„Du kannst nicht wirklich Kaffee kochen!“

„du Kannst Nicht Wirklich Kaffee Kochen!“
Lesedauer 4 Minuten
„Du kannst nicht wirklich Kaffee kochen!“

Es war ein gewöhnlicher Morgen. Naja, wenn man es so nennen kann. Du gehst zur Kaffeemaschine, die sich da in der Ecke des Büros steht, fast wie ein Relikt aus alten Tagen, und plötzlich… DAS. Du siehst es und kannst es kaum fassen. Der Tank. Leer. Und nicht nur leer, sondern leerer als deine Hoffnungen nach einem Montagmorgenmeeting. Kein Kaffee.

Du nimmst einen tiefen Atemzug. Vielleicht liegt es daran, dass die Welt dich einfach nicht mag, oder du gerade das Opfer einer kosmischen Verschwörung geworden bist. Aber es gibt kein Zurück mehr. Kein einfacher Weg, um diese Misere zu beenden. Du stehst vor der Maschine und blickst, als ob sie dich verspotten würde. Die Kaffeetasse in der Hand, die du fast in den Mülleimer werfen würdest, weil – was soll das überhaupt? Warum genau musst du das hier tun, nur um deinen Tag zu retten?

Und dann hörst du ihn. Den vertrauten Klang von Schritten, die sich unaufhaltsam deinem Schicksal nähern. Der Chef.

Du hast ihn nie wirklich verstanden. Meistens sitzt er in seinem Bürozimmer, das voller Bücher ist, die nie gelesen werden, und du fragst dich, warum er bei jeder Gelegenheit so tut, als würde er die Geheimnisse des Universums verstehen. Die dunkle Seite der Kaffeekunst hat er jedenfalls gemeistert. Du kannst ihn schon sehen, wie er sich der Kaffeemaschine nähert. Was könnte schlimmer sein als der Chef, der sich deinem Kaffeekater widmet? Vielleicht der Chef, der den Fehler macht, sich ein Bild von deinen Fähigkeiten zu machen… in der Kunst des Kaffeekochens.

„Ah, siehst du, wie leer der Tank ist?“ sagt er mit einem übertriebenen Lächeln, das dir sofort das Gefühl gibt, als würdest du in eine Falle tappen. Sein Anzug ist perfekt, als wäre er der einzige Mensch auf der Welt, der verstanden hat, dass man auch im Büro stilvoll aussehen kann, obwohl man kaum vor 10 Uhr den ersten Schluck Koffein in den Körper bekommt. Du würdest es ihm zutrauen, dass er in seiner Freizeit als Kaffeeguru arbeitet. „Hast du gewusst, dass die richtige Kaffeezubereitung viel mit Spiritualität zu tun hat?“ fragt er dich, während er den Tank füllt, als würde er ein kostbares Artefakt in der Hand halten.

Spiritualität? Kaffee?

Natürlich, warum nicht? Wer hätte gedacht, dass der Mensch, der dir einen Vortrag darüber hält, wie man einen perfekten Espresso zubereitet, der gleiche ist, der dir bei jedem Meeting eine halbe Stunde lang vom ‚bedeutungslosen‘ Unternehmensbericht erzählt. Du versuchst, ihm nicht ins Wort zu fallen. Schließlich bist du in der Realität des Unvermeidlichen gefangen – und das bedeutet, dass du gerade die Lebenszeit deines Chefs zu verschwenden versuchst, während du verzweifelt versuchst, deine Kaffeetasse nicht in den Mülleimer zu schmeißen.

„Erst den Filter richtig platzieren, siehst du?“, erklärt er dir, als ob du gerade in einem völligen Kaffeetiefloch gestrandet bist, das du selbst nie gegraben hast. Und da ist es. Das magische Wort: Filter. Der Blick auf den Filter lässt dich fast wahnsinnig werden, aber du kannst dir nicht helfen. Du bist in der Falle. Warum musstest du zur Kaffeemaschine gehen? Warum? Warum hast du den Moment nicht einfach akzeptiert, dass der Kaffee einfach nicht für dich bestimmt war?

„Dann muss der Kaffee genau diese Temperatur haben, bei exakt 90 Grad Celsius. Denk daran, die Bohnen aus der Region…“, redet er weiter und du beginnst langsam, den Bezug zur Realität zu verlieren. Vielleicht sollte es der Chef einfach tun und den ganzen Kaffee-Zirkus selbst übernehmen, während du dich in deinem Büro in einer Decke einwickelst und deine Kaffeeträume weiter träumst.

„Hast du das verstanden?“ fragt er dann. Du starrst auf die Tasse, als würde sie dich herausfordern. Der Moment ist endgültig gekommen. Und er fühlt sich an wie eine „Ach, was soll’s“-Szene in einem schlechten Film, die eigentlich niemand sehen will, aber trotzdem geschieht.

„Ja, klar… 90 Grad, Filter, Bohnen… alles klar“, sagst du, in einem Tonfall, der irgendwo zwischen „Ich will diesen Kaffee nicht mehr“ und „Ich bin total verloren“ schwankt. Du bist einfach zu nett, um ihm das zu sagen. Nicht, dass es irgendeinen Unterschied machen würde. Der Kaffee war ja ohnehin schon besiegelt, als du das Büro betreten hast.

Er nickt zustimmend. „Genau!“, sagt er und zieht seinen Anzug etwas gerader. „Nun, der Kaffee hat etwas Meditatives, weißt du? Es geht um den Flow. Die Bohnen, die Zeit, das Geräusch des Wassers, das durch den Filter läuft… all das ist Teil eines Prozesses.“

Du wirst innerlich hysterisch. „Der Flow“ – ist das der Moment, in dem du zu einem Zombie wirst, der zwischen deinem Chef und der Kaffeetasse hin- und herschwankt, mit einem leichten Hauch von Verzweiflung?

Der Chef hebt eine Augenbraue. „Ah, ich sehe, du bist etwas überwältigt, aber das passiert den Besten von uns. Der erste Schritt ist immer der schwierigste.“

Und in diesem Moment, dieser goldenen, noch immer leeren Tasse, erkennst du etwas. Er weiß, was er tut. Er ist ein Kaffee-Guru. Der Herrscher des Koffeins. Und du bist einfach ein Anfänger. Der wahre Meister hat gesiegt.

Du nimmst den ersten Schluck – und plötzlich, wie durch Zauberhand, ist alles besser. Der Kaffee ist nicht nur gut. Er ist perfekt. Und ja, du bist vielleicht an der Grenze zur Demut, als du diesen göttlichen Tropfen schmeckst.

„Ich wusste, du würdest es verstehen“, sagt der Chef, während du langsam realisierst, dass du in einem Paralleluniversum gelandet bist, wo die Kunst des Kaffeekochens eine höhere Bedeutung hat.

Und dann passiert es. Der Kaffeefluss hat seine Macht entfaltet und du verstehst es. Die Erlösung ist endlich da.

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