Der wahre Test der Freundschaft: Du fragst…
Du kennst das, oder? Du sitzt an deinem Schreibtisch, der Bildschirm blinkt dich wie ein nervöser Vogel an, der den nächsten Nervenzusammenbruch vorhersagt. Der Stresslevel? Steht gerade bei “Flughafen-Check-in kurz vor dem Abflug”. Es ist der Moment, in dem du dringend einen Bericht benötigst. Dringend! Das wird dein Tag retten. Kein Druck, nichts. Nur ein kleines, zartes, fast schon poetisches Bedürfnis: Hilfe! Dein Kollege – nennen wir ihn mal Klaus, der sich gerade in einem schicken, leicht verknitterten Hemd und mit einem Übermaß an Selbstbewusstsein in den Bürostuhl fallen lässt – sitzt zwei Tische weiter. Und er ist dein Retter. Er weiß noch nichts von seinem Glück.
Mit einem Lächeln, das bei weitem nicht so charmant ist, wie er denkt, schickt er dir diese verheißungsvolle Nachricht: „Kein Problem!“ Ein Satz, so harmlos wie ein Kätzchen, das seine ersten Schritte macht. Du atmest erleichtert auf, sicher, dass der Himmel über dir in diesem Moment aufgeht. „Wird schon, wird schon“, denkst du, “der wird den Bericht sicher in Rekordzeit fertig haben.”
Ja. So, wie du das denkst, hat die Sache noch nie ein gutes Ende genommen.
72 Stunden später. Du blickst auf dein Handy. Keine Nachricht. Kein Bericht. Gar nichts. Nur: „Wird später erledigt“. Als ob diese Worte eine Art heilige Errettung wären. Ein Mantra, das den Raum mit einem Hauch von Leere und unerfüllten Versprechungen füllt. Und du? Du fühlst dich wie der König des ungewollten Wartens, das letzte Mahl in der Wüste, der Verlierer des Spiels ohne Rückkehr. Du schreibst nach – ganz vorsichtig, wie ein tapferer Ritter, der nach Hilfe ruft. Und was kommt zurück?
Wieder das gleiche, verwaschene, jedoch in mystischem Glanz erstrahlende „Wird später erledigt.“ Hat er dir da nicht einfach keine Hoffnung geschickt? Ein kleines, unschuldiges Paket voller Verzweiflung, das sich in deinen Magen bohrt und von innen nach einem Ausweg schreit.
Du würdest jetzt gern weinen – wenn du nicht wüsstest, dass du auch derjenige bist, der beim nächsten Meeting so tun wird, als sei „Wird später erledigt“ genau das, was du wirklich gebraucht hast, um deine Liebe zur Bürokratie zu vertiefen.
Und dann kommt der Moment, der alles verändert: Du gehst in die Küche, um dich von der modernen Welt zu erholen, die dich ohne jede Gnade ausspuckt. Während du einen Kaffee zubereitest, siehst du Klaus vorbeigehen – natürlich mit dem charmantesten Lächeln, das er je aufgesetzt hat. Ohne jede Spur von Scham. Und du siehst ihm nach und fragst dich, ob er in einem anderen Universum lebt, wo „Wird später erledigt“ auch wirklich ein Konzept ist, das irgendwann mal ein Ergebnis erzielt.
Aber der wahre Test der Freundschaft kommt noch. Denn jetzt ist der Moment gekommen, in dem du deine eigenen Grenzen testen wirst. Wie lange kannst du es noch ertragen, dich für das zu bedanken, was niemals kommen wird? Wie lange wird es dauern, bis du selbst beginnst, „Wird später erledigt“ als das höchste Zeichen des Wohlwollens zu sehen?
Klaus hingegen denkt wahrscheinlich gerade, wie toll es ist, den Bürostuhl noch etwas mehr zu quälen. Er schnappt sich einen zweiten Kaffee und entschließt sich, den Bericht eben dann zu schreiben, wenn es „später“ ist. Alles andere ist in diesem Moment nebensächlich.
Die Tragödie? In einem Jahr wird er dieser Person bei der Weihnachtsfeier den gleichen Satz zuwerfen – und du wirst wissen, was jetzt kommt. Es wird wieder „Kein Problem!“ sein, und du wirst ihn anstarren und dabei fast verstehen, dass die wahre Bedeutung des Lebens in diesem Satz liegt.
Wer hätte gedacht, dass der wahre Test der Freundschaft weniger mit Problemen, sondern mehr mit den nicht erfüllten Versprechungen des Lebens zu tun hat? Ein ewiges Spiel der Geduld, das immer wieder seine Runden dreht.
Was bleibt, ist die Erkenntnis: Du bist derjenige, der am Ende wirklich alles bekommt – auch wenn es später erledigt wird.
Du bist am Ende der Geschichte der wahre Sieger – nur mit einem kleinen, zwinkernden Augenzwinkern von dir selbst.
Wird später erledigt. Aber das Leben? Oh, das ist noch lange nicht zu Ende.
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