Lass uns über ein Thema sprechen, das jeden von uns betrifft, aber kein Mensch gerne zugeben möchte: Unbezahlte Überstunden im Job. Du kennst das bestimmt – du gehst morgens in die Arbeit, voller Elan, denkst, heute wird ein guter Tag und das Leben könnte kaum besser sein. Du trägst dein smartes Hemd oder die frische Bluse, die du gestern Abend noch schnell aus dem Wäschekorb gezogen hast, und hoffst, dass du nicht den Kollegen begegnest, der ein stärkeres Deo verwendet hat als du. Du gehst also mit einem Lächeln zur Tür, während deine innere Stimme dir schon das erste „Du wirst sowieso wieder länger bleiben“ ins Ohr flüstert.
Und dann passiert es – der Moment, den jeder von uns auswendig kennt:
Die Uhr tickt, du hast eigentlich längst Feierabend, aber da ist dieser unausgesprochene Druck in der Luft. Vielleicht ist es der Chef, der mit einer Miene wie ein schlecht gelaunter Bär über den Flur schleicht, während du versuchst, noch schneller als die anderen in den Ausgang zu verschwinden. Doch wie immer kommt es anders, als du es dir erhofft hast. „Ach, du bleibst noch?“ fragt deine Kollegin, die sich mit einem Kopfschütteln ebenfalls am Schreibtisch niederlässt. „Wirst du dann endlich bezahlt für deine Extrastunden?“ – und du weißt genau, was kommt: nichts.
Denn was du in dieser Stunde tust, zählt für die Firma, als hättest du nie etwas anderes gemacht – und das Beste: Du wirst dafür mit dem gleichen Gehalt wie gestern entlohnt, als hättest du den ganzen Tag in der Sonne gesessen und auf deinen perfekten Kaffee gewartet.
Aber du, du bist ja kein Dussel – du wirst das durchziehen.
Du nimmst deine Kaffeetasse (die übrigens genauso leer ist wie die Versprechungen deines Chefs) und setzt dich wieder an den Schreibtisch, als wäre es deine Bestimmung, für einen höheren Zweck zu arbeiten. Du bist ein Held. Dein Blick geht über den Bildschirm, wo du gerade versuchst, Excel-Dateien so zu ordnen, als könnte das einen Unterschied machen. „Wenn ich das jetzt mache, dann wird morgen alles besser“, denkst du dir, und lässt deine Träume von einer fairen Bezahlung auf der Strecke. Die Tastatur klappert, der Bildschirm flimmert, und du fragst dich, warum du nicht ein einziges Mal nachgefragt hast, warum der Chef seinen Porsche immer noch mit dem Firmenwagen volltankt, während du deinen Tiefkühlpizza-Betrieb weiterhin ohne große Gehaltserhöhung betreibst.
Und dann kommt der Moment der totalen Erleuchtung:
Du merkst, dass es schon wieder 20 Uhr ist. Du hast dir keine Pausen gegönnt, keinen Gedanken daran verschwendet, was dein Körper und Geist wirklich brauchen. Doch die Erleuchtung hält nicht lange an. Dein Chef steht plötzlich in der Tür, mit einem fast schon sarkastischen Lächeln und einer Hand in der Tasche. „Wirst du noch fertig oder sollen wir das auf morgen verschieben?“ – und du? Du nimmst deinen ganzen Mut zusammen, setzt ein Lächeln auf, das du in der Schauspielschule nie gelernt hast und sagst: „Ich schaffe das.“
Denn klar, du wirst es schaffen, weil du ein echter Profi bist. Du bist die Inkarnation von „Kannst du mir nicht mal einen Gefallen tun und die Arbeit abnehmen?“ Du bist das, was alle in der Firma niemals werden wollen – der Mensch, der immer bleibt, um für die Firma zu „kämpfen“. Aber ist das wirklich das, was du willst? Ist es das, was du dir versprochen hast, als du deine Ausbildung abgeschlossen und deinen Vertrag unterschrieben hast? Nein, natürlich nicht. Du wolltest Karriere machen, Geld verdienen, vielleicht ein bisschen Respekt bekommen. Aber stattdessen kämpfst du gegen die Zeit und gegen deinen inneren Schweinehund, der dir immer wieder einredet, dass „morgen alles besser wird“. Die Realität aber bleibt die gleiche: Du bist der unsichtbare Arbeiter, der für weniger als den Mindestlohn alles gibt.
Und trotzdem – warum sind wir da?
Vielleicht ist es die Hoffnung. Oder die naive Vorstellung, dass deine Bemühungen irgendwann gesehen und belohnt werden. Vielleicht ist es der Gedanke, dass du ohne all die Extrastunden nie weiterkommen wirst, während der Rest der Welt bei Feierabend das Büro verlässt und sich fragt, wie es ist, einfach mal Freizeit zu genießen. Du bist anders. Du kämpfst für den Erfolg, der dir versprochen wurde, aber noch immer nicht eingetroffen ist. Du bist der, der „für das Team“ arbeitet, auch wenn das „Team“ an diesem Tag mit einem Glas Wein zu Hause auf der Couch sitzt.
Doch irgendwann, und das ist der Moment, in dem du anfängst, an dir selbst zu zweifeln, wirst du es bemerken: Dein Leben zieht an dir vorbei, während du auf eine Gehaltserhöhung wartest, die vielleicht nie kommt. Du bemerkst, dass du die besten Jahre deines Lebens mit Excel-Tabellen und endlosen Konferenzen verbracht hast, während deine Freunde längst das Leben genießen. Du stehst vor der Wahl: Immer weiter so, in der Hoffnung, dass irgendwann ein Licht am Ende des Tunnels erscheint, oder endlich den Mut zu fassen, Nein zu sagen.
Was du aber in diesem Moment nicht siehst, ist, dass die Lösung nicht in den Überstunden liegt.
Sie liegt in der Erkenntnis, dass du es verdienst, mehr zu bekommen. Du verdienst es, deine Zeit anders zu investieren – sei es mit Familie, Freunden oder mit dir selbst. Und vielleicht, nur vielleicht, ist der erste Schritt, den du heute gehen solltest, der, zu sagen: „Ich habe genug.“ Genug von den Stunden, die du für nichts gibst. Genug von der Erschöpfung, die deine Lebensfreude auffrisst. Und genug von dem schlechten Gewissen, das dir immer wieder eingeredet wird, weil du nicht genug arbeitest.
Fazit?
Schenk dir selbst den größten Respekt, den du dir vorstellen kannst. Dein Job ist nicht dein Leben. Deine Träume sind es. Und wer den Weg zu seinen Zielen nur durch Überstunden findet, wird am Ende feststellen, dass er die wichtigsten Dinge auf der Strecke gelassen hat. Also, was bleibt dir zu tun? Nimm die Zügel deines Lebens selbst in die Hand, und lass dir nicht weiter weismachen, dass du immer länger bleiben musst.
Zitat: „Überstunden sind der teuerste Weg, sich selbst für das, was man erreicht hat, nicht zu würdigen.“
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