Du stehst da, mitten im Großraumbüro, während hinter dir die Tastaturen klappern wie Regen auf Blechdächern. Dein Lieblingshemd – das blaue, mit den kleinen Karos – fühlt sich plötzlich viel zu eng an, und deine Sneakers quietschen bei jedem Schritt auf dem perfekt polierten Boden. Es ist einer dieser Tage, an denen das Wort „Montag“ wie eine persönliche Beleidigung klingt. Doch diesmal ist es nicht nur der Kaffee, der zu schwach ist, oder die To-do-Liste, die sich liest wie der Abspann eines Marvel-Films. Diesmal sitzt das Problem drei Schreibtische weiter.
Sein Name? Horst. Oder Tina. Vielleicht auch Olaf. Der Name spielt keine Rolle, denn sie alle haben eins gemeinsam: Sie wissen genau, wie man dich so zur Weißglut bringt, dass du abends in der Dusche Monologe führst, in denen du gewinnst.
Mobbing – die Kunst, das Unsichtbare sichtbar zu machen
Mobbing fühlt sich an wie ein Sandkorn im Schuh, das plötzlich ein Felsen wird. Die Spitzen Bemerkungen hier, das augenverdrehte Lächeln da. Manchmal ist es subtil, fast wie ein Nadelstich, den nur du spürst. Und manchmal ist es so offensichtlich, dass du dich fragst, ob du Teil einer versteckten Kamera-Show bist.
Dein Kollege – nennen wir ihn Karl – lehnt lässig am Drucker, den du gerade brauchst. Sein Hemd ist einen Knopf zu weit offen, und sein Gesichtsausdruck sagt: „Ich bin der Boss, obwohl ich es nicht bin.“ Er macht einen flapsigen Kommentar über deinen letzten Bericht, und die anderen lachen. Nicht mit dir. Über dich.
Die Luft im Raum wird dicker, und du fragst dich, warum dein Selbstbewusstsein sich plötzlich wie ein Kartenhaus anfühlt, das bei der leichtesten Brise zusammenbricht.
Der Chef: Dein geheimer Joker?
Hier kommt der Plot-Twist, mit dem niemand rechnet: Dein Chef könnte dein Verbündeter sein. Ja, wirklich. Zwischen seinen Excel-Tabellen, Meetings und der Kaffeemaschine, die er fälschlicherweise als seine beste Freundin bezeichnet, will er eigentlich nur eines: dass sein Laden läuft. Und Mobbing? Das ist der Sand im Getriebe.
Stell dir vor, du betrittst sein Büro. Es riecht nach Holzpolitur und dieser undefinierbaren Mischung aus Kaffee und Nervenzusammenbrüchen. Er sitzt hinter einem Schreibtisch, der so groß ist, dass er fast ein eigener Postleitzahlenbereich sein könnte. Sein Blick hebt sich von den Unterlagen, und für einen Moment fragst du dich, ob er dich überhaupt wahrnimmt.
Doch dann sprichst du. Mit zitternder Stimme, aber festem Blick erzählst du ihm von Karl, Tina oder Olaf. Und während du sprichst, merkst du, wie dein Rücken sich aufrichtet, wie deine Stimme klarer wird.
Warum der Chef das wissen will
Hier kommt der Clou: Chefs sind auch nur Menschen. Und Menschen mögen keine Überraschungen – zumindest nicht die unangenehmen. Wenn dein Chef nicht weiß, was los ist, kann er auch nichts ändern. Klar, es kostet Überwindung. Es ist, als würdest du zum Zahnarzt gehen und hoffen, dass er den Bohrer im Schrank lässt. Aber die Alternative? Weiter schweigen, während Karl dir mit jedem Tag mehr Energie stiehlt.
Dein Chef könnte überrascht reagieren. Vielleicht sogar schockiert. Aber genau das ist der Punkt. Du hast ihm gerade die Augen geöffnet. Und wenn er seinen Job ernst nimmt, wird er handeln.
Der Moment der Wahrheit
Der nächste Tag fühlt sich an wie der erste Frühlingstag nach einem endlosen Winter. Du gehst ins Büro, dein Kopf ist oben, und dein Blick trifft Karls. Er schaut weg. Und plötzlich merkst du: Der Wind hat sich gedreht.
Es mag nicht immer sofort eine Lösung geben, und manchmal braucht es mehr Gespräche, mehr Unterstützung. Aber der erste Schritt? Der gehört dir.
Ein Zitat zum Mitnehmen
„Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern das Handeln trotz der Angst.“