Kapitel 116: Der Nebel der Geschichte

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Kapitel 116: Der Nebel der Geschichte

Der Nebel löste sich langsam, als Kai, Lyra und Solan sich weiter durch das verworrene Schlachtfeld kämpften. Die Luft war schwer und klamm, das unaufhörliche Dröhnen der Schlachten und der Sturm, der unbarmherzig auf sie niederprasselte, verschmolzen zu einem einzigen, durchdringenden Rauschen. Die Erde unter ihren Füßen war durchzogen von Narben, als ob die Geschichte selbst immer wieder ihr Gesicht verändert hatte. Doch etwas an diesem Ort war anders. Der Duft der Zeit, die veränderte Atmosphäre, die sie hier erlebten, war so greifbar, dass es sich anfühlte, als könnte man ihn in die Lungen saugen – er war ein schimmerndes Relikt, das sich jeder Logik entzogen hatte.

„Wir sind zurück“, sagte Kai, als er in die Ferne blickte. Es war ein Ort, den sie schon einmal besucht hatten, doch die Mauern, die Hügel und das Schlachtfeld sahen nun vollkommen anders aus. Was einst eine zerfallene Festung gewesen war, war jetzt das Zentrum eines Krieges, ein Symbol für den beginnenden Sturm, der Europa in den Abgrund reißen würde.

„Dieser Ort war nie wirklich festgelegt in der Zeit“, sagte Solan, die Karte in der Hand haltend, als er den Horizont musterte. „Er verändert sich, je nachdem, wann wir ihn betreten. Und jetzt… es ist die Schlacht von Hastings, aber in einer anderen Form. Wenn Mephos seine Fäden in die Geschichte gesponnen hat, dann hat er auch diese Schlacht in seine Pläne aufgenommen. Der Ausgang könnte alles verändern.“

Lyra beobachtete die Truppen, die sich formierten, die Hügel hinauf und hinab, als sich die Streitkräfte der Normanen und Angelsachsen in blutiger Erwartung gegenüberstanden. Doch inmitten der gewaltigen Kriegsmaschinen und der blutigen Vorbereitungen erkannten sie die Düsternis, die sich unter der Oberfläche ausbreitete. Myria Dunkelmonds Einfluss war immer noch zu spüren, wie ein feiner, unheimlicher Schleier, der sich über das Geschehen legte.

„Was tun wir nun?“, fragte Lyra und wandte sich an ihre Gefährten, die sich bereits auf die bevorstehende Konfrontation vorbereiteten.

„Die Quelle des Nebels“, sagte Solan nachdenklich. „Wir müssen sie finden, um zu verhindern, dass die Zeit immer weiter aus den Fugen gerät. Die Schlacht wird kommen, aber wir können ihren Ausgang beeinflussen – wenn wir den Ursprung des Nebels brechen.“

Doch bevor sie weiterplanen konnten, ertönte ein donnerndes Geräusch, das von den Hügeln widerhallte. Es war das erste Signal – der Beginn eines neuen, noch nie dagewesenen Aufeinandertreffens.

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