Du stehst auf einem windgepeitschten Kliff, irgendwo an der Grenze zwischen Realität und Traum. Der Boden unter deinen Füßen ist rau, uneben, und doch bist du dir nicht sicher, ob er wirklich existiert. Dein Blick schweift hinaus, ein unendlicher Horizont, von dem du nicht weißt, ob er die Antwort birgt oder nur mehr Fragen.
Dein Mantel, ein schwerer Brokatstoff in tiefem Blau, umhüllt dich wie eine schützende Hülle, doch die Kälte erreicht dich trotzdem. Der Wind zerrt an deinem Haar, das sich wie lose Fäden deiner Kontrolle entzieht. Es gibt keine klaren Formen hier, nur vage Umrisse – und doch fühlst du dich wie ein Fremder in deiner eigenen Welt.
Ein Gefühl, das nicht fassbar ist
Du kannst es nicht benennen, aber da ist etwas in dir. Eine Leere, ja, aber auch eine brennende Sehnsucht, als ob dein Inneres ruft und du nicht weißt, wie du antworten sollst. Es ist, als wärst du ein Wanderer ohne Karte, der durch ein Land streift, das keine Namen für seine Städte hat. Die Menschen um dich herum – im Café mit polierten Marmortischen und warmem, goldenem Licht, auf den grauen Pflasterstraßen der Stadt – scheinen dich nicht zu bemerken.
Eine Frau mit smaragdgrünem Seidenkleid, das bei jedem Schritt in Wellen um ihre Beine spielt, wirft dir einen flüchtigen Blick zu. Ihre Augen, von einem tiefen Grün, das an dichten Wald erinnert, scheinen kurz in deine Seele zu blicken. Doch dann wendet sie sich ab, verschwindet in der Menge. Zurück bleibt nur ihr Parfum, ein Hauch von Jasmin und etwas Süßem, das dich für einen Moment an einen längst vergessenen Sommer erinnert.
Was suchst du wirklich?
Die Welt um dich herum pulsiert vor Leben, doch du fühlst dich seltsam losgelöst. Es ist nicht Gleichgültigkeit, sondern eine Distanz, als ob ein unsichtbarer Schleier zwischen dir und allem anderen liegt. Dein Inneres spricht in einer Sprache, die du noch nicht gelernt hast zu verstehen. Aber eines weißt du: Diese Suche ist echt. Sie ist das Einzige, das sich real anfühlt.
Du fragst dich, was es ist, wonach du suchst. Einen Ort, der sich wie „zu Hause“ anfühlt? Einen Menschen, der dich sieht, wirklich sieht? Oder ist es etwas Größeres – ein tieferer Sinn, der dir das Gefühl gibt, dass dein Platz in dieser Welt mehr ist als nur ein Punkt auf der Landkarte?
Die Räume, die sprechen
Ein alter Bahnhof irgendwo in Osteuropa. Die Wände tragen noch die Narben vergangener Kriege, der Putz bröckelt, und das Glas der Fenster ist gesprungen. Es riecht nach Eisen, Öl und einer schwachen Spur von Holzrauch. Du sitzt auf einer Bank aus dunklem Eichenholz, die von Generationen poliert wurde.
Neben dir lehnt ein Mann in einem abgetragenen Tweedmantel, seine Hände, die wie von der Arbeit grob und zerschrammt wirken, ruhen auf einem alten Koffer. Er bemerkt dich nicht, oder er tut so. Sein Gesicht ist von einer stillen, aber tiefen Traurigkeit geprägt, die du nicht deuten kannst. Du fragst dich, ob er ebenfalls sucht – oder ob er längst aufgegeben hat.
Die Menschen, die vorbeigehen
Es sind oft die flüchtigen Begegnungen, die dich treffen wie ein Blitz in der Nacht. Ein Kind, das mit leuchtend roten Gummistiefeln durch eine Pfütze springt, und du erinnerst dich daran, wie du einst diese Unbekümmertheit hattest. Eine alte Frau, deren Hände zittern, als sie einen silbernen Schlüssel aus ihrer Tasche zieht, lässt dich an die Türen denken, die du nie geöffnet hast.
Doch sie gehen weiter, wie du auch. Die Welt zieht an dir vorbei, und doch scheint sie dich nie wirklich zu berühren. Du versuchst zu lächeln, ein Signal zu senden, dass du da bist – aber vielleicht ist es nicht die Welt, die taub ist, sondern du, der nicht schreien kann.
Wo das Licht dich trifft
Irgendwann findest du dich in einem kleinen Dorf in den Pyrenäen wieder. Die Häuser, aus groben Steinen gebaut, tragen Dächer aus Schiefer, und der Rauch aus den Kaminen zieht wie ein Schleier in den Himmel. Ein alter Mann, der einen weichen Wollpullover trägt, lächelt dir zu, während er mit einem Stock den Weg entlanggeht.
„Manchmal, mein Freund,“ sagt er, als ob er deine Gedanken lesen könnte, „sucht man nicht die Antwort. Man sucht nur die Frage, die einen wirklich interessiert.“
Seine Worte hallen in dir nach, wie das Echo eines Liedes, das du vergessen hast. Du spürst, dass etwas in dir aufbricht, ein Riss in der Wand, die dich von dir selbst getrennt hat.
Der Moment, der dich verändert
Es ist nicht so, dass du plötzlich weißt, wohin du gehörst. Es gibt keinen großen Aha-Moment, keine alles verändernde Epiphanie. Aber du fühlst, dass du begonnen hast zu lauschen – auf das Flüstern deines eigenen Herzens, das immer da war, aber das du nie gehört hast.
Und vielleicht, nur vielleicht, ist das genug.
“Die größte Entdeckung meiner Generation ist, dass der Mensch sein Leben ändern kann, indem er seine Einstellung ändert.”– William James
Hat dir der Beitrag gefallen? Kommentiere und teile meine inspirierenden Beiträge über Erfolge, Sehnsüchte, Wünsche und Träume.