Leonardo war einer der wenigen, die die Anomalien der Zeit erkennen konnten. Er bot den Gefährten Schutz und half ihnen, die Karten zu entschlüsseln, die sie aus Alexandria mitgebracht hatten. Doch selbst in dieser goldenen Ära war die Dunkelheit nicht fern. Ein geheimer Bund, die Umbra Ordinis, operierte im Verborgenen und versuchte, die Werke der Renaissance zu zerstören.

Die Gefährten deckten ein Netz aus Intrigen auf, das bis in die höchsten Kreise der Medici reichte. In einer dramatischen Konfrontation, die durch die engen Gassen von Florenz führte, vereitelten sie den Plan des Bundes, den Dom in Brand zu setzen, und bewahrten die Stadt vor einer Katastrophe.

Der Aufstieg der neuen Welt: Piraten und Eroberer

Der nächste Zeitsprung führte sie in die Karibik des 17. Jahrhunderts. Die See war wild, und das Deck unter ihren Füßen schaukelte bedrohlich. Um sie herum tobte eine Schlacht zwischen zwei mächtigen Schiffen, ihre Kanonen donnerten, und die Luft war erfüllt von Pulverdampf.

„Edward Teach,“ sagte Kai mit einem breiten Grinsen, als er das berühmte Gesicht von Blackbeard erblickte. „Jetzt wird es interessant.“

Die Gefährten schlossen sich der Crew an, nicht aus Überzeugung, sondern um eine größere Bedrohung zu bekämpfen. Die Schatten hatten sich mit einem rivalisierenden Kapitän verbündet, der eine mystische Reliquie besaß, die die Gezeiten beeinflussen konnte.

In einem epischen Duell auf hoher See kämpften sie nicht nur gegen Feinde aus Fleisch und Blut, sondern auch gegen die übernatürlichen Kräfte der Schatten. Am Ende gelang es ihnen, die Reliquie zu zerstören und das Gleichgewicht der See wiederherzustellen.

Zurück in die Stürme der Revolution

Ein weiterer Sprung brachte sie zurück nach Europa, mitten in die Wirren der Französischen Revolution. Doch diesmal war die Stimmung düsterer. Der Terror hatte Paris fest im Griff, und die Straßen waren von Angst und Misstrauen erfüllt.

„Wir müssen Robespierre finden,“ sagte Solan entschlossen. „Er ist der Schlüssel.“

Die Gefährten infiltrierten den Nationalkonvent und enthüllten ein weiteres Netz von Schatten, die den Terror anheizten. In einer dramatischen Wendung gelang es ihnen, Robespierre davon zu überzeugen, seine Macht zurückzugeben und die Gewalt zu beenden, doch der Preis war hoch.

Ein neuer Ruf: China und das Reich der Mitte

Die nächste Reise führte sie in das alte China zur Zeit der Tang-Dynastie. Sie standen am Fuß der Verbotenen Stadt, die in der Morgensonne glühte. Drachenstatuen bewachten die Tore, und das Rauschen des nahen Flusses verlieh der Szene eine fast mystische Atmosphäre.

Die Gefährten fanden sich inmitten eines Konflikts wieder, bei dem ein verräterischer General versuchte, den Kaiser zu stürzen. Sie arbeiteten mit einem jungen Gelehrten namens Li Bai, dessen Gedichte und Weisheit ihnen halfen, die Intrigen des Hofes zu durchschauen.

Doch auch hier tauchten die Schatten auf, diesmal in Form eines Amuletts, das den Verräter mächtig machte. In einer letzten, dramatischen Schlacht in den Hallen des Kaiserpalastes gelang es den Gefährten, das Gleichgewicht wiederherzustellen.

Am Horizont: Die nächste Herausforderung

Zurück auf dem Pfad der Zeiten standen die Gefährten erneut vor der Entscheidung, wohin ihre Reise sie führen sollte. Lyra hielt die Spange fest in der Hand, ihr Leuchten ein ständiger Begleiter.

„Die Zeit verändert nicht nur die Welt, sondern auch uns,“ sagte Solan nachdenklich.

Kai lächelte. „Aber solange wir zusammen sind, gibt es nichts, was wir nicht schaffen können.“

Mit diesen Worten traten sie in das nächste Abenteuer, bereit, die Geheimnisse der Geschichte zu entschlüsseln und die Schatten endgültig zu besiegen.

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