Dein perfekter Karriere-Kontakt – NOT!
Du stehst in einem gläsernen Büro, das so clean ist, dass selbst ein Krankenhaus dagegen wie ein Flohmarkt wirkt. Dein Hemd spannt leicht über der Brust – der Nervenkitzel eines Bewerbungsgesprächs. Die Luft riecht nach frisch entkalktem Kaffeevollautomaten, und vor dir sitzt jemand in einem Business-Anzug, der so teuer aussieht, dass er wahrscheinlich mehr gekostet hat als dein Gebrauchtwagen. Du lächelst charmant. Zumindest glaubst du das.
Und dann kommt die Frage, die dich innerlich stolpern lässt: „Können Sie mir bitte zwei bis drei Referenzen nennen?“
Die Kunst der Fake-Referenz
Während du gedanklich verzweifelt durch dein Handy scrollst (natürlich unsichtbar, weil Profi), erinnerst du dich an einen alten Kollegen. Nennen wir ihn Thomas. Thomas, der immer zu spät kam, grundsätzlich keine Ahnung von Excel hatte und dir mal erklärt hat, wie wichtig es ist, „den Chef nie direkt anzusehen, weil das Machtspiele sind“. Klingt jetzt nicht nach dem perfekten Fürsprecher, oder?
Doch halt – in deiner Bewerbung hast du ihn natürlich als deinen Mentor verkauft. Der Mann, der dich zur Spitzenleistung getrieben hat. Deine Excel-Skills? „Von ihm gelernt!“ Dein Projektmanagement? „Sein Meisterwerk!“ Das Problem? Thomas erinnert sich wahrscheinlich nicht mal an dich, außer vielleicht als „den Typen, der mir mal seinen Schokoriegel geliehen hat“.
Du bist nicht allein: Produktionsstätten der Lügen
Hier ein kleiner Spoiler: Du bist nicht der Erste, der sich mit Fake-Referenzen in den Dschungel des Arbeitsmarkts wagt. Im Gegenteil, diese „Fabrik der falschen Hoffnungen“ produziert im Akkord. In grauen Großraumbüros, zwischen Kaffeetassen mit dämlichen Sprüchen wie „Boss Babe“ oder „Coffee First“, entstehen täglich Lebensläufe, die mehr Fiktion als Realität sind. Produktionsstätte eins? LinkedIn. Produktionsstätte zwei? Dein eigener Kopf. Produktionsstätte drei? Freundeskreise mit Leuten, die „so tun, als wären sie Teamleiter“.
Die perfekte Referenz: Bitte nicht Oma Erika!
Es gibt genau zwei Arten von Menschen, die Fake-Referenzen nutzen: die Naiven und die Ambitionierten. Wenn du glaubst, dass Oma Erika, die dich jeden Sonntag zum Kuchen einlädt, eine gute Idee ist, als deine „langjährige Teamleiterin“, dann lass es. Klar, sie wird dir eine 10 von 10 geben, aber spätestens bei der Rückfrage, was genau ein „Scrum-Meeting“ ist, wird sie dich unabsichtlich verraten.
Die Ambitionierten hingegen gehen auf Nummer sicher. Sie bauen ganze Netzwerke aus Fake-Referenzen. Alte Schulfreunde werden zu Abteilungsleitern, Ex-Freundinnen zu HR-Profis und Onkel Bernd zum Geschäftsführer eines imaginären Unternehmens. Funktioniert oft – bis das erste Rückfrage-Mail kommt und Bernd antwortet: „Wer bist du nochmal?“
Spannung im Bewerbungskrimi
Jetzt stell dir vor, der Recruiter ruft bei Thomas an. „Hallo, Herr Müller, Sie sind als Referenz für Herrn Meier angegeben. Können Sie uns etwas zu seiner Arbeitsweise sagen?“ Thomas, der gerade in einem quietschenden Drehstuhl in einer anderen Produktionsstätte sitzt (nennen wir sie „Büro mit Gratis-Cola“), kratzt sich am Kopf. „Ähm, ja. Er war… effizient?“ Innerlich weint er, weil er keine Ahnung hat, wer du bist.
Aber hey, kein Grund zur Panik! Der Recruiter denkt sich nur: „Naja, klingt besser als der Typ von letzter Woche, dessen Referenz die ganze Zeit genervt gegähnt hat.“
Die Quintessenz des Schauspiels
Was lernen wir daraus? Fake-Referenzen sind wie das Essen in Produktionsstätten-Kantinen: Sie wirken auf den ersten Blick überzeugend, doch sobald jemand genauer hinsieht, fliegt die Wahrheit auf. Vielleicht willst du jetzt deinen Lebenslauf überarbeiten. Vielleicht auch nicht.
Aber eins ist sicher: Der Moment, in dem der Recruiter das erste Mal deine Fake-Referenz anruft, ist spannender als jeder Krimi im Vorabendprogramm. Und während du hoffst, dass dein alter Kumpel Thomas das alles halbwegs glaubwürdig rüberbringt, denkst du dir: „Warum bin ich nur so mutig?“
Ein weiser Tipp für dich
Willst du wirklich in eine Situation kommen, in der dein ehemaliger Nachbar Klaus plötzlich dein angeblicher Abteilungsleiter ist? Sei cleverer. Nutze echte Referenzen. Die besten Kontakte sind oft die, die man durch wahre Kooperation und Respekt aufbaut. Denn am Ende bleibt Authentizität unschlagbar – auch wenn der Nervenkitzel der Lüge manchmal verlockend scheint.
„Ehrlichkeit ist ein teures Geschenk, erwarte es nicht von billigen Menschen.“ – Warren Buffett