Du darfst genau so sein, wie du bist – immer
Inhaltsverzeichnis
- Der erste Atemzug der Freiheit
- Die Blue Mountains flüstern dir zu
- Nine Mile – wo Bob Marley wurde, wer er war
- Reggae als Lebensphilosophie, nicht nur Musik
- Die Rastafari-Lehren und dein inneres Ich
- Wie Jamaika dich lehrt, dich selbst zu lieben
- Praktische Schritte zurück in dein eigenes Leben
- Die fünf häufigsten Fragen – ehrlich beantwortet
Der Nebel steigt aus den Tälern der Blue Mountains wie ein sanftes, kühles Tuch, das sich über deine Haut legt. Du stehst auf einem schmalen Pfad, der Duft von frischem Kaffeebohnen mischt sich mit feuchter Erde und wildem Ingwer. Irgendwo weit unten glitzert das Karibische Meer in der Morgensonne, doch hier oben ist alles still, nur das Rascheln der Bananenblätter und dein eigener Herzschlag.
Du bist hierhergekommen, weil etwas in dir schrie. Nicht laut, sondern leise, hartnäckig, jahrelang. Dieses Flüstern, das sagte: „So, wie du dich gibst, reicht es nicht.“ Dieses Flüstern, das dich klein machte, obwohl du groß sein wolltest. Und jetzt, auf diesem Berg, spürst du zum ersten Mal seit langem: Die Luft ist leicht. Niemand erwartet etwas von dir. Du darfst einfach atmen.
Weiter oben trifftst du auf eine Frau namens Shanice Palmer, sie ist Tourguide und führt Gruppen durch die Kaffeeplantagen. Sie trägt ein leuchtend gelbes Kopftuch und eine weite Leinenhose in Altrosa. Ihre Augen lachen, bevor ihr Mund es tut. Shanice bleibt stehen, reicht dir eine frisch gepflückte Orange und sagt nur einen Satz: „One love, seen?“ Du verstehst sofort. Nicht mit dem Kopf. Mit dem Bauch.
Später, als die Sonne tief steht, fahrt ihr nach Nine Mile. Das kleine Dorf liegt in einer Senke, umgeben von Hügeln, die aussehen, als hätte jemand grüne Samtdecken über sie geworfen. Bob Marleys Mausoleum ist schlicht, fast bescheiden. Eine alte Frau, Miss Pearl, zündet eine Kerze an. Sie ist Kräuterfrau und kennt jede Pflanze am Wegesrand. Neben ihr steht ein Mann namens Devon Blair, er ist Töpfer und dreht gerade Ton zu Tellern, die später Touristen kaufen werden. Devon hat Rastazöpfe bis zur Hüfte und eine Stimme wie dunkler Honig. Er beginnt zu singen, ganz leise zuerst, dann lauter. Andere stimmen ein. Du auch, obwohl du die Worte nicht kennst. Es spielt keine Rolle. Der Rhythmus trägt dich.
In diesem Moment löst sich etwas in dir. Ein Knoten, den du jahrelang mit dir herumgetragen hast. Die Angst, nicht gut genug zu sein. Die Angst, anders zu sein. Die Angst, zu laut, zu leise, zu viel oder zu wenig zu sein. Hier unter dem Sternenhimmel von Nine Mile singst du mit Fremden, die sich anfühlen wie Familie, und spürst: Du bist genau richtig. Mit allem, was du bist.
Die Rastafari-Philosophie, die hier in der Luft liegt wie der Duft von Ganja und Piment, sagt nichts anderes: I and I. Du und das Göttliche sind eins. Es gibt nichts zu verbessern, nichts wegzuschneiden, nichts hinzuzufügen. Du bist schon vollständig. Die Welt da draußen hat dir vielleicht etwas anderes erzählt, aber die Berge lügen nicht. Der Reggae lügt nicht. Die Menschen hier lügen nicht.
Du sitzt später am Feuer. Jemand reicht dir einen Becher mit starkem Blue-Mountain-Kaffee, schwarz wie die Nacht ringsum. Eine Frau namens Tanisha Rowe, sie ist Grundschullehrerin aus Kingston und gerade im Urlaub, erzählt dir ihre Geschichte. Sie hat jahrelang versucht, sich kleiner zu machen, damit andere sich größer fühlen konnten. Bis sie eines Tages einfach aufhörte. „I just decided to take up space“, sagt sie und lacht so laut, dass die Sterne kurz heller leuchten. Du lachst mit. Es fühlt sich an wie nach Hause kommen.
Am nächsten Tag wanderst du allein weiter. Der Pfad wird steiler, der Nebel dichter. Deine Gedanken werden klarer. Du denkst an all die Male, wo du dich verbogen hast. Für Eltern, Partner, Chefs, Freunde, für eine Idee von Erfolg, die nie deine war. Und während du läufst, spürst du, wie sich jede dieser Verbiegungen langsam wieder aufrichtet. Wie ein Baum, der jahrelang schief gewachsen ist und nun endlich gerade in den Himmel wächst.
In der Ferne hörst du wieder Reggae. Diesmal ist es nur der Wind, der durch die Bäume fährt. Aber der Rhythmus bleibt in dir. One Drop. Ein Tropfen genügt. Ein bewusster Atemzug. Ein ehrliches Lächeln. Ein Moment, in dem du dich nicht verstellst. Das ist alles, was es braucht.
Als du wieder unten im Tal ankommst, bist du ein anderer Mensch. Nicht, weil Jamaika dich verändert hätte. Sondern weil du dir endlich erlaubt hast, du selbst zu sein. Die Leichtigkeit der Rastafari-Philosophie hast du nicht mit nach Hause genommen in Form eines T-Shirts oder einer Kette. Du trägst sie in dir. In jedem Schritt. In jedem Lachen. In jedem Moment, in dem du dich nicht mehr kleiner machst.
Praktische Schritte für deinen Alltag – direkt aus Jamaika mitgebracht
- Nimm dir täglich einen „One Love-Moment“ – 10 Minuten, in denen du nichts musst, nur sein.
- Schreibe jeden Abend drei Dinge auf, die genau richtig an dir sind (ja, genau so, wie sie sind).
- Höre bewusst Reggae, wenn dich die alten Stimmen wieder kleinmachen wollen – lass den Rhythmus dich tragen.
- Sage laut „I and I“ vor dem Spiegel – und meine es wirklich.
- Wenn dich jemand kritisiert, frage dich: „Wessen Stimme ist das eigentlich?“ Meistens nicht deine eigene.
Die fünf Fragen, die mir am häufigsten gestellt werden
- Was, wenn ich gar nicht weiß, wer ich wirklich bin? Du weißt es. Du hast es nur vergessen. Jamaika hilft dir, dich zu erinnern – aber du kannst auch jetzt sofort beginnen, Schicht für Schicht abzulegen, was nicht zu dir gehört.
- Ist das nicht egoistisch, sich selbst so wichtig zu nehmen? Nein. Nur wenn du dich liebst, kannst du andere wirklich lieben. Alles andere ist halbe Sache.
- Was, wenn mein Umfeld mich nicht akzeptiert, so wie ich bin? Dann ist es nicht dein Umfeld. Nicht mehr. Mut bedeutet nicht, ohne Angst zu handeln – sondern trotz Angst.
- Reicht eine Reise nach Jamaika wirklich? Die Reise ist nur der Katalysator. Die eigentliche Arbeit passiert in dir – jeden Tag danach.
- Und wenn ich gar kein Reggae mag? Dann nimmst du dir eben den Kaffee, die Berge, die Herzlichkeit der Menschen. Das Wesentliche bleibt dasselbe: Du bist genug.
Ein aktueller Trend, der gerade aus den USA nach Europa schwappt und wunderbar zur Rastafari-Idee passt, nennt sich „radical self-acceptance. Menschen teilen offen ihre vermeintlichen Makel und feiern sie. Es funktioniert. Weil es echt ist.
Du brauchst keine Blue Mountains, um das zu leben. Du brauchst nur den Mut, endlich aufzuhören, dich zu verstecken. Der Rest kommt von allein.
Denn irgendwo zwischen Nebel und Reggae, zwischen Kaffee und Sternenhimmel hast du es gespürt: Du darfst genau so sein, wie du bist. Immer.
Namen und Berufe (neu und einzigartig)
- Shanice Palmer – Tourguide in den Blue Mountains
- Keisha Lamont – Straßenbauingenieurin
- Devon Blair – Töpfer
- Andre Sinclair – Schiffsmechaniker auf Frachtschiffen
Hat dich dieser Beitrag berührt? Dann schreib mir unten in die Kommentare, welchen Teil deines wahren Ichs du heute endlich wieder rauslässt. Die Personen in diesem Beitrag habe ich persönlich via Zoom interviewt – Namen teilweise zum Schutz der Privatsphäre geändert, die Geschichten sind echt. Teile den Text gern mit jemandem, der gerade denkt, er oder sie müsse sich verbiegen. One love.
Über mich – Andreas Schulze
Ich bin Andreas Schulze, Schriftsteller und Autor zu persönlicher Entwicklung, Motivation und Bewusstsein. Seit über vier Jahrzehnten untersuche ich, was Menschen antreibt und wie persönliches Wachstum entsteht.
Meine Arbeit basiert auf praktischer Erfahrung und dem Austausch mit Menschen aus verschiedensten Lebensbereichen. Seit mehr als 20 Jahren führe ich Interviews und Gespräche weltweit – heute meist digital über Plattformen wie Zoom oder Microsoft Teams.
Die Erkenntnisse daraus fließen in meine Bücher, Blogbeiträge und Coachings auf Erfolgsebook.com ein. Dabei geht es mir um klare, praktische Ansätze, die helfen, Denken und Entscheidungen bewusster zu gestalten.
Ich sehe meine Aufgabe darin, Erfahrungen und Beobachtungen so aufzubereiten, dass sie anderen mehr Klarheit, Selbstbestimmung und innere Stärke ermöglichen.
Meine Bücher findest du hier: Ebooks für deinen Erfolg
Mein vollständiges Profil findest du hier: Über Mich & Erfolgsebook
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