Du spürst den Blick auf deinem Nacken, dieser ekelhaft vertraute Blick, den du schon hundertmal ignoriert hast. Aber heute nicht. Heute ist anders. Du hast diesen merkwürdigen Drang, dich umzudrehen. Was könnte schon schiefgehen, oder? Du hast keine Ahnung, was dir blüht. Wahrscheinlich nichts Großes, nichts, was deinen Kaffeebecher oder dein Mittagessen durcheinanderbringt. Doch wie immer hat das Schicksal – oder sagen wir eher der böse, manipulative Plan von jemandem, der offensichtlich ein professioneller Falleaufsteller ist – etwas anderes im Sinn.
Du drehst dich um und da steht er: Er. Der Typ, der niemals eine direkte Antwort auf eine einfache Frage geben kann. Dieser charmante, aber verdächtig ungenaue Charmebolzen, der immer genau weiß, wie man deine Gedanken wie ein Labyrinth durcheinanderwirbelt. Und du bist der Narren, der es immer wieder mitmacht. „Ah, du bist da,“ sagt er, als hätte er auf dein Kommen gewartet, als wäre dein Name in einem goldenen Buch verzeichnet. So viel zu deinem Selbstwertgefühl.
Er trägt dieses erstaunlich unauffällige Hemd, weiß mit kleinen, fast unsichtbaren blauen Punkten, das so aussieht, als ob es ihn in einer Geheimorganisation aus den 90er Jahren auszeichnet. Du fragst dich, wie der Kerl es schafft, ständig das perfekte Gleichgewicht zwischen übertriebenem Vertrauen und einer fast nervenaufreibenden Unsicherheit zu bewahren. Geniale Schauspielerei. Und du fällst immer wieder darauf rein. Die Tatsache, dass du in diesem Moment nicht mal deinen eigenen Namen richtig buchstabieren kannst, ist kein Zufall. Nein, du bist gerade zu beschäftigt damit, wie dieser Typ dich in seine eigene, frisch gewobene Netzfalle verstrickt.
„Lass uns doch mal über dein nächstes großes Projekt reden“, sagt er mit einem Lächeln, das zu perfekt ist, um wahr zu sein. Dein Herz klopft, aber du spürst auch, wie sich dein Magen verkrampft. Du weißt, dass dies nicht das ist, was es zu sein scheint, und doch kannst du nicht aufhören, ihm zuzuhören. Wie auch immer, du bist neugierig, oder? Vielleicht auch ein bisschen naiv.
„Projekt?“, wiederholst du, als ob du gerade einen Preis für den besten Schauspieler in einem improvisierten Drama gewonnen hättest. „Welches Projekt?“
Er lacht – ein bisschen zu lange, ein bisschen zu laut. „Oh, du spielst also immer noch das Spiel, hm? Ich dachte, wir wären mittlerweile über diese Kinderkramphase hinweg!“ Jetzt wird’s interessant. Der Typ hat dich mit einem einfachen Satz auf den Kopf getroffen, und du merkst, wie das Selbstbewusstsein in dir zerbröckelt. Du warst nie wirklich in der „erwachsenen Welt“ angekommen, oder? Doch trotzdem – etwas in dir wehrt sich. Du hast genug, um deine eigene Falle zu erkennen. Es ist der Moment, in dem du entscheiden kannst: Drehst du dich um und gehst? Oder nimmst du an diesem lustigen Spiel teil?
Du atmest tief ein. Deine Hand zittert leicht, als du den Kaffeebecher anhebst. Du spürst es – das schwüle Gefühl von Manipulation. Vielleicht ist es sein Duft – leicht süßlich, wie ein frisch gewähltes Parfüm aus einer Werbekampagne. Oder ist es die Art, wie er spricht, als würde er in Rätseln reden, immer zwei Schritte voraus? Oder sind es seine unauffällig kontrollierten Bewegungen, als würde er dich wie ein Schachbrettfigürchen auf einem unsichtbaren Brett schieben?
Er fährt fort, ohne eine Antwort von dir zu erwarten: „Also, ich habe da diesen wirklich lukrativen Deal im Kopf. Du musst mir nur ein kleines bisschen Vertrauen schenken, und ich garantiere dir, dass du weit mehr bekommst, als du dir jemals erträumen könntest. Alles, was du tun musst, ist dich mir anzuvertrauen.“ Und da hast du es. Die Masche, die zu gut ist, um wahr zu sein, ist perfekt. Du weißt, dass du in der Falle bist. Aber was willst du tun? Widerstand leisten? Na ja, das hat bisher nie wirklich funktioniert, oder? Also lässt du dich darauf ein. Ein bisschen, nur ein kleines bisschen.
„Vertrauen?“ wiederholst du, als ob du das Wort gerade neu entdeckt hättest. Die Wärme des Kaffees dringt in deine Finger, und du spürst, wie sich deine Gedanken langsamer bewegen. Du versuchst, an allem, was er sagt, zu zweifeln. Doch dann, aus dem Nichts, kommt es: Ein Blick. Ein schneller, fast nicht wahrnehmbarer Blick, den er in deine Augen wirft. Es ist der Blick eines erfahrenen Puppenspielers, der die Fäden immer noch in der Hand hält.
„Ich glaube, du hast noch nicht ganz verstanden“, sagt er mit einem fast melancholischen Ton. „Es geht nicht nur darum, was du bekommst. Es geht darum, was du endlich loslässt. Stell dir vor, du gehst aus dieser Situation und findest endlich das, was du wirklich willst. Was du immer gesucht hast.“
Du kannst es fühlen. Dieses unglaubliche Gefühl, von ihm getäuscht zu werden, aber gleichzeitig wirst du auch ein bisschen mehr von seiner Welt gefesselt. Es fühlt sich an, als würdest du eine Entscheidung treffen, die du schon vor Jahren hätte treffen müssen, aber jetzt ist es zu spät, sie rückgängig zu machen. Du bist jetzt ein Teil seines Spiels. Und du hast keine Ahnung, wie du wieder herauskommst.
Plötzlich ist da dieser Moment der Klarheit. Du erkennst, dass du genau das willst, was er dir verspricht – obwohl du nicht mal genau weißt, was es ist. Vielleicht ist es der sichere Hafen, nach dem du dich in den letzten Jahren gesehnt hast. Vielleicht ist es einfach der Drang, „etwas anderes“ zu erleben, selbst wenn du tief in deinem Inneren weißt, dass es dir nicht gut tun wird.
Und du, du wirst ihm folgen. Denn wie könnte man diesem charmanten, manipulativen Bastard widerstehen, der es geschafft hat, dir das Gefühl zu geben, als ob alles, was du bisher getan hast, nichts wert war? Du wirst nicht der Erste sein, der in diese Falle tappt – und du wirst auch nicht der Letzte sein.
Zitat: „Manchmal ist der Weg in die Freiheit der Weg, der dich in die Falle führt.“ – unbekannt.
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