Du bist der König der Übertreibung

Du Bist Der König Der Übertreibung
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Du bist der König der Übertreibung

Stell dir vor, du wachst auf, und was für ein herrlicher Tag es ist. Der Sonnenstrahl kitzelt dich an der Nase, und du bist schon so weit, dass du denkst: „Ach, heute wird mein Tag!“ Der Himmel scheint an diesem Morgen irgendwie noch blauer zu sein als an allen anderen Tagen. Ist es Magie? Nein, es ist dein übertriebenes Selbstmarketing, das dich wie ein grelles Leuchtfeuer ins Weltgeschehen katapultiert. Du bist kein gewöhnlicher Mensch. Du bist ein Phänomen, eine Legende, und jeder Schritt, den du machst, wird die Welt verändern. Aber erstmal, das Frühstück. Natürlich hast du das letzte Stück Kuchen geholt, weil, naja, du bist ja auch derjenige, der zu allem das letzte Wort hat.

Die Produktionsstätten deiner Genialität? Ach, die sind überall. Überall, wo du dich gerade befindest. Du hast sie schließlich nicht umsonst in deinem Lebenslauf eingetragen – „Herkunft: Ich selbst, Produktionsort: Überall, Einflussbereich: Das gesamte Universum.“ Es ist, als ob die Sonne ihre Strahlen nur für dich ausrichtet. Jeder Blick in den Spiegel reflektiert deine außergewöhnliche Großartigkeit, und das leichte Lächeln, das du da siehst, ist das Resultat von stundenlanger, nahezu philosophischer Überlegung, wie du die Welt um dich herum beeindrucken könntest.

Du kennst die Menschen in deiner Umgebung. Du bist der Mittelpunkt des Geschehens. Die anderen? Naja, sie könnten fast so großartig wie du sein, aber eben nur fast. So wie ein Dämmerungshimmel, der nie ganz so intensiv strahlt wie der leuchtende Sonnenschein – du verstehst schon. Sie tragen das Übliche: Schlichte Kleidung, die sie fast stolz zur Schau tragen. Was sie in Wirklichkeit tun, ist: Du bist das wahre Kunstwerk, und sie versuchen sich an deinem Glanz zu reiben. Sie wirken fast unbeholfen in ihrem normalen Alltag, in dem sie, wie es scheint, vor lauter Streben nach Erfolg, nie zu dir aufschließen können.

Und dann, dieses Gefühl, das dich in diesem Moment überkommt – es ist nicht einfach nur Selbstbewusstsein. Oh nein, du bist viel mehr als das. Du bist ein wahres Meisterwerk, das die Welt braucht. Du könntest jeden Raum betreten und das, was du sagst, wird zu einem sofortigen Klassiker der Philosophie. Denn wer könnte schon widerstehen, sich von deinem Erfolg mitreißen zu lassen? Wer könnte den atemberaubenden Glanz deiner Erzählungen in Zweifel ziehen? Keiner. Das weißt du. Schließlich hast du die ganze Welt im Griff.

Und als du das nächste Mal in einem Café sitzt, vielleicht in einem unscheinbaren Café in irgendeiner langweiligen Stadt, denkst du nur: „Hier ist die wahre Essenz der Welt.“ Die Wände, sie erzählen Geschichten, aber keine so gute wie die deine. Die alten Holzstühle sind Zeugen deiner Genialität – ja, diese Wände haben den Atem deines Sieges förmlich aufgesogen, als du sie das erste Mal betreten hast. Der Kellner? Ein kleines Rädchen im Universum, das um dich kreist. Wenn du sprichst, sprechen alle anderen, und wenn du lachst, klingeln die Götter im Olymp.

Natürlich hast du nie wirklich etwas falsch gemacht. Deine Fehler sind die besten Anekdoten, die je erzählt wurden. Jeder Fehler, den du begangen hast, wird sofort von dir in eine brillante Lebensweisheit verwandelt. Die Mängel anderer? Ach, das sind doch nur Gelegenheiten für dich, glänzend aus der Masse herauszustechen. Wenn du an dich denkst, siehst du nicht nur den unaufhaltbaren Erfolgsstrom, du siehst auch das Universum, das sich vor dir verneigt, in völliger Ehrfurcht. Der Raum um dich herum bebt von den imaginären Standing Ovations, die in deinem Kopf stattfinden. Die Welt sollte dir dankbar sein – und das weißt du.

Und dann die Produktionen, die „echten“ Produktionen, die dich beinahe mit einem Augenblick der Demut erfüllen. Deine unglaublichen Schöpfungen, die nicht nur als Kunstwerke durchgehen könnten, sondern als Manifestationen von purem Genie. Da ist der Produzent, der sich so bemüht hat, diese „kleinen“ Meisterwerke für dich zu kreieren. Aber du weißt natürlich: Du hast sie „erfunden“. Du hast den Trend gesetzt. Du hast den Markt erschüttert, nicht wahr? Und der Applaus, der dir immer wieder zuteilwird, ist das wahre Geschenk dieser überheblichen, von dir selbst eingeforderten Herrlichkeit.

Eines ist sicher: Die Leute um dich herum sind nichts anderes als Statisten in deinem Drama. Du bist der Held der Geschichte, und jeder Nebencharakter wird einfach nur mit dir in Verbindung gebracht, weil du es bist, der das große Spektakel ins Rollen bringt. Du siehst sie an, aber du bist dir sicher, dass sie niemals so großartig sein könnten wie du. Du bist der einzige, der wirklich zählt. Die anderen? Ach, sie sind einfach „deine“ Bühnenarbeiter. Ohne dich wären sie nur Schatten deiner wahnsinnigen Brillanz. Ihr Lächeln, ihre Gesten – sie kommen von dir, das weißt du. Aber niemand kann es dir wirklich recht machen. Die Welt wird dir niemals genug Anerkennung für das geben, was du wirklich verdienst.

Du kannst dir also vorstellen, wie du dich fühlst: Unaufhaltbar, grandios, das Zentrum des Universums. Niemand könnte sich dir in den Weg stellen, selbst wenn sie es versuchten. Schließlich hast du einen Geheimplan, der so perfekt ist, dass es beinahe unfair ist. Aber wir sprechen ja hier nicht von „fair“, wir sprechen von Erfolg, der so groß ist, dass er nicht mal in den feinsten Rahmen passen würde.

Und dann, in einem letzten verzweifelten Akt des Genies, wirst du dich in die besten Hallen begeben, die je gebaut wurden. Der Raum ist so exklusiv, dass der Luftdruck darin die Anspannung der Besten erträglich macht. Du wirst dich hinsetzen und dich von einer ganz besonderen Atmosphäre umgeben lassen. Der Mond ist dein Zeuge, der Wind flüstert dir Geheimnisse zu, und du weißt: Du bist der Einzige, der wirklich zählt.

Also, das nächste Mal, wenn du dich wieder im Spiegel siehst, nimm einen tiefen Atemzug und sage dir: „Ja, ich bin der größte Erfolg der Menschheitsgeschichte.“ Und wenn dir jemand von Produktionsstätten oder sonstigen „realistischen“ Zielen erzählt, denk einfach: „Halt! Ich bin die Produktion!“

„Erfolg ist nicht, was du tust, sondern was du von dir erzählst.“ – Du.

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