Heute bleibst du standhaft: Nein!

Heute Bleibst Du Standhaft: Nein!
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Heute bleibst du standhaft: Nein!

Du sitzt da. Der Sessel unter dir ist ein wenig zu hart, aber hey, der passt perfekt zu dem Gefühl in deiner Brust: fest entschlossen. Dein Chef steht vor dir, seine Krawatte ein schreiendes Muster in Dunkelblau und Rot, als wäre sie eine optische Warnung vor dem, was gleich kommen könnte. Der Mann sieht müde aus, müder als der Filterkaffee, der in der Büroküche vor sich hin stirbt. Aber heute, heute bist du der Held deiner eigenen Geschichte.

Du trägst eine schlichte Jeans, dazu das Lieblings-T-Shirt, das du dir nie zu schade bist, zur Arbeit zu tragen. Vielleicht ist das auch ein Statement: „Ich bin hier für den Job, nicht für den Catwalk.“ Deine Schuhe? Na ja, die haben bessere Tage gesehen, aber genau wie du haben sie sich noch nie vor einer Herausforderung gedrückt. Dein Gesicht spiegelt ein bisschen Nervosität, klar, aber da ist auch dieser Funke. Der Funke, der sagt: Heute wirst du nicht einknicken.

„Wir bräuchten dich noch heute Abend…“

Seine Stimme klingt wie die eines müden Verkäufers, der weiß, dass der Kunde nichts kaufen will. Doch du bist vorbereitet. Mental hast du diese Szene durchgespielt, seit du heute Morgen den Wecker ausgeschaltet hast.

Die Büroatmosphäre ist genauso inspirierend wie eine kalte Tiefkühltruhe. Die Deckenplatten? Weiß. Der Teppich? Grau. Die Luft? Ein Mix aus Druckertoner und den traurigen Überresten eines Mittagessens, das jemand im Kühlschrank vergessen hat. Aber heute wird dieses fade Szenario zum Schauplatz deines Triumphs.

„Nein.“

Du sagst es. Ein einziges Wort, und doch ist es mehr als nur eine Antwort. Es ist eine Revolution. Es ist ein „Ich stehe für mich ein.“ Es ist ein „Ich habe auch ein Leben!“ Dein Herz schlägt schneller, während dein Chef dich ansieht, als hättest du ihm gerade den Weltuntergang vorhergesagt.

„Wie bitte?“, fragt er, die Augenbrauen hochgezogen. Eine Geste, die du mit einem leisen Triumph zur Kenntnis nimmst. Du wiederholst dich nicht. Nein, dieses „Nein“ war perfekt. Es stand im Raum wie eine Statue aus Granit.

Ein Blick auf die Uhr.

17:01 Uhr. Der Feierabend ruft, und du hörst ihn laut und klar. Dein Blick wandert kurz zu den Kollegen. Petra von der Buchhaltung, die gerade in ihre übergroße Handtasche greift, als suche sie den Heiligen Gral. Sven aus der IT, der mit seinem Hoodie und den Noise-Cancelling-Kopfhörern aussieht, als wäre er nur körperlich anwesend. Du bist nicht allein. Alle denken es, aber du bist derjenige, der es ausspricht.

„Ich hab heute Pläne“, fügst du hinzu, und die Wahrheit dieser Worte ist wie Honig auf deiner Zunge. Was sind diese Pläne? Keine Ahnung. Vielleicht Netflix. Vielleicht eine Tiefkühlpizza und ein Glas Wein. Vielleicht auch einfach nur Beine hochlegen und nichts tun. Aber das spielt keine Rolle. Es sind deine Pläne.

Der Moment deines Triumphes.

Er versucht es noch mal. Natürlich tut er das. „Es wäre wirklich wichtig“, sagt er, als hinge das Überleben der Firma davon ab, ob du noch ein paar Tabellen fertig machst. Du bleibst standhaft. Dein Gesicht bleibt ruhig, aber innerlich hörst du Applaus. Dein innerer Monolog klingt wie ein Motivationsvideo: Du kannst das. Das ist dein Moment. Niemand wird dich heute klein kriegen.

„Ich verstehe, aber ich muss heute wirklich pünktlich gehen“, sagst du, mit einer Stimme, die so höflich wie fest ist. Dein Chef gibt schließlich auf, mit einem Seufzen, das fast Respekt verrät.

Raus ins Leben.

Draußen schlägt dir die frische Luft ins Gesicht wie eine Umarmung der Freiheit. Der Himmel hat sich in ein tiefes Orange getaucht, und die kalte Brise erinnert dich daran, dass es sich lohnt, für sich selbst einzustehen.

Du gehst, deine Schritte leicht, fast tänzelnd. Du fühlst dich wie der Hauptcharakter in einem Film, den du selbst schreibst. Vielleicht bist du nicht der Held der Welt, aber heute bist du der Held deiner Welt.

Fazit: Warum nicht öfter?

Du denkst darüber nach, wie viele Tage du dir hast nehmen lassen, weil du nicht „Nein“ gesagt hast. Warum eigentlich? Warum nicht öfter? Vielleicht sollte man öfter zu den eigenen Bedürfnissen stehen. Vielleicht bist du ja doch wichtiger, als du denkst.

„Der Mut, Nein zu sagen, ist der erste Schritt zur Freiheit.“

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