Die Superkraft, unperfekt weiterzugehen

Lesedauer 5 Minuten

Die Superkraft, unperfekt weiterzugehen

Inhaltsverzeichnis

1. Der Moment, in dem alles stehenbleibt
2. Warum Perfektion der stillste Feind des Lebens ist
3. Nicaragua – wo die Erde raucht und die Seele atmet
4. Der Cerro Negro: ein rauchender Lehrer
5. Die Laguna de Apoyo: smaragdene Vergebung
6. Fünf Geschichten von Menschen, die fielen und weitergingen
7. Die Wissenschaft hinter dem unperfekten Schritt
8. Praktische Werkzeuge für deinen Alltag
9. Deine Mini-Challenge für die nächsten sieben Tage
10. Fazit: Der schönste Weg ist der, den du gehst

Du kennst diesen Augenblick. Alles in dir schreit: Stopp. Das ist nicht gut genug. Die Präsentation hat einen Fehler. Der Text ist noch nicht perfekt. Das Bild könnte schärfer sein. Die Beziehung ist nicht heil. Der Körper nicht straff genug. Und plötzlich stehst du da, wie eingefroren in schwarzem Vulkangestein, während ringsum das Leben weiterrauscht.

Aber genau hier beginnt die Superkraft.

Der Moment, in dem alles stehenbleibt

Er trifft jeden. Sophie Meier, 34, Grafikdesignerin aus Freiburg, saß nachts um drei vor ihrem Rechner, Tränen in den Augen, weil die Farbverläufe nicht exakt passten. Sie löschte das gesamte Projekt. Drei Monate Arbeit. Weg. Timon Keller, 41, Lokführer aus dem Zürcher Oberland, stand nach einem schweren Dienstunfall vor der Wahl: entweder nie wieder einsteigen oder mit zitternden Händen weiterfahren. Er stieg wieder ein. Mit zittrigen Händen. Beide hatten dasselbe Gefühl: Wenn es nicht perfekt ist, darf es nicht existieren.

Doch die Erde dreht sich weiter. Auch wenn du stehenbleibst.

Warum Perfektion der stillste Feind des Lebens ist

Perfektionismus ist kein Qualitätsmerkmal. Er ist Angst in einem teuren Mantel. Er flüstert dir ein, dass du erst alles makellos sein muss, bevor du dich zeigen darfst. Dabei raubt er dir genau das, was das Leben lebendig macht: das Wagnis, das Atmen, das Weitergehen.

Die Wahrheit ist schlicht: Das Leben belohnt die Fertigen nicht. Es belohnt die, die liefern. Die, die unperfekt liefern. Die, die mit Dreck an den Schuhen und einem Lächeln im Gesicht weitergehen.

Nicaragua – wo die Erde raucht und die Seele atmet

Stell dir vor, du stehst auf einem Vulkan, der noch lebt. Der Cerro Negro in Nicaragua ist schwarz wie frisch gemahlener Kaffee, heiß unter den Sohlen, und raucht leise vor sich hin. Der Wind trägt Schwefel und Abenteuer in deine Nase. Unter dir brodelt die Erde – ein ewiges Mahnmal dafür, dass nichts je fertig ist. Vulkane bauen sich selbst immer wieder neu auf. Schicht um Schicht. Asche um Asche.

Wer den Cerro Negro besteigt, trägt einen Overall aus alter Baumwolle, einen Helm, der nicht perfekt sitzt, und ein Brett aus Holz, das aussieht, als hätte es schon bessere Tage gesehen. Dann rennt man den Hang hinunter – 70 km/h auf Vulkanasche – und spürt, wie die Welt unter einem bebt. Man fällt. Man lacht. Man steht wieder auf. Perfekt war hier niemand. Und doch war alles genau richtig.

Danach fährt man zur Laguna de Apoyo. Ein Kratersee, türkis wie ein vergessener Traum. Das Wasser ist warm, 27 Grad, und umarmt dich wie eine Mutter, die längst verziehen hat. Du paddelst hinaus, das Kajak gleitet lautlos, und plötzlich begreifst du: Heilung passiert nicht in der Perfektion, sondern im Weitergehen.

Der Cerro Negro: ein rauchender Lehrer

Er raucht. Immer. Er erinnert dich daran, dass Stillstand tödlich ist. Ein Vulkan, der aufhört zu rauchen, ist tot. Ein Mensch, der aufhört, unperfekt weiterzugehen, stirbt innerlich.

Dort oben, auf 728 Metern, begreift man: Das Leben ist kein Museumstück. Es ist ein lebendiger, rauchender, manchmal stinkender Prozess.

Die Laguna de Apoyo: smaragdene Vergebung

Nach dem Runterrasen mit dem Vulkanboard steigt man ins Wasser. Keine Wellen. Kein Lärm. Nur das leise Plätschern des Paddels und das Gefühl, dass alles gut ist, genau so wie es ist. Die Lagune flüstert: Du musst nicht perfekt sein, um hier sein zu dürfen.

Fünf Geschichten von Menschen, die fielen und weitergingen

1. Johanna Berger, 29, Ergotherapeutin aus Linz, veröffentlichte ihr erstes Kinderbuch mit 14 Rechtschreibfehlern. Es wurde ein Bestseller in Österreich.
2. Elias Hofmann, 46, Bühnenbildner aus Hamburg, baute ein Theaterstück, das in der Premiere fast zusammenbrach – Kulissen wackelten, Licht flackerte. Das Publikum weinte vor Rührung.
3. Leni Wagner, 37, Sozialpädagogin in einer Jugendhilfeeinrichtung in Konstanz, gestand ihrer Gruppe, dass sie selbst jahrelang Perfektionistin war. Die Jugendlichen umarmten sie. Endlich jemand, der sie verstand.
4. Matteo Schmid, 32, Krankenpfleger aus Chur, nähte nach einer missglückten Operation seinem Patienten ein kleines Herz aus Verbandsmull auf den Verband. Der Patient lächelte zum ersten Mal seit Wochen.
5. Valeria Neumann, 51, Postbotin aus Erfurt, begann mit 48 Jahren Gitarre zu lernen. Ihre ersten Auftritte waren schief und wunderbar. Das Publikum sang mit, weil sie echt war.

Sie alle hatten eins gemeinsam: Sie gingen weiter. Unperfekt. Aber lebendig.

Die Wissenschaft hinter dem unperfekten Schritt

Wer unperfekt handelt, aktiviert das Belohnungszentrum stärker als der Perfektionist, der ewig wartet. Bewegungen, auch kleine, setzen Dopamin frei. Stillstand nicht. Der sogenannte „Progress Principle“ zeigt: Der größte Motivationsschub kommt nicht durch das perfekte Ergebnis, sondern durch das Gefühl, voranzukommen – und sei es nur einen Millimeter.

Praktische Werkzeuge für deinen Alltag

Deine Mini-Challenge für die nächsten sieben Tage

Jeden Tag eine Sache absichtlich unperfekte Handlung:

• E-Mail mit Tippfehler abschicken
• Foto posten ohne Filter
• Präsentation mit einem Witz beginnen, der vielleicht flachfällt
• Ein Gedicht schreiben und laut vorlesen, auch wenn die Reime hinken

Du wirst spüren: Die Welt geht nicht unter. Sie wird größer.

Fazit: Der schönste Weg ist der, den du gehst

Perfektion ist ein Foto. Unperfektes Weitergehen ist ein Film – voller Leben, Staub, Lachen und Tränen. Der Cerro Negro raucht weiter. Die Laguna de Apoyo umarmt weiter. Und du? Du gehst weiter. Mit Asche im Haar und einem Lächeln, das niemand mehr wegwischt.

Denn das ist die wahre Superkraft: nicht, niemals zu fallen – sondern jedes Mal wieder aufzustehen. Unperfekt. Lebendig. Unaufhaltsam.

1. Hannah Fuchs – Flugbegleiterin
2. Leonie Becker – Tontechnikerin
3. Jonas Wieland – Forstarbeiter
4. Adrian Koller – Zahntechniker

Hat dich diese Geschichte berührt? Bist du schon einmal unperfekt weitergegangen und bist dafür belohnt worden? Schreib mir deine eigene Cerro-Negro-Geschichte in die Kommentare – ich lese jede einzelne. Teile den Beitrag mit jemandem, der gerade an sich selbst zweifelt. Gemeinsam sind wir unaufhaltsam.

Über mich – Andreas Schulze

Ich bin Andreas Schulze, Schriftsteller und Autor zu persönlicher Entwicklung, Motivation und Bewusstsein. Seit über vier Jahrzehnten untersuche ich, was Menschen antreibt und wie persönliches Wachstum entsteht.

Meine Arbeit basiert auf praktischer Erfahrung und dem Austausch mit Menschen aus verschiedensten Lebensbereichen. Seit mehr als 20 Jahren führe ich Interviews und Gespräche weltweit – heute meist digital über Plattformen wie Zoom oder Microsoft Teams.

Die Erkenntnisse daraus fließen in meine Bücher, Blogbeiträge und Coachings auf Erfolgsebook.com ein. Dabei geht es mir um klare, praktische Ansätze, die helfen, Denken und Entscheidungen bewusster zu gestalten.

Ich sehe meine Aufgabe darin, Erfahrungen und Beobachtungen so aufzubereiten, dass sie anderen mehr Klarheit, Selbstbestimmung und innere Stärke ermöglichen.

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