Du bist also die Chefin der Drachen… und was jetzt?
Oh, du hast dich also in die Rolle der Drachen-Chefin gedrängt, ohne jemals eine ordentliche Ausbildung gemacht zu haben? Gratuliere! Wahrscheinlich bist du einfach mit deinem selbstbewussten „Ich-sag-euch-jetzt-wie-der-Hase-läuft“-Charme durch die Tür spaziert und hast dich in einem Meer aus Flammen und Feuer unbestritten auf den Drachen-Thron gesetzt. Du musst es ja wissen, schließlich schreien und drohen kann jeder – und das, ohne jemals einen ordentlichen Kurs in „Führung für Dummies“ belegt zu haben. Hauptsache, du hast deine Überlebensstrategie: Laut sein und die Drachen ordentlich anbrüllen.
Aber Moment mal, was ist das eigentlich für eine Position? Die Chefin der Drachen. Haben die dir das freiwillig angeboten? Hast du etwa den Drachen-Bewerbungstest mit einem „Du-bist-doch-nur-ein-Schleimscheißer-und-du-wirst-schließlich-meine-Untergebene-sein“-Blick gewonnen? Oder haben dir die Drachen auf Knien angebettelt, endlich die Verantwortung zu übernehmen? Ist ja auch nicht so wichtig, denn du hast den Job – und das mit einer Berufsausbildung, die… sagen wir mal… eher aus „Jeder hat seine Stärken“ und „Brenne den Tag nieder, aber mach es mit Stil“ besteht.
Stell dir mal vor, wie du deinen ersten Tag in dieser „neuen Position“ beginnst: Du stehst da, die Drachen in ihren Glaskäfigen, du siehst sie an und denkst: „Okay, ich habe keine Ahnung, was ich hier tue, aber ich hab‘ definitiv die besten Schuhe an, also kann mir niemand etwas sagen.“ Deine High Heels glänzen im Sonnenlicht, und du bist entschlossen, die Drachen in den Zaum zu halten. Deine Haare wehen im Wind, auch wenn du die einzigen Flügel, die du je besitzen wirst, in deiner Handtasche hast.
Dann kommt der erste Drache in dein Büro. Seine Augen funkeln in einem gefährlichen Rot, und du, die noch nie in ihrem Leben mit einem Drachen gesprochen hat, schaust ihn an, als wäre er die neueste Ausgabe der Vogue. Du hast keine Ahnung, was du tun sollst, aber du hast das Gefühl, du hast noch nie so gut ausgesehen. Du stehst da und sagst: „Du weißt schon, was zu tun ist, oder?“ Der Drache starrt dich nur an. Sein Schweif schlägt gegen den Boden, als wäre er ungeduldig, als würde er fragen: „Ist das wirklich alles, was du drauf hast?“
Und dann passiert es: Deine erste Drohung. „Pass auf, oder ich lasse dich gefälligst auf den Kopf stellen und dann – dann wirst du sehen, was passiert.“ Wirklich ein Meisterstück. Der Drache guckt, als hätte er gerade in Zeitlupe einen Überzeugungskünstler beim Jonglieren von Flammen gesehen, aber er hält sich zurück. Respekt? Oder Angst? Vielleicht auch beides. Vielleicht denkt er sich: „Okay, die ist so wenig qualifiziert wie ein Fisch auf einem Fahrrad, aber ich kann ihr nicht wirklich wehtun, oder?“
In dem Moment, in dem du deine Rolle als Chefin der Drachen übernimmst, wird dir klar, wie wenig du von der Materie verstehst. Eigentlich bist du nicht sicher, was der Unterschied zwischen einem Drachen und einem Drachen-Tyrannen ist. Aber warum sollte das wichtig sein? Du hast deine Absicht: du willst Herrschaft. Dein Ziel: die Drachen in Schach halten, ohne dass dir der Kopf abgebissen wird. Ein wenig sportlicher Ehrgeiz kann nie schaden, oder?
Du hast keine Ahnung, wie du die Drachen von der täglichen Routine abhalten kannst. Deine Pläne sind genauso vage wie das Verständnis eines Drache für einen „9-to-5-Job“. Also versuchst du es einfach mal mit einem gewagten Satz: „Wenn ihr nicht kooperiert, dann werdet ihr alle auf Diät gesetzt. Kein Feuer mehr! Nur noch Salat und Light-Drinks!“ Deine Stimme klingt plötzlich nicht mehr so überzeugend. Die Drachen sehen sich an. Vielleicht ist dieser Moment eine dieser seltenen Gelegenheiten, in denen du mit deinen Führungsqualitäten tatsächlich in Gefahr gerätst. Aber hey, was kann schon schiefgehen? Vielleicht begreifen die Drachen ja endlich, dass du die Chefin bist!
Es ist erstaunlich, wie ein bisschen Wut, kombiniert mit einem Hauch von Unwissen, zu einem strategischen Meisterwerk führen kann, oder? Es ist die Magie des „Ich-hab-keine-Ahnung-was-ich-tue-und-das-ist-auch-okay“. Und während die Drachen von dir vielleicht nichts anderes als einen schnellen Bissen erwarten, schaust du in den Spiegel und siehst plötzlich nicht mehr den gescheiterten Assistenten von vor einem Jahr. Nein, du siehst die Chefin der Drachen, die Heldin des absurden Realismus. Und in diesem Moment weißt du: Du bist gekommen, um zu bleiben. Mit Schreien und Drohen, denn das ist nun mal deine Spezialität.
Am Ende des Tages, wenn du müde und erschöpft in deinem Büro sitzt, die Füße hochgelegt und ein Glas Wein in der Hand, blickst du nach draußen. Die Drachen sind ruhig, vielleicht schlafen sie sogar, und du schmunzelst. „Ich werde sie alle noch zähmen. Und wer weiß, vielleicht mache ich noch ein bisschen mehr. Vielleicht mache ich sie zu meinen treuen Begleitern. Vielleicht werde ich das nächste Mal sogar den Drachen-Feuerball-Turnier gewinnen…“
Oder, naja, du trinkst einfach noch ein Glas Wein und denkst über die nächste Drohung nach.
Zitat: „Die besten Chefs sind die, die nicht wissen, was sie tun, aber es trotzdem unglaublich überzeugend rüberbringen.“