Das Omnifaktum – Kapitel 1: Das Geheimnis der Anden

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Kapitel 1: Das Geheimnis der Anden

Der Wind heulte unerbittlich über die zerklüfteten Gipfel der Anden, seine eisige Schärfe schnitt durch die Stille wie ein unsichtbares Messer. Die Landschaft wirkte wie ein uraltes Gemälde, in dem Zeit keine Bedeutung hatte: schroffe Felsen, deren Spitzen den Himmel zu durchbohren schienen, und ein endloser, kristallklarer Horizont, der vom blendenden Glanz der Sonne erfüllt war. Feine Staubpartikel tanzten wie funkelnde Diamanten im Licht und verliehen der Szenerie einen Hauch von Magie, der den Atem stocken ließ.

Lyra Ainsworth kniete tief über einen sorgsam freigelegten Graben gebeugt. Ihre Stiefel hatten sich fest in den steinigen Boden gegraben, und ihre Hände zitterten leicht, während sie das Artefakt betrachtete, das sie gerade aus der Tiefe geborgen hatte. Es war ein goldenes Armband, das in der Nachmittagssonne wie lebendiges Feuer pulsierte. Feine Gravuren, so detailliert, dass sie wie Atemzüge wirkten, zogen sich über die Oberfläche. Es schien unmöglich – und doch lag es vor ihr, vibrierend mit einer Energie, die nicht von dieser Welt zu sein schien.

Lyra zog ihre Handschuhe aus, ihre Augen vor Ehrfurcht weit geöffnet. Als sie ihre Finger vorsichtig auf das kühle Metall legte, durchfuhr sie ein elektrisierendes Kribbeln, das bis in ihre tiefste Seele zu reichen schien. Ihr Herz raste. Sie hatte unzählige Artefakte entdeckt – Bruchstücke vergangener Zivilisationen, die von verlorenen Geschichten erzählten. Doch dies war anders. Es war … lebendig.

„Unmöglich“, hauchte sie, kaum mehr als ein Flüstern, das der Wind sofort mit sich nahm. Hastig packte sie das Armband in eine gepolsterte Schachtel, ihre Hände zitterten vor einer Mischung aus Ehrfurcht und Angst. Dieser Fund hatte das Potenzial, nicht nur ihre Karriere, sondern die Geschichte der Menschheit zu verändern.

Später, in ihrem provisorischen Büro im Basislager, war die Atmosphäre von einer beinahe greifbaren Spannung erfüllt. Das Zelt, das sie kaum vor der Kälte der Nacht schützte, wurde vom flackernden Licht ihres Laptops erhellt. Vor ihr lag das Armband, sicher in seiner Schatulle, doch sein leises Pulsieren schien den Raum mit einer fremdartigen Präsenz zu füllen. Lyra blätterte fieberhaft in ihren Notizen, ihre Gedanken rasten. Skizzen und Diagramme bedeckten das Notizbuch vor ihr, doch je länger sie die Gravuren studierte, desto unergründlicher erschien ihr Geheimnis.

Schließlich griff sie nach dem Satellitentelefon, ihre Finger schwebten zögerlich über den Tasten. Mit einem tiefen Atemzug wählte sie eine Nummer, die sie seit Jahren nicht benutzt hatte. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis eine vertraute Stimme durch die statische Verbindung erklang.

„Lyra?“ Solan Callahans Stimme, leicht verzerrt, klang dennoch vertraut und beruhigend. „Das ist eine Überraschung.“
„Solan, ich brauche deine Hilfe“, begann sie. Ihre Stimme bebte leicht, doch sie fing sich schnell. „Ich habe etwas gefunden. Etwas Außergewöhnliches.“

Zwei Tage später landete ein Hubschrauber auf dem staubigen Plateau. Solan stieg aus, sein grauer Mantel flatterte im Wind, und an seiner Seite stand Kai Zander, dessen verschmitztes Lächeln und lässige Haltung in starkem Kontrast zu seiner analytischen Brillanz standen. Kai, ein unerschrockener Ingenieur und Lyras engster Vertrauter, war bekannt für seine Fähigkeit, auch die kniffligsten Rätsel zu lösen.

„Also, was haben wir hier?“, fragte Solan, seine Augen ruhten neugierig auf der gepolsterten Schachtel. Als Lyra sie öffnete, begann das Armband sofort in einem warmen, rhythmischen Licht zu pulsieren. Solan hielt den Atem an, während er mit den Fingerspitzen die Gravuren nachfuhr.

„Das ist es … das Omnifaktum“, flüsterte er ehrfürchtig.

Kai hob eine Augenbraue. „Das Werkzeug der Götter? Ein Mythos, der unvorstellbare Kräfte verleihen soll?“

Solan nickte langsam. „Die Legende besagt, dass das Omnifaktum in mehreren Artefakten existierte, um seine Macht zu bändigen. Dieses Fragment könnte uns Hinweise auf den Verbleib der anderen Teile geben.“

Leider wurden die Artefakte des Omnifaktums in verschiedenen Epochen versteckt, sie werden nicht so leicht zu finden sein.  Alte Aufzeichnungen sprechen sogar von Atlantis, Babylon, dem antiken Griechenland und MU. Einige Zivilisationen wie Atlantis, Babylon und das antike Griechenland existieren nicht mehr. Ich wüsste nicht, wo wir suchen sollten.

Plötzlich erschütterte ein tiefes Grollen die Erde. Die Gravuren auf dem Armband leuchteten auf, heller als je zuvor, und ein greller Lichtstrahl durchbrach die Dunkelheit des Zeltes. Mit einem ohrenbetäubenden Krachen gab der Boden unter ihnen nach.

Lyra spürte, wie sie fiel, die Welt um sie herum wurde zu einem kaleidoskopischen Strudel aus Licht und Schatten. Als sie schließlich wieder zu Bewusstsein kam, lag sie auf kaltem, glitzerndem Fels. Die Luft war erfüllt von einem schwachen, melodischen Summen, und vor ihr erstreckte sich eine riesige Höhle, deren Wände mit leuchtenden Gravuren bedeckt waren – die gleiche Sprache wie auf dem Armband.

Neben ihr regten sich Solan und Kai, beide noch benommen von dem Sturz.
„Das Artefakt … es hat uns hierher geführt“, flüsterte Solan, seine Stimme war von einer Mischung aus Ehrfurcht und Aufregung geprägt.

Kai richtete sich auf, seine Taschenlampe leuchtete in die Dunkelheit. Vor ihnen lag ein schmaler Tunnel, aus dessen Tiefe ein unheimliches Leuchten drang.
„Es sieht so aus, als hätten wir keine Wahl“, sagte er leise, doch in seiner Stimme lag ein Hauch von Vorfreude.

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