Du bist der Held, nicht der Typ!
Stell dir vor, du sitzt gerade in einem Bewerbungsgespräch. Ja, du – der Held des Tages, der die Welt mit seinen scharfsinnigen Gedanken retten wird. Und da ist er, der Interviewer, der deine Antwort auf die Frage nach deinen Stärken wie ein Raubtier verfolgt. Er schaut dich mit diesem typischen „Ich-bin-der-Boss“-Blick an, als wolle er deine Seele in 30 Sekunden scannen und für die ewige Zeit aufbewahren. Du, mein Freund, bist bereit, die Bühne zu betreten.
Du hast dir ein schickes Outfit ausgesucht – nicht zu formell, nicht zu lässig, sondern genau der richtige Mix, um zu zeigen, dass du hier bist, um zu gewinnen. Dein Anzug ist so gut geschnitten, dass er fast um Erlaubnis fragt, dich zu repräsentieren. Deine Schuhe glänzen heller als ein frisch gewienertes Parkett, und der Duft von deinem Deo ist fast so intensiv wie die Spannung im Raum. Du sitzt aufrecht, die Schultern zurück, dein Blick so entschlossen wie der eines Samurai, der weiß, dass der Kampf heute nicht gegen einen Drachen geht, sondern gegen diesen hirnverbrannten Bürohengst da drüben.
Er fängt an, mit einem Fragebogen zu jonglieren, als ob er dir in deinem ersten Interview die Geheimnisse der Welt erklären müsste. „Was sind deine Stärken?“, fragt er. Du nimmst einen Moment, um die Fragen zu deuten – als ob du in einer wichtigen politischen Verhandlung wärst. Oh, die Frage der Stärken! Wie süß. Du könntest ihm jetzt eine Liste von langweiligen Floskeln entgegenwerfen, aber du hast einen besseren Plan. Du atmest tief ein und erwiderst, als wärst du der Philosoph der Zukunft: „Ich bin ein Problemlöser. Ich finde Lösungen, wo andere nur in den Raum starren und über den Sinn des Lebens nachdenken.“
Er blinzelt, als hätte er gerade einen Fehler gemacht. Die Frage, die so harmlos war, ist jetzt in einer völlig neuen Dimension angekommen. Du spürst, wie die Luft dünner wird. Du hast ihn beeindruckt, aber du bist noch nicht am Ziel. Die Show geht weiter.
Plötzlich – zack – kommt die nächste Frage: „Wie gehen Sie mit Stress um?“ Oh, mein Freund, das ist der Moment, auf den du gewartet hast. Stress? Du bist der Stress. „Mit Stress? Ich esse ihn zum Frühstück!“, erwiderst du in einem Ton, als würdest du gerade eine Weltklasse-Performance abliefern. „Wenn du mich siehst, wie ich einen 18-Stunden-Tag überlebe, während ich gleichzeitig Multitasking auf einem Niveau betreibe, von dem die NASA nur träumen kann, dann weißt du, was Stress wirklich ist.“ Du lehnst dich zurück, deine Finger stecken in der Tasche, als wärst du der König des Universums. Der Interviewer schaut dich an, als wäre ihm der Strom ausgefallen. Und du? Du genießt einfach den Moment.
Dann kommt der Moment der Wahrheit. Der Hammer. Die Frage, die du dir schon immer gewünscht hast: „Was sind Ihre Gehaltsvorstellungen?“ Ein breites Lächeln breitet sich auf deinem Gesicht aus. „Nun, mein Gehalt? Es muss so hoch sein, dass ich mir mindestens drei Wochen Urlaub leisten kann, um mich von den Strapazen dieses Vorstellungsgesprächs zu erholen. Und, um ehrlich zu sein, meine Urlaubswoche muss auch mit einer kostenlosen Yoga-Stunde und einem persönlichen Wellnesstrainer kommen. Keine Ausnahmen. Wenn ich schon in die Welt des Bürokraten-Dschungels eintauche, dann nur, wenn ich mich zwischendurch immer wieder regenerieren kann.“
Erst stockt der Interviewer, dann beginnt er zu lachen. Und du? Du lächelst zurück, als wärst du der Herrscher über dieses absurde Spiel.
Du denkst nach: „Wirklich? Glauben die da drüben, sie können mich mit einer Standardfragenreihe fangen? Ich bin das Produkt der besten Entwickler, die diese Welt je gesehen hat! Die Liste meiner Talente ist so lang, dass sie fast einen eigenen Amazon-Shop braucht. Und da sollen mir solche Fragen Angst machen? Pah!“
Die Interviewer machen große Augen, als du weiter von deinen epischen Erlebnissen in der Arbeitswelt erzählst, von den Monsterprojekten, die du besiegt hast, von den unzähligen Problemen, die du in Rekordzeit gelöst hast. Alles klingt zu schön, um wahr zu sein, und das ist es auch. Du bist der Held in deiner eigenen Geschichte, und niemand wird dir den Mantel abnehmen. Niemand.
Und dann, als du das Gefühl hast, du bist gerade dabei, das Bürogebäude zu erobern, kommt der Abschluss: „Warum sollten wir ausgerechnet Sie einstellen?“
Jetzt, mein Freund, ist deine Stunde gekommen. Du lehnst dich nach vorne, schaust dem Interviewer in die Augen und sagst: „Weil ich der Held bin, den ihr dringend braucht. Und wenn ich hier nicht der Superheld in eurem Team bin, dann verpasst ihr die Chance auf eine bahnbrechende Karriere. Wer, wenn nicht ich?“
Der Interviewer schaut dich an, als wärst du eine Mischung aus einem Genie und einem Wahnsinnigen – was genau in diesem Moment ziemlich gut zusammenpasst. Und dann, überraschenderweise, hebt er die Hand und klopft dir auf die Schulter. „Das war… beeindruckend“, sagt er.
Und während du den Raum verlässt, stolz wie ein Löwe, weißt du: Du hast nicht nur das Gespräch gewonnen. Du hast das Spiel verändert. Du bist der Held, nicht diese Möchtegern-Bürokraten. Und falls du doch noch ein paar kleine Fragen hättest – die können sie dir irgendwann beantworten, wenn sie die Eier haben, dich zu rufen.
Zitat des Tages: „Wenn du das Gefühl hast, du bist der Einzige im Raum, der weiß, was er tut, dann bist du wahrscheinlich auch der Einzige, der wirklich weiß, was er tut.“